Burgruine Wildberg

Burgruine Wildberg

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Burg Wildberg
Entstehungszeit: 12.-15. Jahrhundert
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Erhalten, teilweise Ruine
Ort: Kirchschlag bei Linz
Geographische Lage 48° 24′ 10″ N, 14° 17′ 32″ O48.40277777777814.2922222222227Koordinaten: 48° 24′ 10″ N, 14° 17′ 32″ O
Burg Wildberg (Österreich)
DEC
Burg Wildberg
Burg Wildberg auf einem Stich von G.M. Vischer um 1674

Burg Wildberg, auch Schloss Wildberg, als Burg teilweise Ruine, liegt im Gebiet der Gemeinde Kirchschlag bei Linz im Mühlviertel in Oberösterreich. Wildberg ist die älteste Burganlage des Mühlviertels und seit über 800 Jahren im Besitz der Familie Starhemberg. Die Burg war 1394 vorübergehend Gefängnis für den böhmischen König Wenzel und ist Schauplatz von Dichtungen Adalbert Stifters.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Höhenburg liegt auf einem Berggipfel westlich über dem Mühlviertler Haselgraben in 598 m ü. A. Seehöhe und gehört zur gleichnamigen nahe liegenden Ortschaft Wildberg im Gemeindegebiet von Kirchschlag, von dessen Ortsmitte aus die Luftlinienentfernung zur Burg in südöstliche Richtung ca. 1,8 km beträgt. Von Linz aus ist Burg Wildberg über die B126 zu erreichen (ca. 13 km). Eine Wanderung über Wanderweg 11 nach Wildberg von Kirchschlag aus dauert ca. 1,5 Stunden.

Beschreibung

Die heutige Burg-Schloss-Anlage ist ein von Süden nach Norden gestreckter Gebäudekomplex auf einer Rückfallkuppe des Westabhangs zum Haselgraben. Die umbaute Gesamtfläche beträgt 4.430 Quadratmeter, die Hauptburg nimmt 2.180 Quadratmeter ein. Im südlichen höher gelegenen Teil der Anlage auf der Bergspitze befindet sich die mittelalterliche Hochburg, die heute in Teilen Ruine ist. Vom einstigen Palas sind in Teilen noch die Außenmauern, von der ehemaligen Ringmauer noch Mauerreste erhalten. Gut erhalten ist der mächtige Bergfried aus dem 14. Jahrhundert, ein für Besucher zugänglicher Rundturm mit Kegeldach und Zinnen. Seine Höhe beträgt 27 m, die Mauerstärke an der Basis 3,45 m.

Die bewohnte, tiefer liegende Schlossanlage im Norden ist ein dreiflügeliger Komplex aus dem 15. Jahrhundert, in den Teile der mittelalterlichen Bausubstanz integriert wurden. Die Gebäudeflügel umschließen in einem Trapez einen Innenhof, der im Norden von einem großen gotischen Tor abgeschlossen wird, von wo aus eine Brücke über den tiefen Halsgraben aus dem Schloss hinausführt.

Name

Wildberg ist ein gefügter Lagename, der den Burgstandort beschreibt. Der erste Namensteil leitet sich entweder von mhd. wilt bzw. wilde (=wild, wüst, ungezähmt) bzw. von mhd. wilde (=Wildnis) oder aber auch von mhd. wilt (=das Wild, wilde Tiere) ab. In Verbindung mit mhd. bërc (=Berg) meint der Burgname somit sinngemäß entweder einen wild-wüsten Berg oder einen Berg, auf dem viele Wildtiere zu finden waren.

Geschichte

Jahr Urkundliche
Bezeichnung[1]
1135 Alheidis de Wiltperch
1198 Castrum Wiltperch
1212 Wiltperch
1300 Wiltperch

Die erste urkundliche Nennung der Anlage stammt aus dem Jahr 1135. Besondere strategische und wirtschaftliche Bedeutung kam ihr aufgrund der Kontrolle über den Haselgraben zu, der eine bedeutende Verkehrsstrecke zwischen Böhmen und dem oberösterreichischen Zentralraum darstellte.

