- al-Barakat
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Al-Barakat oder al-Barakaat (Arabisch: „gesegnet“) ist eine 1986 gegründete Unternehmensgruppe in Somalia. 2001 war al-Barakat insgesamt in 40 Ländern aktiv und das größte Unternehmen in Somalia; es war hauptsächlich im Geltdtransfer- und Bankgeschäft, aber auch in der Telekommunikation tätig und investierte in Landwirtschaftsprojekte, Bauwesen und Krankenhäuser. Jährlich wurden über al-Barakat bis zu 140 Mio. US-Dollar nach Somalia überwiesen.
Eigentümer des Unternehmens ist Ahmed Nur Ali Jimaale.
2001 ließen die USA das Übersee-Geldüberweisungsgeschäft von al-Barakat schließen, da sie dem Unternehmen vorwarfen, mit der islamistischen Gruppierung al-Ittihad al-Islami in Verbindung zu stehen und Geldtransfers für Terroristen getätigt zu haben.
Geschichte
Seinen Durchbruch erfuhr das nach dem informellen Hawala-System funktionierende Geldüberweisungsgeschäft von al-Barakat nach 1991, als infolge des somalischen Bürgerkrieges auch das reguläre Bankenwesen zusammenbrach. Hawala wurde damit zur einzigen Möglichkeit für im Ausland lebende Somalier, Geld an Verwandte in Somalia zu überweisen. Diese Rücküberweisungen sind für die Wirtschaft Somalias von erheblicher Bedeutung, viele Somalier sind auf sie angewiesen. Al-Barakat erlangte eine dominierende Stellung in diesem Bereich.
Terrorfinanzierungsvorwürfe
Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 geriet al-Barakat von Seiten der USA in Verdacht, mit der islamistischen Organisation al-Ittihad al-Islami in Verbindung zu stehen und Geldtransfers für Terroristen getätigt zu haben. Im November 2001 erzwangen die USA deshalb die Schließung des Übersee-Geldüberweisungsgeschäfts, obschon die Beweislage für die Vorwürfe spärlich war. Dies hatte zunächst schwerwiegende Folgen für die somalische Wirtschaft und für auf Überweisungen angewiesene Somalier. Andere Anbieter füllten die entstandene Marktlücke bald.
Im Zusammenhang mit al-Barakat wurden zwei Personen in Guantánamo inhaftiert. Der Kasache Ilkham Turdbyavich Batayev war bis zu seiner Entlassung 2006 vier Jahre lang in Haft, unter anderem weil er als „Kassier“ in einer al-Barakat-Filiale in Usbekistan gearbeitet hatte. Der bis heute inhaftierte Somalier Mohammed Sulaymon Barre hatte in einem pakistanischen Flüchtlingslager gelebt und für das Hawala-Unternehmen Dahabshiil gearbeitet, dem Verbindungen zu al-Barakat attestiert worden waren.
2006 ließen die USA die Terrorfinanzierungsvorwürfe gegen al-Barakat fallen, allerdings waren zu diesem Zeitpunkt noch über 9 Mio. US-Dollar des Unternehmens in den USA blockiert. Mit Wirkung vom 22. Oktober 2009 ließ das UN-Sanktionskomitee al-Barakat von seiner consolidated list streichen, Tausende Somalier sollen ausstehende blockierte Zahlungen erhalten.
Quellen
- Devesh Kapur, United Nations Conference on Trade and Development/G24: Remittances, the New Development Mantra? (2004; PDF-Datei; 4 kB)
- BBC News: Somalia: The land of opportunity (November 2001)
- BBC News: Somalia proposal to end bank misery (2002)
- BBC News: US ends Somali banking blacklist (2006)
- Reinhard Wolff, taz.de: Terror-Geld fließt zurück, 28. Oktober 2009
Kategorie:- Wirtschaft (Somalia)
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