- The Vegetable Orchestra
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The Vegetable Orchestra (auch: Das erste Wiener Gemüseorchester, The Vienna Vegetable Orchestra, Das Gemüseorchester) benutzt die verschiedensten Gemüsesorten als Musikinstrumente.
Gegründet wurde dieses ungewöhnlich instrumentierte Orchester im Jänner 1998 in Wien. Seit damals gehören ihm zwölf Personen an, die sich auf die unterschiedlichsten Arten mit Kunst und Musik beschäftigen.
Als Instrumente dienen die verschiedensten Arten von Gemüse, beispielsweise ausgehöhlte Gurken oder Karotten als Flöten oder (mit einem Schalltrichter aus Paprikaschoten) als Trompeten. Gelegentlich werden auch Küchengeräte wie Mixer, Entsafter, Messer oder Reibeisen zur klanglichen Unterstützung verwendet. Essentiell für die Gemüsemusik ist die Zusammenarbeit mit der Tontechnik des Ensembles. Mit Hilfe einer speziellen Mikrofonierung – einer Mischung aus Kondensator-, Gesangs- und Kontaktmikrofonen – wird die Verstärkung der oft sehr sensiblen und leisen Töne der vegetabilen Klangkörper ermöglicht.
Gespielt wird nach Noten, aber nicht nach den Altgewohnten, sondern graphische Felder zeigen den Musikanten an, wann ihr Einsatz im Stück kommt. Ihnen wird allerdings freigestellt, wie sie diesen Zeitraum nutzen, ob für längere Töne oder kürzere, laute oder leise. Das sorgt gemeinsam mit dem Umstand, dass für jeden Auftritt des Gemüseorchesters die Instrumente neu gefertigt werden müssen und diese sowieso anders als traditionelle Instrumente klingen, auch bei bekannten Musikstücken – egal, ob klassisch oder modern – für ein neues Hörerlebnis. Zum Repertoire des Orchesters zählen Eigenkompositionen, sowie Interpretationen beispielsweise von Stücken von Igor Stravinsky, den deutschen Elektronikpionieren Kraftwerk und der Wiener Klangformation Radian.
Im Anschluss an jedes Konzert werden die Musikinstrumente wieder zu dem, was sie eigentlich sind: Gemüse. Ein zum Gemüseorchester gehörender Koch fertigt aus den Instrumenten eine Gemüsesuppe, die an die Konzertbesucher verteilt wird, so dass diese die Musik nicht nur in ihren Herzen, sondern auch in ihrem Magen mitnehmen können.
Das Orchester tritt in Europa, Usa und Asien auf, unter anderem im Wiener Konzerthaus, bei den Osterfestspielen in Salzburg, dem Sonar (Festival) in Barcelona, während des RomaEuropa Festival in Rom und in der Royal Festival Hall in London. Der Fernsehsender ARTE widmete ihnen eine Dokumentation.
Als Inspirationsquellen für dieses weltweit einzigartige Orchester können Musikauffassungen des Fluxus, wie Kompositionen von John Cage (Branches,1976), aber auch starke Einflüsse aus der Klangkunst und experimentellen und elektronischen Musik in Betracht gezogen werden. Seit 2004 arbeitet das Orchester wahlweise mit verschiedenen Videokünstlern zusammen, die das Klangerlebnis mittels speziellen Mikrokameras auf der Bühne um eine visuelles Ebene erweitern. Ein Auftritt des Gemüseorchesters ist eine spannungsvolle Mischung aus Performance und Konzert.
Ensemble
Das Ensemble setzt sich aus einer heterogenen Gruppierung von Künstlern zusammen, die ihre Interdisziplinarität als wesentlichen Bestandteil ihres musikalischen Selbstbildes begreifen, daher gemeinsam an der Erforschung und Weiterentwicklung der Gemüsemusik arbeiten und sich selbst als „GemüsikerInnen“ bezeichnen. So befinden sich neben ausgebildeten Musikern, sowohl Bildhauer, Architekten, Designer, als auch Medienkünstler, Schriftsteller und Soundpoeten im Orchester. Das Ensemble besteht aus: Christina Bauer, Jürgen Berlakovich, Nikolaus Gansterer, Susanna Gartmayer, Barbara Kaiser, Matthias Meinharter, Jörg Piringer, Richard Repey, Maria Monika Steinauer, Ingrid Schlögl, Ulrich Troyer und Tamara Wilhelm.
Diskografie
- Album Gemise Das Erste Wiener Gemüseorchester, Extraplatte bzw. Institut für transakustische Forschung 1999
- Album Automate Das Erste Wiener Gemüseorchester, transacoustic research (Extraplatte) 2003
- Album Onionoise The Vegetable Orchestra, transacoustic research/monkey. (rough trade) 2010
weitere Veröffentlichungen:
- Album construction sounds (Sampler, 1999)
- Album hearings (Sampler, transacoustic research 2003)
Weblinks
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