- Ägyptisch-Arabisch
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Ägyptisch-Arabisch (auch: Kairinisch[1]) ist ein neuarabischer Dialekt, der durch Filme und Lieder in weiten Teilen der arabischen Welt bekannt ist und deshalb von den meisten Arabern verstanden wird. Dies liegt vor allem daran, dass Ägypten neben den USA und Indien („Hindi-Film“) die bedeutendste filmproduzierende Nation der Welt ist. Ägyptische Filme werden im gesamten arabischsprachigen Raum gezeigt, ohne Synchronisation oder Untertitel.
Im Gegensatz zu Nachrichten u. Ä. werden Spielfilme oft nicht auf Hocharabisch, der Schriftsprache des gesamten arabischen Raums, gedreht, sondern in der jeweiligen Umgangssprache; für die meisten Filme ist dies eben Ägyptisch-Arabisch. Dadurch wird Ägyptisch-Arabisch bzw. der Kairoer Dialekt heute im gesamten arabischen Raum verstanden.
Die Eigenbezeichnung des ägyptischen Dialekts lautet al-lugha al-ʿāmmiyya, kurz al-ʿāmmiyya (اللغة العامّية, etwa: „allgemeine Sprache“) oder auch einfach maṣrī (مصري, ‚Ägyptisch‘).
Der Kairoer Dialekt wird oft als Ägyptisch-Arabisch par excellence angesehen, obwohl die Dialekte außerhalb Kairos sich davon mehr oder minder deutlich unterscheiden. Die Angaben unten beziehen sich auf den Dialekt von Kairo.
Inhaltsverzeichnis
Unterschiede in der Lautung
- Aussprache von hocharabisch q als Hamza außer in einigen Buchwörtern: ʾalb („Herz“, hocharab. qalb), hingegen al-qurʾān („der Koran“) oder qawmiyya („Nationalismus“)
- Ersetzung von Hamza nach Vokal in Wortmitte durch y oder Längung des vorhergehenden Vokals: fār („Maus“, hocharab. faʾr); häufiger Wegfall von Hamza am Wortende, was teilweise zu Betonungsverschiebung führen kann: el-foʾarā („die Armen“, hocharab. al-fuqarāʾ)
- Rückverschiebung von hocharab. ǧ zu g: gamal („Kamel“, hocharab. ǧamal)
- Verschiebung von ṯ und ḏ zu t und d, bei Buchwörtern meist zu s und z: talāta („drei“, hocharab. ṯalāṯa), dahab („Gold“, hocharab. ḏahab), hingegen sawra („Revolution“, hocharab. ṯawra), zikrollāh („Anrufung Gottes“, hocharab. ḏikru llāh)
- Monophthongisierung von Diphthongen: ay > ē, aw > ō): bēt („Haus“, hocharab. bayt), mōza („Banane“, hocharab. mawza)
- Verschleifung von kurzem unbetonten u zu i oder a: miṭallaʾ („geschieden“, hocharab. muṭallaq). Teilweise ist jedoch auch die entgegengesetzte Entwicklung zu beobachten: ḥomār („Esel“, hocharab. ḥimār)
- Teilweise wechselseitige Austauschung von n und l: fingāl („Tasse“, hocharab. finğān), burtuʾāna („Orange“, burtuqāla)
- Neue Betonungsregeln, die pro Wort nur einen Langvokal zulassen, der immer betont sein muss. Ist ein phonemischer Langvokal unbetont, wird er wie ein Kurzvokal ausgesprochen.
Beispiele:- hocharab. laymūn („Zitrone“) → nicht lēmūn, sondern lamūn („a“ ist verkürztes „ē“, welches ein monophthongisiertes „ay“ ist.)
- gābu („sie haben gebracht“) → gabū („sie haben es/ihn gebracht“), nicht gābū
Unterschiede in der Grammatik
- Wegfall fast aller Kasusendungen und somit auch der Nunation, wie dies bei allen anderen arabischen Dialekten der Fall ist.
