- Böhmische Dörfer
-
„Das ist mir ein böhmisches Dorf“, oder auch: „Das sind böhmische Dörfer für mich“, ist eine ältere, immer noch gebräuchliche deutsche Redensart für: „Das ist mir ganz und gar unbekannt“, oder: „Das verstehe ich nicht.“
Herkunft und Verbreitung
Die Redensart entstammt ursprünglich der Donaumonarchie Österreich-Ungarn, zu der auch das Königreich Böhmen (Länder der böhmischen Krone: Böhmen, Mähren, Schlesien und weitere kleine Teile) gehörte, dessen Dörfer für Deutschsprachige fremdartige, unverständliche tschechische („böhmische“) Namen hatten, da sie nicht deutsch hießen.
Die Redensart war und ist noch im ganzen deutschen Sprachraum verbreitet. Ein berühmtes Gedicht Christian Morgensterns beginnt mit: Palmström reist mit einem Herrn von Korf in ein sogenanntes böhmisches Dorf. Unverständlich bleibt ihm alles dort [...].
In Böhmen selbst sprechen die Tschechen bei der gleichen Gelegenheit vom „spanischen Dorf“ – war doch seinerzeit Spanien ein zwar habsburgisches, doch sehr weit entlegenes Königreich. Im Englischen sagt man aus ähnlichem Anlass: „It's Greek to me!“ – Es kommt mir griechisch vor. Auch „It's Hebrew to me!“ und „That's Double Dutch!“ - "Das ist mir Hebräisch" oder, noch unverständlicher, "als Niederländisch" zeigen, wie schwer sich auch die Angelsachsen mit fremden Sprachen tun. In Polnischen sagt man dazu „chińszczyzna“ – das ist mir Chinesisch, oder „siedzieć, jak na tureckim kazaniu“ – sitzen wie bei der türkischen Predigt (und nichts verstehen). Im Slowakischen sagt man zu jemandem, dessen Aussagen man nicht verstehen kann, dass er "wie ein Hottentott redet".
In Polen gab es auch den Ausdruck "wie ein tschechischer Film" - es ist nichts zu verstehen.
Siehe auch
- Das kommt mir spanisch vor
- Böhmisches Dorf, später Böhmisch-Rixdorf, heute in Berlin-Neukölln um die Richardstraße
Weblinks
Wikimedia Foundation.