Al-Azhar-Moschee

Al-Azhar-Moschee
al-Azhar-Moschee, 2008
Mit Marmor befestigter Innenhof, der während der fatimidischen Periode hinzugefügt wurde
Gebetshalle

Die al-Azhar-Moschee (arabisch ‏جامع الأزهر‎, DMG Gāmaʿ al-Azhar ‚Moschee des Strahlendsten‘) ist eine Moschee im islamischen Stadtkern der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Al-Muʿizz li-Dīn Allāh, Kalif der Fatimiden, gab ihren Bau im Jahr 970 für die neue Hauptstadt in Auftrag. Es war die erste Moschee, die in Kairo errichtet wurde, einer Stadt, die seitdem den Beinamen "Stadt der tausend Minarette" erhalten hat.

Geschichtlicher Überblick

Die Einweihung fand im Jahr 972 statt, und mit der Einstellung von 35 Gelehrten im Jahr 989 entwickelte sich die Moschee langsam zu der heutzutage weltweit zweitältesten ununterbrochen betriebenen Universität nach Al-Qarawiyyin. Die Al-Azhar-Universität wurde lange angesehen als führende Institution in der islamischen Welt für das Studium von sunnitischer Theologie und der Scharia, dem islamischen Recht. Die Universität, seit ihrer Gründung integriert in die Moschee, wurde 1961 verstaatlicht und offiziell zu einer unabhängigen Universität ernannt, anknüpfend an die Ägyptische Revolution von 1952.

Im Verlauf ihrer mehr als tausendjährigen Geschichte wurde sie abwechselnd vernachlässigt und hoch angesehen. Anfänglich gegründet als eine Einrichtung der Ismailiten, wurde sie von Saladin und den von ihm begründeten sunnitischen Ayyubiden gemieden; sie hoben ihren Status als Gemeindemoschee auf und verweigerten in der dazugehörigen Schule den Schülern und Lehrern die Stipendien. Diese Schritte wurden unter dem Sultanat der Mameluken wieder rückgängig gemacht, unter deren Herrschaft auch zahlreiche Erweiterungen und Umbauarbeiten an dem Gebäude stattfanden. Spätere Herrscher von Ägypten zeigten gegenüber der Moschee unterschiedliche Grade der Ehrerbietung, und stellten jeweils variierende Mengen an finanzieller Unterstützung zur Verfügung, um Schule und Moschee zu unterhalten.

In Anbetracht ihrer Geschichte bleibt die Al-Azhar-Moschee eine höchst einflussreiche Institution innerhalb der ägyptischen Gesellschaft sowie ein Symbol des islamischen Ägypten.

Name

Die Stadt Kairo wurde gegründet von Dschauhar as-Siqilli, dem fatimidischen General griechischer Herkunft aus Sizilien, der sie ursprünglich al-Mansuriyya (المنصوريه) nannte, nach dem früheren Sitz des fatimidischen Kalifats, al-Mansuriya in Tunesien. Die Moschee, erstmals genutzt im Jahr 971, könnte anfänglich Jāmi' al-Mansuriyya (جامع المنصوريه, "Die Moschee von Mansuriyya") genannt worden sein, wie es gemeinhin zu der Zeit üblich war. Es war Kalif al-Mu’izz li-Dīn Allāh, der die Stadt in al-Qāhira (القاهرة, "Kairo", was "die Starke" bedeutet) umbenannte. Der Name der Moschee wurde daher zu Jāmi' al-Qāhira (جامع القاهرة, "die Moschee von Kairo"), der erste Name der Moschee, der aus arabischen Quellen übersetzt wurde.

Das Gotteshaus erlangte seinen derzeitigen Namen al-Azhar irgendwann zwischen dem Kalifat von al-Mu’izz und dem Ende der Regierungszeit des zweiten fatimidischen Kalifen in Ägypten, al-Aziz Billah. Azhar ist die maskuline Form von Zahra, was "die Herrliche" oder "die Strahlendste" bedeutet. Zahra ist ein Epitheton dass sich auf Fatima bezieht, Mohammeds Tochter von seiner ersten Frau Chadidscha. Fatima, die Ehefrau des Kalifen ʿAlī ibn Abī Tālib, wird als Stammmutter von al-Mu’izz li-Din Allāh und den Imamen der Dynastie der Fatimiden angesehen; man glaubt im Allgemeinen, dass der Name der Moschee sich auf sie bezieht.

Das Wort Jāmi' ist abgeleitet von der arabischen Wortdstamm jāmaʕa, was "sich versammeln" bedeutet. Das Wort wird im Zusammenhang mit großen Gemeindemoscheen verwendet. Während im klassischen Arabisch der Name für Al-Azhar Jāmi' al-Azhar bleibt, verändert sich die Aussprache des Wortes Jāmi` zu Gāma` im ägyptischen Arabisch.

Literatur

  • Nasser Rabbat: Al-Azhar Mosque: An Architectural Chronicle of Cairo's History. In: Gülru NecipoŃglu: An Annual on the Visual Culture of the Islamic World. Bd 13, Brill, Leiden 1996, ISBN 90-04-10633-2.
  • Amira K. Bennison, Alison L. Gascoigne: Cities in the pre-modern Islamic world. Routledge, 2007, ISBN 978-0-415-42439-4.
30.0459331.262489

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