- Häufiger Gebrauch einer Verlaufsform (Partizip), auch mit perfektivischer Bedeutung, häufig doppelsinnig: ana ʿārif („ich weiß“, aber auch „ich habe es erkannt“, hocharab. fast ausschließlich ʾana ʾaʿrifu)
- Gebrauch von Modifikationspräfixen für das Imperfekt. Die alten hocharabischen Modi existieren in den Dialekten nicht mehr, weil kurze Vokale am Wortende weggefallen sind. Das unmarkierte Imperfekt hat dabei ähnliche Funktionen wie der hocharabische Apokat und Subjunktiv. Die mit bi- bzw. b- modifizierte Form fungiert als die „normale“ Präsensform. Die mit ḥa- bzw. ḥ- modifizierte Form als Futur. Sie ist wohl aus rāḥ … („gehen“ …) entstanden. Eine Modifikation mit ma- bezeichnet einen verstärkten Imperativ. Beispiele:
- yiktib er soll schreiben
- biyiktib er schreibt
- ḥayiktib er wird schreiben
- matiktib So, schreib doch!
- Wegfall von ʾan zwischen Hilfsverb und konjugiertem Verb: ana ʿāyiz aktib („ich will schreiben“, wörtlich „ich will ich-schreibe“, hocharab. ʾana ʾurīdu ʾan ʾaktuba)
- Wegfall des Duals der Pronomina und der Verben. Bei Substantiven ist er allerdings produktiv.
- andere Pluralendungen des gebrochenen Plurals: rigāla („Männer“, hocharab. riǧāl)
- Die Verneinung des Verbs (außer bei der ḥa-Form) und von vielen Pseudoverben wird mit einer Umklammerung aus ma- und -š gebildet, in bestimmten Floskeln nur mit ma-. Der Imperativ kann nicht verneint werden, stattdessen wird der Jussiv verneint. Nominale Verneinung, sowie die Verneinung der ḥa-Form und der Verlaufsform erfolgt mit miš:
- Verben:
- maʾultilūš Ich habe es ihm nicht gesagt.
- mašuftihaš Ich habe sie nicht gesehen.
- Verneinung des Imperativs: matʾullūš Sag es ihm nicht!
- mabitʾullūš Du sagst es ihm nicht. / Sagst du es ihm nicht?
- aber: miš ḥatʾullu Du wirst es ihm nicht sagen. / Wirst du es ihm nicht sagen?
- Pseudoverben:
- maʿandakš Du hast es nicht. Hast du nicht …? (Verneinung für „ʿandak“; du hast)
- ohne -š:
- ʿumri maʿultilu Ich habe es ihm nie in meinem Leben gesagt.
- Verneinung des Nominalsatzes:
- huwwa miš hina Er ist nicht hier.
- ana miš mitgawwiz Ich bin nicht verheiratet.
- iḥna miš min Maṣr Wir sind nicht aus Ägypten.
- Verben:
Unterschiede im Vokabular
Hiervon sind gerade auch die Strukturwörter betroffen:
- naʿam („ja“) → aywa (aus ay wallāhi, einer Schwurformel)
- naḥnu („wir“) → iḥna (Lautentwicklung)
- ʾaina („wo“) → fēn (aus fī ʾaina)
- al-ʾān („jetzt“) → dil-waʾti (wörtlich „zu dieser Zeit“, mit Voranstellung des Demonstrativpronomomes, wie es in Ägypten heute nicht mehr üblich ist)
- matā („wann“) → ʾimtā (Lautentwicklung)
Im Laufe der Zeit hat das Ägyptisch-Arabische Lehnwörter aus dem Türkischen, später aus dem Französischen aufgenommen. Den größten Einfluss übt heute jedoch das Englische aus.
- ʾōḍa (< türkisch oda), hocharab. ġurfa („Zimmer“)
- duġri (< türkisch doğru), hocharab. eher ʿalā ṭūl, „geradeaus“)
- rōbdišambr (< franz. robe de chambre)
Die Dialekte Mittel- und Oberägyptens unterscheiden sich zum Teil beträchtlich vom in Kairo gesprochenen Arabisch.
Charakteristische Ägyptische Wörter und Sätze
Eine Liste typischer Ägyptischer Redeformeln und Wörter, die von Ägyptern und anderen Arabern als charakteristisch für den Ägyptischen Dialekt angesehen werden:
- ازيك / izzayyak ,-ik, -uku, -u? usw. („Wie gehts dir [m./f.], -euch, -ihm usw.?“)
- إيه ده؟ / ʾē da? („Was soll das?“, „Warum das?“ < Ausruf des Missfallens)
- خلاص / ḫalāṣ! („Schluss jetzt!“ „Basta!“ etc., häufig auch als Füllwort und Adverb gebraucht.)
