- CAVR
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Die unabhängige Empfangs-, Wahrheits- und Versöhnungskommission von Osttimor (Comissão de Acolhimento, Verdade e Reconciliacão de Timor-Leste, kurz CAVR) wurde 2000 von den Vereinten Nationen und der Regierung Osttimors gegründet, um die Menschenrechtsverletzungen, die zwischen April 1974 und Oktober 1999, im heutigen Osttimor, von den verschiedenen Seiten begangen wurden, zu untersuchen. Die CAVR sollte die Aussöhnung in der Gesellschaft Osttimors ermöglichen. 2002 wurde Aniceto Guterres Lopes zum Vorsitzenden der CAVR bestimmt.
Der Zeitraum betrifft den Bürgerkrieg zwischen der FRETILIN und der UDT während der Phase der Erlangung der Unabhängigkeit von Portugal und die darauf folgende 24jährige Besatzung durch Indonesien.
Am 31. Oktober 2005 übergab die CAVR an Osttimors Präsident Xanana Gusmão einen über 2.000 Seiten starken Bericht namens Chega! (genug, stop) über die Auswirkungen der indonesischen Besatzung und die Menschenrechtsverletzungen zwischen 1974 und 1999. Im November wurde eine Kopie dem Parlament Osttimors und am 20. Januar 2006 der UN ausgehändigt.[1] Die australische Zeitung The Australian, die singapurer The Straits Times und andere Zeitungen veröffentlichten Inhalte aus dem Bericht schon zuvor, nachdem er ihnen zugespielt wurde. Die Veröffentlichung des Berichts führte zu Verstimmungen in der osttimoresischen Regierung, die dadurch die Beziehungen zu Indonesien weiter belastet sieht, zumal die indonesische Regierung vorher nicht die Gelegenheit hatte den Bericht genauer zu studieren.
Die CAVR sprach mit 8.000 Zeugen, untersuchte 319.000 Grabsteine im ganzen Land und kam zu dem Schluss, dass zwischen 1975 und 1999 bis zu 183.000 osttimoresische Zivilisten umkamen – von insgesamt 800.000 Einwohnern. 18.600 seien ermordet worden, weitere 84.200 verhungerten oder starben an Krankheiten. 8.500 Folterfälle habe es gegeben. 70 % aller Morde hätten indonesische Sicherheitskräfte begangen. Der Rest geht aufs Konto osttimoresischer Kollaborateure, aber auch Freiheitskämpfer haben getötet. The Australian zitiert weiter, die Besatzer hätten „beschlossen, Verhungernlassen als Kriegswaffe einzusetzen“. Außerdem würde im Bericht vom Verbrennen oder Vergraben von lebenden Menschen, Abschneiden von Ohren und Genitalien und vom Einsatz von Napalm berichtet. „Systematische Exekutionen, Folter, Vergewaltigungen und sexuelle Sklaverei waren offiziell von Indonesien akzeptiert“, so die CAVR. Die CAVR warf Regierungsbeamten und indonesischen Ministern vor von den geplanten Einschüchterungen und die Strategie der verbrannten Erde gewusst zu haben. Anstatt sie aufzuhalten, unterstützten sie diese direkt, heißt es im Bericht. Die CAVR empfahl, die Täter vor Gericht zu stellen und Entschädigungen von Indonesien zu fordern. Ebenso von Staaten, die das Suhartoregime militärisch unterstützten, wie die USA und Großbritannien.
Auch der FRETILIN wurden für die Zeit von 1974 bis 1999 Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Im Bericht werden 1.297 illegale Tötungen (Mord), 71 Fälle von Verschwinden von Personen, über 3.000 Verhaftungen, fast 1.000 Fälle von Misshandlungen, sexuelle Übergriffe, über 400 Fälle von Zwangsumsiedlung, erzwungene Rekrutierung und Zerstörung von Privateigentum aufgeführt. Diese Vorfälle fanden aber mehrheitlich in den 1980ern statt.
Präsident Xanana Gusmão sagte über die CAVR, sie hätten „grandiosen Idealismus, der weit über konventionelle politische Grenzen geht“. Gusmão wirbt für ein gutes Verhältnis mit dem inzwischen demokratischen Indonesien. Er hält an der von ihm gegründeten Commission for Truth and Friendship CTF und ihrem Ziel „Aufarbeitung ohne Strafverfolgung“ fest. Sie folgt dem Vorbild der südafrikanischen Wahrheitskommission, die die Apartheidzeit aufarbeitete ohne Täter vor Gericht zu stellen.
Siehe auch
Quellen
Weblinks
- Webseite der CAVR
- Human Rights Data Analysis Goup
- ETAN 2006 – Final Report of the Commission for Reception, Truth and Reconciliation in East Timor (CAVR)
- Coders Bare Invasion Death Count Ann Harrison. – Wired News, 2006-02-09
- Timor Truth Commission Report Released on ICTJ Web Site West Papua New Guinea National Congress, 2006-01-31
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