Achim Wannicke

Achim Wannicke
Achim Wannicke

Achim Wannicke (* 1. September 1950 in Berlin) ist ein deutscher Dichter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aufgewachsen in Berlin und Minden/Westfalen. Abitur in Bielefeld. Studium der Erziehungswissenschaft, Germanistik und Ethnologie in Marburg und Wien. Diplom in Pädagogik bei Dietmar Kamper, der sein Denken bis heute nachhaltig beeinflusst. Nach den ersten Gedichtveröffentlichungen (wie HOREN, LITFASS, NACHTCAFÉ) erhält Wannicke 1980 das Aufenthaltsstipendium des Literarischen Colloquium Berlin, ein mehrjähriger Lehrauftrag an der Freien Universität Berlin (Schwerpunkt: philosophische Anthropologie) schließt sich an.

Mit seinem Gedichtband Manchmal geborgen, LUCHTERHAND 1982, etabliert Wannicke für sich das dichterische Selbstverständnis, den Lyriker als aufgeklärten Bewusstseinsarbeiter in einer magisch orientierten Schamanenrolle zu begreifen und voranzutreiben. Lyrik ist dabei Instrument schöpferischer Erkenntnis, gleichrangig mit Denkmodellen in der Philosophie oder den Naturwissenschaften.Poesie hat hier dem Leben zu dienen und sich über ihre Wirkung darauf einer Wertung zu stellen. Wannickes Poetik-Konzept trifft immer wieder auf Unverständnis, vorrangig bei den nachkriegs-deutschen „Gefühlsdienstverweigerern“ (Peter Sloterdijk). Durch das performative Vortragen seiner langen Gedichte macht es Wannicke möglich, neue Räume von Hellhören zu betreten, Intuition in Kraft zu setzen und „mit aller Vernunft den Verstand zu überbieten“. In seinem zweiten Band Liebesmüh wendet er sich stärker rhythmischen und assoziationsreichen längeren Gedichten zu und knüpft an in Deutschland vernachlässigte lyrische Traditionen an; wie TS Eliot, Ezra Pound, David Jones, Octavio Paz.

Für sein Langgedicht Absurdistan erhält Wannicke 1987 von der Jury unter der Leitung von Jörg Drews den Literaturpreis zur 750 – Jahrfeier Berlins. Von 1992 bis 2007 legt er eine bewusste Schreibpause ein, um die von ihm gegründete Kinderakademie Sterntaler zu führen, in der er – avantgardistisch und nicht ohne Widerstand offizieller Stellen – eine Umsetzung des Poetischen in die Frühpädagogik auf den Weg bringt. Lernziel: Emotionale Kompetenz. Seit 2008 wendet er sich wieder der Lyrik zu, vorrangig dem Schreiben und öffentlichen Vortragen von Langgedichten an ausgewählten Orten. Achim Wannicke lebt in Potsdam.

Werke

Übertragungen in andere Sprachen
  • Michael Hamburger: Gedicht. 2PLUS2, Lausanne 1987.
  • Mauro Ponzi: 3 Gedichte. ANTOLOGIA EUROPEA, Italien 1989.
  • Mitch Cohen: Absurdistan. Gedicht, FRANK-International Journal of Contemporary Writing, Paris 1990.
Eigene Übersetzungen
  • David Constantine: Gedicht. In: PARK- Zeitschrift für neue Literatur Nr. 39/40, Berlin 1991.
Anthologien
  • Jahrbuch für Lyrik. Hrsg. Karl Otto Conrady, Athenäum, 1980.
  • Liebesgedichte. Hrsg. Klaus Roehler, Luchterhand, 1983.
  • Nachtstücke. Hrsg. Hirschfelder/Nike, Suhrkamp, 1988.
  • Neue deutsche Lyrik. Hrsg. Roland Glomb, Heyne 1989.
  • Deutsche Liebeslyrik. Hrsg. Hans Wagener, Reclam 2006.
Beiträge in Literaturzeitschriften (Auswahl)
  • AKZENTE Nr.5/1985, München.
  • HOREN Nr.132, Hannover.
  • LITFASS Nr. 20 und 42, Berlin.
  • L80; Nr.32, Köln.
  • PARK Nr.41/42, Berlin.
  • LA CORTE DI MOANTOVA;, Nr.4/5, Mantova/Italien.
  • Österreichisches Literaturforum; Nr. III.3, Wien 1990[1]
Tonträger
  • Liebesmüh, Kompaktkassette, Aphaia Verlag, Berlin 1988.

Auszeichnungen

  • 1980 Aufenthaltsstipendium im Literarischen Colloquium, (Senat Berlin)
  • 1984 Kandidat der Villa Massimo, (Bundesministerium des Inneren)
  • 1987 Literaturpreis zur 750 Jahrfeier Berlin, (Stiftung Tagesspiegel)
  • 1988 Aufenthaltsstipendium Wewelsfleth, (Akademie der Künste Berlin)

Einzelnachweise

  1. onb.ac.at Nachweis des Beitrags von Achim Wannicke in Österreichisches Literaturforum III.3, Wien 1989

Weblinks


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