Alaköprü-Talsperre

Alaköprü-Talsperre
Alaköprü-Talsperre

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Lage: nördlich von Anamur, Provinz Mersin, Türkei
Zuflüsse: Dragon-Fluss
Abflüsse: Dragon-Fluss
Alaköprü-Talsperre (Türkei)
Alaköprü-Talsperre
Koordinaten 36° 10′ 31″ N, 32° 53′ 42″ O36.17527777777832.895Koordinaten: 36° 10′ 31″ N, 32° 53′ 42″ O
Daten zum Bauwerk
Bauzeit: 2011 - ca. 2015 (geplant)
Höhe des Absperrbauwerks: 88 (93) mdep1
Kraftwerksleistung: 26 MWdep1
Daten zum Stausee
Gesamtstauraum: 130,5 Mio. m³dep1
Einzugsgebiet: 210.90 km²[1]dep1

Die Alaköprü-Talsperre (türkisch Alaköprü Barajı) ist eine in Bau befindliche Talsperre in der südlichen Türkei, in der Provinz Mersin etwa zwölf Kilometer nördlich der Stadt Anamur. Aus dem entstehenden Stausee sollen nach Fertigstellung mittels einer Pipeline bis zu 75 Mio. m³ Süßwasser pro Jahr über eine Entfernung von mehr als 100 km durch das Mittelmeer nach Nordzypern geleitet werden.[2]

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Das Konzept einer Süßwasserversorgung Nordzyperns von der Türkei aus entstand bereits in den 1990er-Jahren. Zunächst hatte es einen Plan gegeben, das Trinkwasser nicht per Pipeline sondern mittels riesiger, durch Schlepper gezogener Säcke über das Meer zu befördern. Dieser Plan wurde aber bereits nach wenigen Jahren wegen technischer Bedenken verworfen.[3][2]

Bereits 1998 wurde das Konzept auf einen Transport per Pipeline geändert und es wurde eine entsprechender Plan entworfen. Der Beschluss für den Bau der Talsperren und der Pipeline wurde im Juli 2010 durch einen bilateralen Vertrag zwischen der Türkei und Nordzypern verbindlich verabschiedet.[4]

Einen Informationsabend für die Anwohner gab es am 28. Oktober 2010. [5]

Die Grundsteinlegung erfolgte am 7. März 2011[6] im Beisein des türkischen Ministerpräsidenten Erdoğan und des nordzyprischen Ministerpräsidenten Küçük sowie der türkischen Minister Çiçek, Günay und Eroğlu.[4] Begleitet wurden die Feierlichkeiten von Protesten auf Zypern. Die Gegner befürchten, das Projekt solle Nordzypern wirtschaftlich von der Türkei abhängig machen und den türkischen Einfluss auf Zypern verstärken. Die vermehrte Bindung des Nordens an die Türkei verstärke somit den Zypernkonflikt und stehe einer möglichen Einheit Zyperns entgegen.[4]

Technisches Konzept

Talsperre

Nördlich von Anamur, an der Südseite der Taşeli-Hochebene im Taurusgebirges, liegt ein ausgedehntes Talbecken, in welchem sich mehrere Gebirgsbäche zum Dragon-Fluss (türk. Dragon Çayı), auch Anamur-Fluss (türk. Anamur Çayı) genannt, vereinigen. Das Einzugsgebiet erstreckt sich etwa von 36° 00' bis 36° 30' nördlicher Breite und von 32° 30' bis 33° 00' östlicher Länge, insgesamt mehr als 200 Quadratkilometer. Etwa 12 km nordöstlich von Anamur tritt der Dragon-Fluss durch eine Engstelle; hier soll die Talsperre errichtet werden. Benannt wurde sie nach der Brücke Alaköprü (türk., Bunte Brücke), die wenige hundert Meter weiter südlich liegt.[1]

Durch den entstehenden Stausee sollen die im Talbecken gelegenen Dörfer Akine, Ormancık und Sarıağaç teilweise überflutet werden. Über die genauen Umsiedlungspläne für die Anwohner gibt es noch keine detaillierten Informationen, Vorschläge der Betroffenen sollen allerdings den Vorzug genießen. Die historische Brücke Alaköprü, welche im 13. Jahrhundert von den Karamaniden erbaut wurde, ist von der Überflutung selbst nicht betroffen, da sie flussabwärts liegt.

Leitung nach Zypern

Das gesammelte Süßwasser soll über eine Pipeline mit einem Durchmesser von 1,6 Meter bis zum Ufer des Mittelmeeres geleitet werden. Durch das Meer, welches an dieser Stelle bis zu 1400 Meter tief ist, soll die Pipeline etwa 250 Meter unter dem Wasserspiegel verlaufen. Da sowohl das Material der Pipeline (HDPE) als auch das Süßwasser darin leichter ist als das Salzwasser des Meeres, muss die Pipeline mit Stahlseilen am Meeresgrund verankert werden, um zu verhindern, dass die Pipeline zur Oberfläche aufschwimmt.[3][2]

Auf Zypern angekommen, wird das Wasser über ein Pumpwerk zur Zwischenspeicherung in die Geçitköy-Talsperre nahe Girne geleitet, deren Fertigstellung etwa zeitgleich mit der der Alaköprü-Talsperre erfolgen soll.[7][8] Von hier soll das Wasser weiter verteilt werden, wobei etwa 15% in einem Wasserwerk nahe Lefkosa zu Trinkwasser aufbereitet werden sollen, die restlichen 85% der landwirtschaftlichen Bewässerung der Mesarya-Ebene dienen sollen.[2]

Einzelnachweise

  1. a b ALAKÖPRÜ BARAJI İNŞAATI. AK-ELI, abgerufen am 9. März 2011.
  2. a b c d Mithat Rende: Water Transfer from Turkey to Water-Stressed Countries in the Middle East. In: Hillel I. Shuval, Hassan Dwiek (Hrsg.): Water resources in the Middle East: the Israeli-Palestinian water issues : from conflict to cooperation. Springer, 2007, ISBN 9783540695080, S. 171 (Volltext in der Google Buchsuche, Volltext auf ipcri.org).
  3. a b Kein Ende des Wassernotstands? Internet-Reisemagazin schwarzaufweiss, abgerufen am 9. März 2011.
  4. a b c Turkey, KKTC show solidarity at giant water project opening ceremony. Today's Zaman, 8. März 2011, abgerufen am 9. März 2011 (englischsprachig).
  5. Online-Zeitung Haberler.com, verlinkter Inhalt türk., abgerufen am 8. März 2011.
  6. Online-Zeitung Aktif Haber, verlinkter Inhalt türk., abgerufen am 8. März 2011.
  7. Online-Seite einer Lokalen Zeitung, verlinkter Inhalt türk., abgerufen am 8. März 2011.
  8. Immobilien-Portal Emlak Kulisi, verlinkter Inhalt türk., abgerufen am 8. März 2011

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