Alain der Rote

Alain der Rote
Alain der Rote huldigt König Wilhelm dem Eroberer. Späte Darstellung aus dem Registrum honoris de Richmond, 15. Jahrhundert.

Alain der Rote (lat: Alanus Rufus, franz: Alain le Roux, eng: Alan the Red; † 4. August 1089) war ein bretonischer Adliger der an der normannischen Eroberung Englands teilnahm und als Herr von Richmond einer der reichsten Barone auf der Insel wurde.

Alain „der Rote“ war einer der Söhne des Grafen Odo von Penthièvre und der Agnes von Cornouaille, sein Großvater väterlicherseits war Herzog Gottfried I. von Bretagne. In mittelalterlichen Überlieferungen wurde er häufig mit seinem Cousin, Herzog Alain Fergant, verwechselt.

Alain wie auch seine Brüder, Alain „der Schwarze“ und Brian, nahmen an der Eroberung Englands durch ihren weitläufigen Verwandten, Wilhelm dem Eroberer, teil und kämpften vermutlich schon 1066 in der Schlacht bei Hastings.[1] Der Dichter Wace bezeichnete ihn dabei in seinem Roman de Rou als Anführer des bretonischen Kontingents in der Invasionsstreitmacht. In den folgenden Jahren gehörte Alain dem engeren Beraterkreis König Wilhelms an, dem er unter anderem auch in Feldzügen auf dem Festland in der Normandie diente.

Für seine Dienste wurde Alain von König Wilhelm mit einem umfangreichen Besitz in England belohnt. Im Domesday Book wird er im Besitz von 440 Gütern verteilt auf elf Grafschaften (shires) genannt. Die meisten dieser Besitzungen gehörten einst dem Grafen Edwin von Mercia und Ralph de Gaël, von dem sich der größte Teil in Yorkshire konzentrierte und dort ein großes geschlossenes Herrschaftsterritorium bildete, welches Alain zu einem der militärisch und wirtschaftlich mächtigsten Barone Englands machte. Hier erbaute er um 1071 die Burg von Richmond (von dem altfranzösischen Riche Mont), gelegen zwischen der Grenze zu Schottland und York, von der aus er sein Land (honneur de Richmond) verwaltete. Aus diesem ging bald das Richmondshire hervor, weshalb Alain häufig als Earl of Richmond bezeichnet wird, wenngleich dieser Titel erst einem seiner Nachfolger verliehen wurde.

Alain wurde nach seinem Tod in der Abtei von Bury St. Edmunds bestattet. Seine Besitzungen gingen auf seinen Bruder Alain „dem Schwazen“ und nach dessen Tod 1098 auf ihren Bruder, Graf Stephan I. von Penthièvre, über. Der Sohn des letzteren war der erste Earl of Richmond.

Der reichste Brite aller Zeiten

Alain „der Rote“ soll bei seinem Tod ein Vermögen von 11.000 Pfund besessen haben, was etwa 7% vom Nettoeinkommen des damaligen Englands entsprach. Im Jahr 2007 habe dies inflationsbedingt einen Wert von 81 Milliarden Pfund beziehungsweise 103 Milliarden Euro entsprochen, womit er damit bis heute die reichste Person wäre, die je in Britannien gelebt hat, oder noch lebt.[2] Auf der Forbes-Liste der reichsten historischen Persönlichkeiten nimmt er damit seit dem Jahr 2008 mit 166,9 Milliarden US-Dollar den neunten Platz noch vor Persönlichkeiten wie Amenhotep III., Bill Gates oder Howard Hughes ein.

Anmerkungen

  1. Der Bruder Alains „des Roten“, Alain „der Schwarze“, ist nicht zu verwechseln mit ihrem Neffen Alain, 1. Earl of Richmond, der denselben Beinamen hatte. Die Verwandtschaft zu Wilhelm dem Eroberer resultierte aus der Ehefrau Herzog Gottfrieds I. von Bretagne, welche eine Angehörige des normannischen Herzogshaus war.
  2. Philip Beresford und Prof. William D. Rubinstein: The Richest of the Rich - The Wealthiest 250 People in Britain since 1066 (Harriman House, 2007)

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