Errichtet wurde die Burg durch das hochfreie Adelsgeschlecht der Haunsperger, in dessen Besitz sich auch Linz befand. Am 30. Juni 1198 ging das Wildberger Lehen an den Schwiegersohn von Gottschalk von Haunsperg-Wildberg, nämlich an Gundaker II. von Steyr,[2] dem auf Burg Steinbach lebenden Sohn Gundakers I., welcher als Ahnherr des späteren Geschlechts der Starhemberger gilt. Wildberg ist der älteste Sitz, der sich bis heute noch im Besitz der Familie befindet.

Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde zwischen dem Turm und der gotischen Burg ein Renaissancebau mit Arkadengang errichtet. 1654 wütete ein Brand in der Burg, dessen Schäden jedoch bald behoben wurden. Ab 1664/65 wurde auf dem Gelände der ehemaligen Vorburg das Schloss errichtet. Um 1750 gehörten zur Herrschaft Wildberg inklusive Auerberg und Lobenstein 703 Untertanen. Die Wildberger Linie der Starhemberger starb 1857 aus, die Burg fiel danach an den Schaunberg-Eferdinger Zweig der Familie. Zu Beginn der 1920er Jahre stürzte das Dach des alten Palas ein und besiegelte den weitgehenden Verfall des nördlichen Burgareals. 1965 wurde dieser Teil von der Starhembergischen Forst- und Güterdirektion an den Heimatverein Urfahr-Umgebung verpachtet, der sich seit den 1970er Jahren um die Sicherung bzw. Instandsetzung des Burgareals bemüht. Seit 1984 wurde dem Kulturverein Schloss Wildberg das Schloss zur künstlerischen Nutzung überlassen.

Wildberg und König Wenzel

Im Jahr 1394 rückte Wildberg ins Blickfeld der überregionalen Politik, nachdem der böhmische König Wenzel, Sohn des verstorbenen Kaiser Karls IV., nach Zwistigkeiten innerhalb des Hauses Luxemburg von aufrührerischen Adeligen in Prag gefangen genommen wurde. Am 5. Juli 1394 wurde er an Kaspar und Gundaker von Starhemberg übergeben, die ihn in Wildberg in einem Turmzimmer gefangen hielten. Auf Drängen deutscher Fürsten wurde er jedoch bereits am 1. August 1394 wieder freigelassen. Wenzel wurde im Jahr 1400 römisch-deutscher König.

Wildberg und Adalbert Stifter

Adalbert Stifter machte Schloss Wildberg zum Schauplatz seiner Fragment gebliebenen 1830 entstandenen Erzählung Julius. Er erwähnt die Burg auch in der Erzählung Der Waldgänger: "... sie kamen an jenem Schlosse vorüber, das aus dem edelsteinfunkenden Laubdache mit seinen alten Mauern und dem finsteren runden Turme in die Tiefe hernieder schaut, und wo einst jener böhmische König Wenzelaus gefangen war ..."

Schlosswanderung

Burg Wildberg liegt auf der Route des Adalbert-Stifter-Wanderweges. Dieser Rundwanderweg (5 km) führt vom Ortsplatz in Kirchschlag über einen weit gestreckten Hang bergabwärts in den Haselgraben bis zum Schloss. Von der Burg aus bieten sich weite Ausblicke auf die Hügellandschaft des Mühlviertels, auf Linz und die Donau bis Wallsee und in das Alpenvorland. Bei gutem Wetter kann auch die Gebirgskette der Alpen vom Ötscher bis zum Traunstein betrachtet werden. Von Burg Wildberg aus führt der Weg über die Rudolfsquelle steil ansteigend bis zum Badhaus und zurück nach Kirchschlag.

Siehe auch

Literatur

  • Herbert E. Baumert und Georg Grüll: Burgen und Schlösser in Oberösterreich. Band 1: Mühlviertel und Linz. Wien 1988, S. 67-69.
  • Konrad Schiffmann: Historisches Ortsnamen-Lexikon des Landes Oberösterreich. München ua.: Oldenbourg 1935.

Einzelnachweise

  1. Schiffmann, Ortsnamenlexikon.
  2. Vgl. die Starhembergische Genealogie: Ahnentafel der Starhemberg

Weblink


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