- Anadenanthera peregrina
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Yopo Yopo (Anadenanthera peregrina)
Systematik Eurosiden I Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales) Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae) Unterfamilie: Mimosoidae Gattung: Anadenanthera Art: Yopo Wissenschaftlicher Name Anadenanthera peregrina Speg. Yopo (Anadenanthera peregrina) ist eine Pflanzenart aus der nur zwei Arten umfassenden Gattung Anadenanthera. A. peregrina und A. colubrina sind in Südamerika verbreitet.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Yopo kommt als Baum oder Strauch vor und erreicht eine Höhe von 3 bis 20 m. Die Stammrinde ist schwarz, die Blätter sind etwa 30 cm lang und gefiedert. Die kleinen weißen Blüten stehen zu 35 bis 50 in endständigen, kugeligen Trauben. Die Hülsen haben eine Länge von 5 bis 35 cm und enthalten 3–15 flache Samen. Diese glänzen schwarz und haben einen Durchmesser von 10 bis 20 mm.
Vorkommen
A. peregrina kommt in Südamerika vor, vor allem in Brasilien und den angrenzenden Andenregionen. A. colubrina hingegen kommt vorwiegend in Argentinien und den südlichen Anden vor.
Nutzung
Wirkstoffe
Vor allem die Samen und die Rinde von A. peregrina enthalten psychoaktive Substanzen. Sie sind reich an Tryptaminderivaten, wie N,N-Dimethyltryptamin (N,N-DMT) und N,N-Dimethyl-5-methoxytryptamin (5-MeO-DMT). Außerdem sind weitere Serotonin-Mimetika wie Bufotenin identifiziert worden. Des Weiteren enthält die Pflanze Spuren von β-Carbolin-Alkaloiden, 2-Methyltetrahydro-β-carbolin sei hier als Beispiel angeführt. Der Gesamtalkaloidgehalt der Rinde beträgt 0,4 %, der Gehalt der Samen 0,2 %.
Verwendung
Die im nördlichen Teil des Amazonasbecken im Orinokobecken sowie im Norden Argentiniens beheimateten Indianer nutzten Yopo-Puder als psychoaktive Droge. Die zu Pulver gemahlenen Samen wirken dabei als kurzfristiges und starkes Halluzinogen. Durch das Vermischen mit alkalischer Asche erhalten die Indios die freie Base der Alkaloide. Diese wird dann zum Schnupfen oder rektal als Klistier verwendet. Bezeichnet wird diese Mischung als Yopo oder Niopo. Die freien Basen werden dabei gut resorbiert und überwinden rasch die Blut-Hirn-Schranke. Geschnupft oder rektal ist die Droge dabei deutlich wirksamer als oral aufgenommen. Mitunter wird Yopo zusammen mit Tabak geraucht oder vermischt mit Honig gegessen.
Symptome
Die ersten Symptome treten 10-15 Minuten nach dem Konsum auf. Dazu zählt der vollständige Kontrollverlust, multidimensionale Visionen, verbunden mit starken und vielfältigen psychedelischen Halluzinationen. Hierunter sind beispielsweise die Verwandlung in Tiere, erotische Ekstase und das Gefühl von Fliegen zu verstehen. Die Vergiftung beginnt mit Kopfschmerzen, Speichelfluß und Erbrechen. Anschließend folgen Trance-ähnliche Zustände mit Tanzen, Singen und Schreien.
Pharmakologie
A. peregrina ist eine stark halluzinogene Pflanze mit psychoaktiven Eigenschaften, die als giftig (II) eingestuft ist. Bufotenin, N,N-DMT und 5-MeO-DMT aktivieren dabei die Serotoninrezeptoren. β-Carbolin-Alkaloide wirken als starke Hemmstoffe der Monoaminooxidase und der Serotonin-Antagonisten. Dies erklärt die halluzinogenen Effekte. Bei intravenöser Applikation reichen 0,5-1,0 mg N,N-DMT für die Herbeiführung eines starken Rauschzustandes. Bei einer höheren Dosierung setzt die toxische Wirkung ein. Andere Pflanzen die ebenfalls einen hohen N,N-DMT-Gehalt aufweisen werden von den Indios auch als Pfeilgift verwendet.
Erste Hilfe
Als Sofortmaßnahme sollte Erbrechen ausgelöst werden. Des Weiteren erfolgt die Gabe von Aktivkohle und Natriumsulfat.
Synonyme
- Acacia angustiloba DC.
- Acacia microphylla Willd.
- Acacia peregrina (L.) Willd.
- Inga niopo Willd.
- Mimosa acacioides Benth.
- Mimosa niopo (Willd.) Poiret
- Mimosa parvifolia Poiret
- Mimosa peregrina L.
- Niopa peregrina (L.) Britton & Rose
- Piptadenia niopo (Willd.) Spruce
- Piptadenia peregrina (L.) Benth.
Quellen
- Wink, Michael; Ben-Erik van Wyk; Coralie Wink, Handbuch der giftigen und psychoaktiven Pflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2008. ISBN 3804724256
Weblinks
Kategorien:- Mimosengewächse
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