- كفاية / kifāya! („Es reicht!“, „Genug jetzt!“)
- بقى / baʾa (Partikel der Verstärkung → „endlich“ bei Imperativen und „… nun denn …“ in Fragen )
Beispiele:- هاته بقى / hātu baʾa! /‚Gib's (jetzt) endlich her!‘
- عامل إيه بقى؟ / ʿāmil ʾē baʾa? /‚Was hat er nun denn getan? Auch: was soll ich nun tun?‘
Phonologie des Standardarabischen im Vergleich zum Ägyptischen
Hocharabisches Phonem Klassische Aussprache des Hocharabischen Aussprache des Hocharabischen in Ägypten Entsprechendes Phonem in ägyptischen Erbwörtern Entsprechendes Phonem in Lehnwörtern aus dem Hocharabischen ء als Radikal /ʾ/
- أمر / ʾamar /‚befehlen‘
- أكل / ʾakal /‚essen‘
- سأل / saʾal /‚fragen‘
- قرأ / qaraʾ /‚lesen‘
/ʾ/ /ʾ/ als 1. und 2. Radikal, Sonderfall kal und ḫad
/w/ oder /y/ als 3. Radikal- ʾamar [ʾ-m-r]
- kal [ʾ,w-k-l]
- saʾal [s-ʾ-l]
- ʾara [ʾ-r-w]
/ʾ/ ء nicht als Radikal /ʾ/ /ʾ/ /-/ /ʾ/ ب /b/ /b/ /b/ /b/ ت /t/ /t/ /t/ /t/ ث /th/ /s/,/th/ /t/ /s/ ج /dsch/ /g/ /g/ /g/ ح /ḥ/ /ḥ/ /ḥ/ /ḥ/ خ /ḫ/ /ḫ/ /ḫ/ /ḫ/ د /d/ /d/ /d/ /d/ ذ /dh/ /z/,/dh/ /d/
*Bsp.: dīl „Schwanz“ Erbwort aus hocharab.: ذيل ḏīl/z/
*Bsp.: ʿazāb „Qual, Kummer“ Lehnwort aus hocharb.: عذاب ʿaḏābر /r/ /r/ /r/ /r/ ز /z/ /z/ /z/ /z/ س /s/ /s/ /s/ /s/ ش /š/ /š/ /š/ /š/ ص /ṣ/ /ṣ/ /ṣ/ /ṣ/ ض /ḍ/ /ḍ/ /ḍ/ /ḍ/ ط /ṭ/ /ṭ/ /ṭ/ /ṭ/ ظ /emphatisches dh/ /ẓ/ /ḍ/
*Bsp.: ḍahr „Rücken“ Erbwort aus hocharb.: ظهر ẓahr/ẓ/
*Bsp.: ẓarf „Briefumschlag“ Lehnwort aus hocharb.: ظرف ẓarfع /ʿ/ /ʿ/ /ʿ/ /ʿ/ غ /ġ/ /ġ/ /ġ/ /ġ/ ف /f/ /f/ /f/ /f/ ق /q/ /q/ /ʾ/
*Bsp.: ʾatal „töten“ ُErbwort aus hocharb.: قتل qatal/q/,/ʿ/
*Bsp.: qanūn „Gesetz“, von weniger Gebildeten auch ʾānūn Lehnwort aus hocharb.: قانون qānūnك /k/ /k/ /k/ /k/ ل /l,ḷ/ /l,ḷ/ /l/,/ḷ/
Phonomemisch geschieden, allerdings in sehr geringer Frequenz.
Minimalpaar:
waḷḷa „bei Gott“
walla „oder“/l,ḷ/ م /m/ /m/ /m/ /m/ ن /n/ /n/ /n/ /n/ ه /h/ /h/ /h/ /h/ و /w/ /w/ /w/ /w/ ي /y/ /y/ /y/ /y/ ي /y/ /y/ /y/ /y/ - - als ج mit 3 Punkten geschrieben (چ) /dsch/
Phonomem mit geringer Frequenz:
Bsp.: dschība „Rock“- Dadurch ergeben sich in Ägyptischen zwei Arten des „ʾ“.
- Eine elidierbare Form, deren Realisierung vom Kontext abhängig ist.
- Eine radikalische Form, die niemals elidierbar ist.
Im Ägyptischen können Erbwörter und Lehnwörter aus dem Hocharabischen mit derselben Wurzel, aber unterschiedlicher Realisierung vorkommen. Aus Hocharabisch ṯāniya „Sekunde“, „zweite [f.]“:
- Lehnwort: sanya „Sekunde“
- Erbwort: tanya „andere, zweite [f.]“
Grammatik
Substantive
Im Ägyptischen tragen Substantive folgende Eigenschaften:
Definitheit
Ein Substantiv wird bestimmt, wenn es mit dem Präfix il- versehen wird. Vor Sonnenbuchstaben assimiliert sich das l.
