- Aktion 70
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Aktion '70 ist der Name eines alteingesessenen Jugendhilfeträgers in Berlin, der in West-Berlin zu den Pionieren des Betreuten Jugendwohnens mit innovativen Konzepten gehörte. Neben Jugendwohngemeinschaften entwickelte der Träger Krisenwohnungen, Therapeutische WG, WG zur Vermeidung von U-Haft für Jugendliche und neuerdings auch Angebote für erwachsene Obdachlose.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Aktion '70 Jugendwohngemeinschaft e.V. wurde 1970 in der Ernst-Moritz-Arndt-Gemeinde in Berlin-Zehlendorf gegründet. Ziel war der Aufbau betreuter Jugendwohngemeinschaften als Reaktion auf die damalige restriktive Heimerziehung. 1993 richtete sich der Verein konzeptionell neu aus und änderte den Namen in „Aktion '70 - Jugendhilfe im Verbund e.V.“. Parallel dazu erweiterte der Verein mit dem Aufbau der Wohnungslosenhilfe „Ambulante Dienste“ die Angebote außerhalb der Jugendhilfe.
Im Jahr 2010 blickte Aktion '70 auf 40 Jahre bewegter Vereinsgeschichte zurück. Hier die Stationen in Schlagzeilen:
- 1970: Vereinsgründung in Berlin Zehlendorf
- 1971: Aufbau der ersten Jugendwohngemeinschaft auf ehrenamtlicher Basis
- 1976: Erstmals werden sozialpädagogische Fachkräfte als BetreuerInnen eingestellt
- 1977: Mitgliedschaft im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband; Mitbegründung des „Arbeitskreises Berliner Jugendwohngemeinschaften“
- 1978: Aufbau einer Jugendwohngemeinschaft für straffällig gewordene Jugendliche
- 1979: Einrichtung des „Telefondienstes“ zur Beratung und Vermittlung für freie Jugendwohngemeinschaftsplätze
- 1986: Mitarbeit im "Berliner Arbeitskreis Jugendberatung und Wohnen"
- 1988: Mitgründung des „Fachverbandes Betreutes Jugendwohnen“
- 1993: Angebotserweiterung in der ambulanten Jugendhilfe, Aufbau des Bereichs „Flexible Betreuung“
- 1994: Angebotserweiterung mit Hilfen nach dem JGG, „U-Haft- und Haftvermeidung für Jugendliche“
- 1997: Angebotserweiterung in der stationären Jugendhilfe, Aufbau der „Kriseneinrichtung Nogat’7“
- 1999: Eröffnung des „Wohnprojektes Platanenstraße“ mit U-Haftvermeidung und Therapeutischer Jugendwohngemeinschaft
- 1999: Fair, Familienhilfe in der Region, in Kooperation mit dem Jakus e.V.
- 2004: Angebotserweiterung außerhalb der Jugendhilfe, Aufbau der Wohnungslosenhilfe „Ambulante Dienste“ in Neukölln
- 2008: Angebotserweiterung der stationären Jugendhilfe, Aufbau des Angebotes „Bett auf Zeit“ mit und für den Bezirk Neukölln
- 2009: ZwischenRaum, Jugendwohngemeinschaft mit dem Ziel der Rückkehr der Jugendlichen ins Elternhaus
- 2010: Sprungbrett für psychiatrienahe Jugendliche in Kooperation mit dem Jugendamt Neukölln und dem Vivantes Klinikum als Modellprojekt
Selbstverständnis und Leitbild
Aktion '70 versteht sich als Verbund, der sinnvolle Übergänge zwischen den verschiedenen Hilfeformen gewährleistet und dadurch Hilfeprozesse optimiert. Jungen Menschen werden Betreuungsformen angeboten, die ihren augenblicklichen Lebenssituationen nach fachlichen Erwägungen und ihren eigenen Wünschen besonders geeignet erscheinen. Dieses Netzwerk ermöglicht sinnvolle Übergänge zwischen den Angeboten, verhindert negative Folgen einer Versäulung von Hilfen und optimiert die Rahmenbedingungen durch qualitätssichernde Maßnahmen. Vorrang von Qualität und Inhalt vor Gewinn und Quantität. Es geht um das Erlernen von ‚Selbständigkeit in Selbständigkeit’. Der Status der Gemeinnützigkeit bedeutet Orientierung an den ideellen Zielen und nur nachrangig an betriebswirtschaftlichen Zielen. Aktion '70 arbeitet in sogenannten Arbeitsgemeinschaften nach § 78 SGB VIII und ist Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband..
Einrichtungen des Trägers
Kriseneinrichtung Nogat‘7: 12 Plätze für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren, Arbeitsschwerpunkte: Krisenintervention und Sozialpädagogische Perspektivklärung (Clearing).
Bett auf Zeit: Niedrigschwelliges Übernachtungsangebot mit geringer Betreuung.
Sprungbrett: Intensives Betreuungsangebot für hochauffällig agierende Jugendliche mit Bindungsstörungen.
Betreutes Jugendwohnen: 25 Plätze in Wohngemeinschaften, Betreutem Einzelwohnen und einer Mädchenwohngemeinschaft.
Flexible Betreuung: Ambulante Hilfestellung bei entwicklungs-, familien- und milieubedingten Schwierigkeiten; Hilfen, wenn Mietschulden vorliegen oder eine Kündigung droht und bei Obdachlosigkeit; auch Schuldnerberatung.
Geschäftsführung, Vorstände
Die Geschäfte wurden viele Jahre lang von Roland Geiger geführt; heute ist Ulrich Trosch Geschäftsführer. Zu den bekannten ehemaligen Vorständen gehörten z.B. Armin Emrich, Peter Schruth und Manfred Günther; langjähriger Vorstand - bis heute - ist Gabriele Bindel-Kögel (von 1992-1994 auch Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Aktion '70 zur Evaluation des Jugendhilfe-Verbundes).
Weblinks
Kategorien:- Verein (Berlin)
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