Osterfestspiele

Osterfestspiele

Die Osterfestspiele Salzburg wurden 1967 von Herbert von Karajan gegründet [1]. Seither bilden die Berliner Philharmoniker unter der musikalischen Leitung ihres jeweiligen Chefdirigenten das künstlerische Zentrum des Festivals, das jeweils zur Osterzeit stattfindet und zehn Tage dauert. Die Hauptspielstätte bildet das Große Festspielhaus in Salzburg, ergänzt um Veranstaltungen im Großen Saal der Stiftung Mozarteum sowie im republic. Neben einer szenischen Opernproduktion sind Orchesterkonzerte mit den Berliner Philharmonikern und exklusiven Solisten im Programm. Die musikalische Leitung der Oper und der meisten Orchesterkonzerte hat der jeweilige Chefdirigent der Berliner Philharmoniker inne, wobei für jeweils ein Konzert auch ein erstrangiger Gastdirigent eingeladen wird.

Seit 1994 ergänzt die von Claudio Abbado gegründete Kammermusikreihe „Kontrapunkte“ das Programm [2], bei der Mitglieder der Berliner Philharmoniker mit namhaften Solisten als Kammermusiker zu erleben sind. Die Osterfestspiele Salzburg bilden den einzigen Ort der Welt, an dem die Berliner Philharmoniker als Opernorchester einer szenischen Produktion im Orchestergraben zu erleben sind (abgesehen von etwaigen Koproduktionen, sofern das Opernprojekt in Folge von einem andern Festival oder Opernhaus übernommen wird).

Auffällig ist die hohe finanzielle Eigendeckungsquote des Festivals: 92 Prozent des Budgets werden durch Mitgliedsbeiträge der Förderer des Festivals, Kartenverkauf sowie Sponsoring eingebracht. Nur acht Prozent kommen als Subvention von der öffentlichen Hand.[3] Dieser hohe Eigendeckungsgrad ist nur durch ein Förderer- und Abonnementsystem mit sehr hohen Kartenpreisen aufrechtzuerhalten, die dem Festival den Vorwurf des Elitären einbrachten. Herbert von Karajan hat das System entwickelt, wonach man, um fixe Plätze zu bekommen, zunächst Förderer der Osterfestspiele werden muss (Beitrag: 300,- EUR, Jugend: 50,- EUR) und damit berechtigt wird, ein Abonnement aus einer Opernvorstellung und drei Konzerten zu kaufen. Kurzfristig sind auch nicht verkaufte Abos als einzelne Restkarten (ohne Mitgliedschaft im Förderverein) erhältlich. Zu sehr günstigen Preisen und im Freiverkauf kann man hingegen die Kammermusikreihe "Kontrapunkte" besuchen (5,- bis 30,- EUR).

Bis zu seinem Tod im Jahr 1989 leitete Herbert von Karajan die Osterfestspiele Salzburg. In den Jahren 1992 und 1993 war Sir Georg Solti deren Künstlerischer Leiter, von 1994 bis 2002 Claudio Abbado. Seit 2003 ist Sir Simon Rattle Künstlerischer Leiter der Osterfestspiele.

Zum Jahreswechsel 2009/2010 wurden die Osterfestspiele Salzburg mit einem Finanzskandal konfrontiert. Gegen mehrere Verdächtige ermittelt die Staatsanwaltschaft Salzburg wegen Betrug und Untreue. Die Vorwürfe richten sich unter anderem gegen den ehemaligen Geschäftsführer Michael Dewitte und den ehemaligen Technischen Leiter der Salzburger Festspiele (Sommerfestspiele), Klaus Kretschmer, der für die Osterfestspiele Dienstleistungen erbrachte. Beide wurde im Zuge der bekannt gewordenen Malversationen entlassen.[4]

In Folge des Skandals wurden die Osterfestspiele im Frühjahr 2010 strukturell und personell neu organisiert. Eine neue „Osterfestspiele Salzburg GmbH“ wurde gegründet, mit folgenden Gesellschaftern: Stiftung Herbert von Karajan Osterfestspiele Salzburg (25%), Stadt Salzburg (20%), Land Salzburg (20%), Salzburger Land Tourismus GmbH (20%), Verein der Förderer der Osterfestspiele in Salzburg (15%). Mit der Leitung des Festivals wurde der britische Musikmanager Peter Alward betraut, der als geschäftsführender Intendant fungiert. Zum kaufmännischen Geschäftsführer wurde Dkfm. Bernd Gaubinger bestellt.[3]

Im Jahr 2011 wurde als Opernproduktion Richard Strauss’ „Salome“ präsentiert, in der Regie von Stefan Herheim, im Bühnenbild von Heike Scheele und unter der musikalischen Leitung von Sir Simon Rattle. [5] 2012 steht Georges Bizets Oper "Carmen" in der Inszenierung der britischen Regisseurin und Choreografin Aletta Collins auf dem Programm.

Wenige Wochen nach der Festspielsaison 2011 gaben die Berliner Philharmoniker überraschend ihren Rückzug von den Osterfestspielen Salzburg nach der Saison 2012 bekannt. Wiederum wenige Wochen danach konnte Christian Thielemann als neuer Künstlerischer Leiter ab der Saison 2013 sowie die Sächsische Staatskapelle Dresden als das neue Orchester der Osterfestspiele Salzburg präsentiert werden. Die Opernproduktionen werden künftig nach ihrer Premiere in Salzburg an der Semperoper übernommen. Die Zusammenarbeit wurde vorläufig für 2013 bis 2017 vereinbart. [6]

Weblinks

Quellen

  1. Einführungstext zu Geschichte und Philosophie des Festivals auf der Website der Osterfestspiele Salzburg
  2. Einführungstext zur Reihe Kontrapunkte auf der Website der Osterfestspiele Salzburg
  3. a b Prüfbericht des Salzburger Landesrechnungshofs
  4. Salzburger Osterfestspiele-Skandal weitet sich aus. In: Salzburger Nachrichten. 3. Februar 2010.
  5. Offizielles Programm der Osterfestspiele Salzburg
  6. FAZ online

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