- bēt – il-bēt „Haus- das Haus“
- šams – iš-šams „Sonne – die Sonne“
- kalb – il-kalb, auch ik-kalb „Hund – der Hund“
(Im Gegensatz zum Hocharabischen können im Ägyptischen auch k und g assimiliert werden.)
Genus
Substantive sind entweder maskulin oder feminin. Feminine Substantive tragen fast immer die Endung -a aus hocharabisch ة oder -ā(t). Manche feminine Substantive tragen keine Endung, sie sind meist weibliche Personenbezeichnungen. Substantive mit der Endung -a aus hocharabisch اء oder ى sind teils maskulin.
- Feminin:
- mit Endung -a: ḥāga „Sache“; mudarrisa „Lehrerin“; ḥamāt „Schwiegermutter“; ḥayā „Leben“
- ohne Endung: ʾumm „Mutter“; bint „Mädchen, Tochter“; sitt „Frau“
- Maskulin:
- mit Endung -a: dawa „Medikament“
- ohne Endung: bāb „Tür“
Numerus
Es existieren drei Numeri: Singular, Dual und Plural:
Der Singular ist bei Sammel- und Gattungsbezeichnungen durch -a markiert. Die unmarkierte Form bezeichnet den Kollektiv.
Der Dual ist produktiv, aber meist nur optional. Bei paarigen Körperteilen gibt es einen Pseudodual mit pluralischer Bedeutung. Gebildet wird er mit der Endung -ēn. Die Endung -a ة wird dabei zu -itēn, -tēn.
Der Plural wird größtenteils gebrochen, d. h. durch Änderung der Vokalstruktur, gebildet. Die Bildungsweise ist sehr vielfältig Der regelmäßige Plural tritt meist nur zu Berufsbeziechnungen und Lehnworten. Er endet bei männlichen Personenbezeichnungen auf -īn, bei sonstigen Substantiven auf -āt (ersetzt Femininendung -a). Bei manchen Zeitangaben und bei der Zahl Tausend ilf einen speziellen Zählplural ti-, tu-, t- für die Zahlen 3–10.
Singular Dual Plural Kollekiv Pseudodual Zählplural auf -in mudarris „ein Lehrer“ mudarrisēn „zwei Lehrer“ mudarrisīn „Lehrer“ auf āt mudarrisa „eine Lehrerin“ mudarristēn „zwei Lehrerinnen“ mudarrisāt „Lehrerinnen“ m. dulāb „ein Schrank“ dulabēn „zwei Schränke“ dulabāt „Schränke“ f. ṭarabēza „ein Tisch“ ṭarabiztēn „zwei Tische“ ṭarabizāt „Tische“ bei Lehnwort: tilifizyōn „ein Fernseher“ tilifizyunēn „zwei Fernseher“ tilifizyunāt „Fernseher“ gebrochener Plural rāgil „ein Mann“ raglēn „zwei Männer“ rigāla „Männer“ bei Lehnwort: film „ein Film“ filmēn „zwei Filme“ ʾaflām „Filme“ Mischplural (selten) ʾaṭr „ein Zug“ ʾaṭrēn „zwei Züge“ ʾuṭarāt „Züge“ Gattungsbezeichnung samaka „ein Fisch“ samaktēn „zwei Fische“ ʾasmāk „Fische“ samak „Fisch“ Gattungsbezeichnung tuffāḥa „ein Apfel“ tuffaḥtēn „zwei Äpfel“ tuffaḥāt „Äpfel“ tuffāḥ „Äpfel“ Bsp. für Pseudodual ʿēn „ein Auge“ ʿanēn „(zwei) Augen“ ʿayūn „Augen“ u. a. ʿanēku „eure (wörtlich: zwei) Augen“ statt ʿayunku Bsp. für Zählplural* šahr „ein Monat“ šahrēn „zwei Monate“ šuhūr „Monate“ u. a. ḫamastušhur „fünf Monate“ * Den Zählplural gibt es bei den Worten šahr- -tušhur „Monat“, ʾilf – talāf „tausend“ und yōm – tiyām „Tag“ sowie fast unkenntlich bei den Zahlen 13–19 ʿašara – -ṭāšar „Zehn“. Bei šahr und ʿašara verschmelzen Zahl und Wort.
