- Berlin-Neukölln
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Neukölln
Ortsteil von BerlinKoordinaten 52° 28′ 53″ N, 13° 26′ 7″ O52.48138888888913.435277777778Koordinaten: 52° 28′ 53″ N, 13° 26′ 7″ O Fläche 11,7 km² Einwohner 155.950 (30. Juni 2011) Bevölkerungsdichte 13.329 Einwohner/km² Eingemeindung 1. Okt. 1920 Postleitzahlen 12043, 12045, 12047, 12049, 12051, 12053, 12055, 12057, 12059 Ortsteilnummer 0801 Gliederung Verwaltungsbezirk Neukölln Ortslagen - Rixdorf
- Böhmisch Rixdorf (Böhmisches Dorf)
Neukölln ist der namensgebende Ortsteil des Bezirks Neukölln von Berlin. Der Ortsteil Neukölln ist der nördlichste und am dichtesten bebaute Teil des Bezirks Neukölln. Bis 1920 war der Ortsteil Neukölln eine eigenständige Stadt, bis 1912 hieß die Stadt Rixdorf (bei Berlin). Gelegentlich wird der Ortsteil als Abgrenzung zum gesamten Bezirk auch als Neukölln-Nord oder Nord-Neukölln bezeichnet.
Ortsteile und Stadtquartiere
Zum Ortsteil Neukölln gehören die Ortslagen Rixdorf (um den Richardplatz) und Böhmisch Rixdorf (um die Kirchgasse).
Bekanntere Stadtquartiere im Ortsteil sind
- die Rollbergsiedlung (an der Rollbergstraße),
- der Reuterkiez,
- die High-Deck-Siedlung und
- das Gebiet der Schillerpromenade („Schillerkiez“).
Die größten Straßen sind die Karl-Marx-Straße, die Hermannstraße und die Sonnenallee.
Geschichte und Bebauung
Neukölln hieß bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung in der Gründungsurkunde vom 26. Juni 1360 Richardsdorp, später Rieksdorf und schließlich Rixdorf. Der Ortskern befand sich am Richardplatz. Richardsdorf gehörte anfangs den Tempelrittern, die in Tempelhof ansässig waren, und von 1318 bis 1435 dem Johanniterorden als deren Nachfolgern. Aus diesem Grund trägt das Wappen des Bezirks das Johanniterkreuz.
1737 gestattete Friedrich Wilhelm I. die Ansiedlung böhmischer Exulanten in Rieksdorf, die wegen ihres evangelischen Glaubens vertrieben worden waren. Diese Anhänger der Herrnhuter Brüdergemeine bauten ihre eigene Kirche und siedelten in einem eigenen Bereich abseits des Dorfangers, entlang der heutigen Richardstraße. Das entstandene Böhmische Dorf erhielt schließlich im Jahr 1797 als Böhmisch-Rixdorf eine eigene Verwaltung.
Mit der Vereinigung der beiden selbstständigen Gemeinden Böhmisch-Rixdorf und Deutsch-Rixdorf am 1. Januar 1874 zur Einheitsgemeinde hatte der Ort Rixdorf bereits 8.000 Einwohner, und wuchs im Folgejahr auf 15.000 Einwohner. Seit dem 1. Mai 1899 bildete Rixdorf, bis dahin als größtes Dorf Preußens zum Kreis Teltow gehörig, einen eigenen Stadtkreis.
Die Umbenennung von ‚Rixdorf‘ zu ‚Neukölln‘ erfolgte mit Zustimmung von Kaiser Wilhelm II. an dessen 53. Geburtstag am 27. Januar 1912[1] und wurde von den Behörden deshalb beschlossen, weil Rixdorf mittlerweile für die Berliner zum Inbegriff frivoler Unterhaltung geworden war, der damalige – und zum Teil noch heute – populäre Gassenhauer In Rixdorf ist Musike bringt das zum Ausdruck. Das negative Erscheinungsbild für den Ort sollte mit dem Namen abgestreift werden. Der Name ‚Neucölln‘ leitet sich von den nördlich des alten Rixdorf gelegenen Neucöllner Siedlungen ab, die auf die Lage vor den südlichen Toren des alten Berlin-Cölln hinweisen.
Mit dem 1. Oktober 1920 wurde der Stadtkreis Neukölln zusammen mit den Dörfern Britz, Rudow und Buckow als 14. Verwaltungsbezirk nach Groß-Berlin eingemeindet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Neukölln zum Amerikanischen Sektor von Berlin, war also bis 1990 ein Teil von West-Berlin. Die Berliner Mauer trennte es vom Nachbarbezirk Treptow, der zu Ost-Berlin gehörte.
Seit der Verwaltungsreform am 1. Januar 2001 bildet der Bezirk Neukölln den achten Berliner Bezirk.
