Pandysautonomie

Pandysautonomie

Die Pandysautonomie ist eine seltene, immunvermittelte, entzündliche Erkrankung des autonomen Nervensystems. Sie entwickelt sich akut oder subakut innerhalb weniger Tage bis Monate und wird dann dementsprechend als akute oder subakute Pandysautonomie bezeichnet. Synonym werden die Begriffe autoimmune autonome Neuropathie, idiopathische autonome Neuropathie[1] und panautonomische Neuropathie[2] verwendet.

Die Erkrankung wird als eine Variante des Guillain-Barré-Syndroms (GBS) aufgefasst[3], einer Polyradikulitis mit oder ohne Beteiligung des vegetativen Nervensystems. Dafür sprechen mikroskopische Untersuchungen vegetativer Ganglien mit entzündlichen Veränderungen wie beim GBS. Auf eine immunvermittelte Genese weist der Umstand hin, dass bei einigen Patienten eine Virusinfektion vorausgeht.[4] Ein Erregernachweis gelingt allerdings nur selten.[5] Außerdem spricht die typischerweise nachweisbare Eiweißerhöhung im Liquor (siehe auch zytoalbuminäre Dissoziation) für eine entzündliche Genese.[5]

Klinisches Bild

Das Ausmaß, in dem das sympathische und das parasympathische Nervensystem betroffen sind, kann variieren. Bei einer der wenigen Untersuchungen eines größeren Patientenkollektivs, insgesamt 27 Patienten mit Pandysautonomie, hatten 19 Prozent eine selektive Störung des Parasympathikus. 81 Prozent hatten sowohl Ausfälle des Sympathikus als auch des Parasympathikus.[3] Klinisch kommt es bei dieser Erkrankung entsprechend zu Tränen-, Speichel- und Schweißsekretionsstörungen, zu Lähmungen der inneren Augenmuskeln, zu Blasen- und Mastdarmstörungen und zu orthostatischer Hypotonie.[2]

Therapie und Verlauf

Die Therapie erfolgt symptomatisch, da eine kausale Therapie nicht bekannt ist. Aufgrund der niedrigen Fallzahlen gibt es keine kontrollierten Studien zur Wirksamkeit von Immunsuppressiva, Plasmapherese und Immunglobulintherapien.[5] Eine vollständige Genesung ist bei dieser Erkrankung selten. Die Rückbildung ist in 60–80 % der Fälle unvollständig und kann bis zu 2 Jahre dauern.[5]

Einzelnachweise

  1. P. A: Low: Autonomic dysfunction in peripheral nerve disease. Muscle Nerve. 2003 Jun;27(6):646-61. PMID 12766975
  2. a b P. Berlit: Klinische Neurologie. Springer-Verlag 2006, 2. Auflage, S. 421. ISBN 978-3540019824
  3. a b M. Stöhr u. a.: Neuromonitoring. Steinkopff-Verlag 1999, S. 289, ISBN 978-3798511606.
  4. Wilhelm Doerr u.a.: Spezielle pathologische Anatomie, Bd.13/8 : Pathologie peripherer Nerven. Springer-Verlag 1999, S. 532, ISBN 978-3540656128
  5. a b c d K. R. Müller-Vahl u. a.: Idiopathische autonome Neuropathie; Eine differentialdiagnostisch wichtige Erkrankung. Dtsch Med Wochenschr. 1998 Nov 6;123(45):1343-6, PMID 9835893

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”