Status constructus
Das besessene Wort in einer Genitivverbindung tritt in den Status constructus. Es steht wie im Deutschen vor dem besitzenden Wort. Dieses unterscheidet sich nur im Singular der Femina auf -a ة und -ā(t). Die Endung wird zu -it und -āt. Dasselbe gilt bei Personalsuffixen.
- Ohne Änderung:
- bāb „Tür“ – bāb il-bēt „Haustür“
- auf -a: dawwa „Medikament“ – dawwa gidditak „das Medikament deiner Großmutter“ (keine Änderung, da nicht aus ة)
- Mit Änderung:
- auf -a ة: mudarrisa „Lehrerin“ – mudarrisit il-walad „die Lehrerin des Jungen“
- auf -ā: ḥayā „Leben“ – ḥayāt in-nās „das Leben der Leute“
- auf -a, auch wenn aus ا: dunya „Welt“ – dunyitak „deine Welt“
- Weitere Verschmelzung des Wortes mit der Endung:
- ḥagāt „Sachen“ – ḥagt il-madrasa „Schulsachen“
- ʾōḍa „Zimmer“ – ʾutt in-nōm „Schlafzimmer“
Personalsuffixe
Personalsuffixe an Substantiven haben possessive Bedeutung. Bis auf das Suffix der 1.Pers.S. sind sie mit den Personalsuffixen des Verbs identisch. Sie ändern ihre Gestalt (durch Bindevokal etc.) je nachdem, wie die letzte Silbe des suffigierten Worts lautet, auch die letzte Silbe des suffigierten Wortes kann sich dabei ändern. Das Bezugswort tritt in den Status constructus, beim Dual fällt das -n der Endung -ēn aus. Ein Kurzvokal wird bei Antritt des Suffixes gelängt.
Für jede mögliche letzte Silbe eines Wortes existieren verschiedene Reihen:
Silbenstruktur: Kv → KV KvK KVK KvKK Dual dawa „Medikament“ maktab „Schreibtisch“ bēt „Haus“ ʾalb „Herz“ mudarrisa „Lehrerin“ ḥayā „Leben“ ʾōḍa „Zimmer“ ʿanēn „(zwei) Augen“ Status constructus dawa maktab bēt ʾalb mudarrisit ḥayāt ʾutt ʿaynēn 1.P.S. mein dawāya maktabi bēti ʾalbi mudarristi ḥayāti ʾutti ʿaynayya 2.P.S.m. dein dawāk maktabak bētak ʾalbak mudarristak ḥayātak ʾuttak ʿaynēk 2.P.S.f. dein dawāki maktabik bētik ʾalbik mudarristik ḥayātik ʾuttik ʿaynēki 3.P.S.m. sein dawā maktabu bētu ʾalbu mudarristu ḥayātu ʾuttu ʿaynē 3.P.S.f. ihr dawāha maktabha bitha ʾalbaha mudarrisitha ḥayatha ʾuttaha ʿaynēha 1.P.P. unser dawāna maktabna bitna ʾalbina mudarrisitna ḥayatna ʾuttina ʿaynēna 2.P.P. euer dawāku maktabku bitku ʾalbuku mudarrisitku ḥayatku ʾuttuku ʿaynēku 3.P.P. ihr dawāhum maktabhum bithum ʾalbuhum mudarrisithum ḥayathum ʾuttuhum ʿaynēhum Adjektive
Adjektive unterscheiden sich in ihrer Form nicht von Substantiven. Attributive Adjektive stehen hinter dem Nomen, prädikative Adjektiv bilden mit einem Substantiv einen Nominalsatz (ohne Verb).
Attributive Adjektive kongruieren in Definitheit, Genus und Numerus mit dem Nomen, prädikative Adjektive nur in Genus und Numerus.
Definitheit
Adjektive werden auf dieselbe Weise wie Substantive bestimmt:
- ḥalw – il-ḥalw „hübsch“
Genus und Numerus
Adjektive treten in Kongruenz mit dem Substantiv, auf das sie sich beziehen. Sie können nur 3 Formen annehmen:
- maskulin Singular
- feminin Singular
- Plural
F.Sg. wird durch die Endung -a gebildet. Durch die Endung -īn oder durch gebrochene Bildungsweise wird der Plural markiert.
m.Sg. f.Sg. Pl. „hübsch“ ḥalw ḥalwa ḥalwīn „gefüllt, voll“ malyān malyāna malyanīn „verheiratet“ mitgawwiz mitgawwiza mitgawwizīn „groß“ kibīr kibīra kubār „verrückt“ magnūn magnūna maganīn „reich“ ġani'* ġanya ʾaġniyya „arm“ faʾīr faʾīra fuʾara * Das -i ist keine Endung, sondern Teil des Stamms.