Öffentlicher Verkehr im Ortsteil Neukölln
- U7 U Rudow – S+U Rathaus Spandau
- U8 S+U Hermannstraße – S+U Wittenau
- S41 S Südkreuz – S+U Gesundbrunnen – S Südkreuz (im Uhrzeigersinn)
- S42 S Südkreuz – S+U Gesundbrunnen – S Südkreuz (gegen den Uhrzeigersinn)
- S45 S+U Hermannstraße – S Flughafen Berlin-Schönefeld (nur Montag bis Freitag)
- S46 S Westend – S Königs Wusterhausen
- S47 S Spindlersfeld – S Südkreuz (– S+U Bundesplatz)
- M29 U Hermannplatz – Grunewald, Roseneck
- M41 Sonnenallee/Baumschulenstraße – S+U Hauptbahnhof über Tiergartentunnel
- M44 Buckow-Süd, Stuthirtenweg S+U Hermannstraße. Nachts weiter als N8 in Richtung Wittenau
Straßen und Plätze
Parkanlagen und Friedhöfe
- Böhmischer Gottesacker Rixdorf
- Comenius-Garten
- Grünzug Heidekampgraben
- Friedhöfe an der Hermannstraße
- Körnerpark
- Lessinghöhe
- Türkischer Friedhof Berlin mit Şehitlik-Moschee
- Volkspark Hasenheide (südlich der Straße Hasenheide, die zu Kreuzberg gehört) mit dem Trümmerfrau-Denkmal von Katharina Szelinski-Singer
- Schulenburgpark mit Märchenbrunnen
Gewässer
Sehenswürdigkeiten
- Alte Post
- Amtsgericht Neukölln
- Bethlehemskirche
- Böhmisch Rixdorf
- Dammwegsiedlung
- Geyer-Werke
- Körnerpark
- Magdalenenkirche
- Martin-Luther-Kirche
- Neue Welt (Veranstaltungssaal)[2]
- Philipp-Melanchthon-Kirche
- Rathaus Neukölln
- Rixdorfer Schmiede
- Schulenburgpark
- Şehitlik-Moschee
- Stadtbad Neukölln
- Volkspark Hasenheide
Einkaufszentren
- Karstadt Hermannplatz (das Kaufhaus, auf der Bezirksgrenze gelegen, gehört allerdings bereits zu Kreuzberg)
- Kindl Boulevard
- Neukölln Arcaden
- Neucölln Carree
- HermannQuartier am S+U-Bahnhof Hermannstraße
- Neuköllner Tor am S+U-Bahnhof Neukölln
Kultur
- 48 Stunden Neukölln
- Galerie im Körnerpark[3]
- Heimathafen Neukölln im Saalbau Neukölln[4]
- Karneval der Kulturen[5]
- Jüdisches Theater Bimah [6]
- Museum Neukölln[7]
- Neuköllner Oper[8]
- Puppentheater-Museum Neukölln[9]
- Theater-Café Sowieso[10]
- Werkstatt der Kulturen[11]
In Neukölln hat sich in den vergangenen Jahren ein bemerkenswertes Künstlernetzwerk entwickelt.
Neukölln in der Musik
- In Rixdorf is' Musike von Littke-Carlsen nach der Melodie von Eugen Philippi[12]
- Neuköln von David Bowie und Brian Eno
- Neuköllner Schluckspechtsymphonie in Suffmoll von Freigestirn[13]
Neukölln im Film
- Berlin: Hasenheide, Dokumentarfilm aus dem Jahr 2010, Regie: Nana A.T. Rebhan[14]
- Berlin-Neukölln, Fernsehfilm aus dem Jahr 2002, Regie: Bernhard Sallmann[15]
- Knallhart, Spielfilm von Detlev Buck
- Mein 1/4 Blues, Video von Malte Ludin, 38 Min.
