União Democrática Timorense

União Democrática Timorense
Flagge der UDT

Die konservative União Democrática Timorense UDT („Demokratische Timoresische Union“) wurde am 11. Mai 1974 gegründet. Sie ist damit die älteste Partei Osttimors. Sie wurde von den traditionellen Eliten, den Liurai und Sucos unterstützt.

Inhaltsverzeichnis

Die UDT von 1975 bis 2002

Die UDT befürwortete bei ihrer Gründung statt einer völligen Unabhängigkeit eine enge Bindung an die frühere Kolonialmacht Portugal oder wie sie in Tetum sagte: mate bandera hum („im Schatten der portugiesischen Flagge“). Schließlich unterstützte sie aber eine schrittweise Heranführung an die Unabhängigkeit. Ihr Programm bestand aus Demokratie, Menschenrechte, Selbstbestimmung und Einkommenumsverteilung. Zu den Parteigründern gehörten die Brüder Carrascalão (Mário, Manuel und João), Domingos de Oliveira, Fancisco Xavier Lopes da Cruz und César Augusto Mousinho (damals Bürgermeister von Dili). Mário Carrascalão war Gründungspräsident, musste aber auf Druck portugiesischer Offiziere sein Amt an Francisco Lopes da Cruz abgeben, da Carrascalão zu enge Beziehungen zur alten Diktatur nachgesagt wurden.[1] Präsident der politischen Kommission war von 1975 bis 1989 war Moisés da Costa Amaral.[2] Augusto Mouzinho, der Bürgermeister von Dili, wurde stellvertretender Vorsitzender der UDT.[1]

1975 schloss die UDT zuerst ein Bündnis mit der FRETILIN um Osttimor zur Unabhängigkeit zu führen. Aufgrund von geheimdienstlicher Arbeit Indonesiens und der Sorge, die FRETILIN könnte einen kommunistischen Weg einschlagen zerbrach das Bündnis wenige Monate später. Nachdem sich eine Mehrheit für die FRETILIN abzuzeichnen drohte, versuchte die UDT mit einem Putsch die Macht zu übernehmen, unterlag aber in den Kämpfen. Etwa 2.000 Menschen starben, darunter auch UDT-Anhänger, die von der FRETILIN bereits gefangen genommen waren. 3.000 Anhänger der UDT flohen in das indonesische Westtimor, wo sie unter Druck nun für den Anschluss Osttimors an Indonesien plädierten.

Nach der Besetzung durch Indonesien gründeten im Ausland lebende Osttimoresen der FRETILIN und UDT im Januar 1988 einen nationalen Rat des Widerstandes mit Xanana Gusmão an der Spitze (Nacional de Resistência Maubere CNRM, ab 1998 Conselho Nacional de Resistência Timorense CNRT). Der Rat diente als Dachorganisation, um den Freiheitskampf besser zu koordinieren. Manuel Carrascalão wurde später Sprecher des CNRT. Mário Viegas Carrascalão war während der indonesischen Besatzungszeit von 1983 bis 1992 Gouverneur Osttimors. Er deckte dabei Menschenrechtsverletzungen der Indonesier in Osttimor auf. Heute ist Mário Vorsitzender der sozialdemokratischen Partei Osttimors.

Nach der indonesischen Besatzungszeit war João Viegas Carrascalão während der UN-Verwaltung Minister für Infrastruktur und koordinierte den Beginn des Wiederaufbaus Osttimors. Manuel Carrascalão war von April bis September 2001 Vorsitzender des Nationalrats, einer Art Übergangsparlaments.

Die UDT im unabhängigen Osttimor

Langjähriger Vorsitzender der UDT war João Viegas Carrascalão. Präsident ist heute Gilman dos Santos (Stand Okt. 2011).

Bei den Wahlen zum ersten Parlament des freien Osttimors am 30. August 2001 bekam die UDT 2,36 % der Stimmen (8.581) und zwei der 88 Sitze. Mit ein Grund dafür waren hartnäckige Gerüchte, die UDT wolle wieder versuchen sich an die Macht zu putschen.[3] Abgeordnete der UDT sind Alexandrino Corte Real und Quitéria da Costa.

Bei der Präsidentschaftswahl 2007 schied João Carrascalão mit nur 1,72 % der Stimmen als letzter von acht Bewerbern bereits nach der ersten Runde aus.

Bei den Parlamentswahlen am 30. Juni 2007 erhielt die UDT 0,90 % (3.753) der gültigen Stimmen und scheiterte damit an der Drei-Prozent-Hürde. Am meisten Unterstützung erhielt sie im Distrikt Ermera, wo sie 918 Stimmen (2,2 %) erhielt.

Im Juli 2007 schloss sich die PST mit fünf weiteren Parteien, die ebenfalls bei den Parlamentswahlen an der Drei-Prozent-Hürde gescheitert waren zur Liga Democrática Progressiva LDP zusammen. Die LDP soll für die ideologisch und im Programm sehr unterschiedlichen Parteien als politische Plattform außerhalb des Parlaments dienen.[4]

Für die Präsidentschaftswahlen in Osttimor 2012 erklärte UDT-Präsident Santos, sie wolle den ehemaligen militärischen Oberbefehlshaber Taur Matan Ruak bei seiner Kandidatur unterstützen, auch wenn dieser seine Unabhängigkeit von allen Parteien betonte.[5]

Die Hymne der UDT

Refrain:
Maun alin oan Timur eh, Timur eh
Mai ita hamutuk eh, helele, helele
Maun alin oan Timur eh, Timur eh
Fo laran ba malu eh, helele, helele
Hamutuk ho laran eh
Hodi foti rai Timur eh
Foti rai Timur eh!

1. Strophe:
Buat sa mak bele fahe oan Timur
Buat sa mak halo ita fahe malu
Atu moris ka mate, ita hamutuk
Ita hotu hamutuk se bok ita
Fahe malu ita rain la sai dade

(Refrain)

2. Strophe:
Oras né liu liu sei hamutuk
Hamutuj hôdi tane ita nia rain
Tane hôdi hatudo ita mós ema
Iha mundo rai klaran uma kain
Ketak ukun an, ukun duni Timor-Dili!

(Refrain)

Einzelnachweise

  1. a b José Ramos-Horta: Funu – Osttimors Freiheitskampf ist nicht vorbei! Ahriman, Freiburg 1997. ISBN 3-89484-556-2
  2. Timor-Leste [Memória: Declaração de Moisés do Amaral, presidente da Comissão Política da UDT]
  3. Monika Schlicher: Osttimor stellt sich seiner Vergangenheit, missio 2005, ISSN 1618-6222
  4. Webseite der UDT
  5. Televizaun Timor-Leste, 18. Oktober 2011, UDT support Taur's candidacy

Siehe auch

Weblinks


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