Bezugsadjektive auf -i
Bezugsadjektive (Länderadjektive etc.) enden im m.Sg. auf -i, im f.Sg. auf -iyya und im Pl. auf -iyyīn. Manchmal mit gebrochenem Plural.
m.Sg. f.Sg. Pl. „ägyptisch, Ägypter“ maṣri maṣriyya maṣriyyīn „nationalistisch“ waṭani waṭaniyya waṭaniyyīn „arabisch, Araber“ ʿarabi ʿarabiyya ʿarab „türkisch, Türke“ turki turkiyya ʾatrāk Adjektive der Farben und Gebrechen
Diese besondere Gruppe von Adjektiven zeigt folgendes Bildungsmuster:
m.Sg. f.Sg. Pl. aKKaK KaKKa KuKK „weiß“ ʾabyaḍ bēḍa būḍ „rot“ ʾaḥmar ḥamra ḥumr „blind“ ʾaʿma ʿamya ʿumi Kongruenz
Das attributive Adjektiv kongruiert immer mit dem Substantiv in Definitheit. Das prädikative ist immer indefinit.
Steht das Substantiv im Singular kongruiert das Adjektiv mit ihm im Genus. Bei Kollektiv steht das Adjektiv im f.Sg. Bei den Bezugsadjektiven auf -i ist die Kongruenz optional und es kann auch m.Sg. bei feminien Substantiven stehen.
Steht das Substantiv im Dual oder Plural, so wird zwischen Substantiven, die sich auf Personen beziehen, und Sachsubstantiven unterschieden. Adjektiv stehen bei Personensubstantiven im Plural ebenfalls im Plural. Bei Sachsubstantiven stehen sie entweder im f.Sg. oder Plural. Bei den Bezugsadjektiven auf -i ist die Kongruenz optional und es kann auch Sg. bei Substantiven im Dual oder Plural stehen.
Manche Adjektive sind unveränderlich z. B. bunni „braun“.
Personensubstantiv Definit Indefinit m.Sg. f.Sg. m.Du. f.Du. m.Pl. f.Pl. Prädikatives Adjektiv - Indefinit
- Indefinit
- m.Sg.
- f.Sg.
- Pl.
- Pl.
- Pl.
- Pl.
Attributives Adjektiv - Definit
- Indefinit
- m.Sg.
- f.Sg.
- Pl.
- Pl.
- Pl.
- Pl.
Bezugsadjektiv auf -i - In-/Definit
- Indefinit
- m.Sg.
- f.Sg.
- m.Sg.
- Pl.
- m.Sg.
- f.Sg.
- Pl.
- m.Sg.
- f.Sg.
- Pl.
- m.Sg.
- f.Sg.
- Pl.
- m.Sg.
- f.Sg.
Sachsubstantiv Definit Indefinit m.Sg. f.Sg. m.Du. f.Du. m.Pl. f.Pl. Kollektiv Prädikatives Adjektiv - Indefinit
- Indefinit
- m.Sg.
- f.Sg.
- f.Sg.
- Pl.
- f.Sg.
- Pl.
- f.Sg.
- Pl.
- f.Sg.
- Pl.
- f.Sg.
Attributives Adjektiv - Definit
- Indefinit
- m.Sg.
- f.Sg.
- f.Sg.
- Pl.
- f.Sg.
- Pl.
- f.Sg.
- Pl.
- f.Sg.
- Pl.
- f.Sg.
Bezugsadjektiv auf -i - In-/Definit
- Indefinit
- m.Sg.
- f.Sg.
- m.Sg.
- Pl.
- m.Sg.
- f.Sg.
- Pl.
- m.Sg.
- f.Sg.
- Pl.
- m.Sg.
- f.Sg.
- Pl.
- m.Sg.
- f.Sg.
- f.Sg.
- m.Sg.
Literatur
- Renate Malina: Zum schriftlichen Gebrauch des Kairinischen Dialekts anhand ausgewählter Texte von Saʿddadīn Wahba. Islamkundliche Untersuchungen Bd. 11; Berlin: Klaus Schwarz Verlag, 1987; ISBN 3-922968-59-7.
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Malina 1987, S. 5f.
Kategorien:- Kultur (Ägypten)
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