- Moruk, Kurzspielfilm mit Oktay Özdemir und Burak Yiğit, Regie: Serdal Karaça[16]
- Neukölln Unlimited, Dokumentarfilm 2010, Regie: Agostino Imondi, Dietmar Ratsch [17]
Bekannte Bewohner Neuköllns
- Güner Yasemin Balcı, Schriftstellerin
- Bruno Bauer, Theologe und Philosoph
- Martin Betz, Kabarettist
- Frank Bielka, Bezirksbürgermeister von Neukölln
- Sebastian Blomberg, Schauspieler
- Hermann Boddin, Bürgermeister von Rixdorf
- Kurt Exner, Politiker
- Ursula Goetze, Widerstandskämpferin
- Friedel Hoffmann, Widerstandskämpferin
- Curt Kaiser, letzter Oberbürgermeister Rixdorfs, wohnte in der Sonnenallee 124
- Heinz Kapelle, Politiker und Widerstandskämpfer, wohnte in der Weserstraße 168
- Fritz Karsen, Reformpädagoge, wohnte in der Sonnenallee 79
- Reinhold Kiehl, Stadtbaurat von Rixdorf
- Stephan Krawczyk, Liedermacher und Schriftsteller
- Kurt Krömer, Moderator, Schauspieler und Entertainer
- Franz Künstler, Politiker und Widerstandskämpfer, wohnte in der Elsenstraße 52
- Gustav Leyke, Kommunalpolitiker
- Will Meisel, Komponist und Verleger, wohnte in der Jonasstraße 22
- Tobias O. Meißner, Schriftsteller
- Ilse Meudtner, Sportlerin und Tänzerin
- Erich Raddatz, Politiker
- Graziella Schazad, Singer-Songwriterin
- Werner Seelenbinder, Ringer, Politiker und Widerstandskämpfer
- Katharina Szelinski-Singer, Bildhauerin
- Grete Walter, Widerstandskämpferin, wohnte in der Fuldastraße 12
- Rolf Walter, Maler und Bildhauer
- Daniel Friedrich Wanzlick, Dorfvorsteher von Böhmisch-Rixdorf
- Joachim Weckmann, Unternehmer
- Hermann Weigand, Stadtbaurat von Rixdorf
- Martin Weise, Widerstandskämpfer, wohnte in der Jonasstraße 42
- Michael Wendt, Politiker
- Emil Wutzky, Kommunalpolitiker
- Engelbert Zaschka, Erfinder und Hubschrauber-Pionier, wohnte in der Selchower Straße 15/16
Literatur
- Dieter Althans, Robert Dupuis, Cornelia Hüge, Rainer Pomp, Jan Sonnenberg, Bezirksamt Neukölln von Berlin (Hrsg.), Bezirksbürgermeister/Hochbauamt (Hrsg.): Rathaus Rixdorf-Rathaus Neukölln, Veröffentlichung anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Neuköllner Rathauses. Berlin 2008, ISBN 978-3-00-026396-5.
- Bezirksamt Neukölln von Berlin, Abt. Bauwesen (Hrsg.): 100 Jahre Bauen für Neukölln – Eine kommunale Baugeschichte. Berlin 2005, ISBN 3-00-015848-0.
- Christiane Borgelt, Regina Jost: Architekturführer Berlin-Neukölln. Stadtwandel Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-933743-9-15.
- Wolfgang Borowski, Bezirksamt Neukölln von Berlin (Hrsg.): Berlin-Neukölln – Seine Geschichte und Denkmale Rixdorf. Berlin 1999.
- Verena S. Diehl, Jörg Sundermeier, Werner Labisch (Hrsg.): Neuköllnbuch. Verbrecher-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3935843283.
- Uli Hannemann: Neulich in Neukölln – Notizen von der Talsohle des Lebens. Ullstein Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-548-26818-7.
- Neuköllner Kulturverein (Hrsg.): Nahaufnahme Neukölln. Kinos, Kameras, Kopierwerk. Argon Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-87024-153-5.
- Falk-Rüdiger Wünsch: Neukölln – Alte Bilder erzählen. Sutton Verlag, Erfurt 1998, ISBN 3-89702-096-3.
Weblinks
Commons: Berlin-Neukölln – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Der Bezirk Neukölln auf der offiziellen Berlin-Seite
- Berlin-Neukölln: seine Geschichte und Denkmale – Rixdorf (private Webseite)
- Neukölln mal anders. Artikel auf polar online, Ausgabe: September 2007
Einzelnachweise
- ↑ Wie aus Rixdorf Neukölln wurde. In: Berliner Morgenpost. 7. Oktober 2008. Aufgerufen am 29. Juli 2009.
- ↑ Siehe: Website des Huxleys. Abgerufen am 15. Dezember 2010.
- ↑ Siehe: Ausstellungshinweise auf der Website des Körnerparks. Abgerufen am 15. Dezember 2010.
- ↑ Siehe: Website des Heimatshafens Neukölln. Abgerufen am 15. Dezember 2010.
- ↑ Siehe: Website des Karnevals der Kulturen. Abgerufen am 15. Dezember 2010.
- ↑ Siehe: Website des Jüdischen Theaters Bimah. Abgerufen am 15. Dezember 2010.
- ↑ Siehe: Website des Museums Neukölln. Abgerufen am 15. Dezember 2010.
- ↑ Siehe: Website der Neuköllner Oper. Abgerufen am 15. Dezember 2010.
- ↑ Siehe: Website des Puppentheater-Museums Neukölln. Abgerufen am 15. Dezember 2010.
- ↑ Kleinkunst im Schillerkiez – das Theater-Café „Sowieso“.
- ↑ Siehe: Website der Werkstatt der Kulturen. Abgerufen am 15. Dezember 2010.
- ↑ In Rixdorf is' Musike auf der Seite des Bezirksamts Neukölln. Abgerufen am 23. September 2009.
- ↑ Neuköllner Schluckspechtsymphonie in Suffmoll von Freigestirn auf der Seite von Kreativkiez Neukölln. Abgerufen am 28. November 2011.
- ↑ Berlin:Hasenheide - auf hasenheidefilm.de. Abgerufen am 28. November 2010.
- ↑ Berlin-Neukölln – auf IMDb.de. Abgerufen am 4. November 2009.
- ↑ Kreuzkölln – Kiez im Double Feature. Abgerufen am 17. Oktober 2009.
- ↑ Info zum Film. Abgerufen am 11. März 2010.
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