- Girne
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35.34027777777833.319166666667Koordinaten: 35° 20′ N, 33° 19′ O
Girne, (griechisch Kerýnia Κερύνεια, deutsch auch Kyrenia, italienisch Cerine, im Altertum unter anderem Keryneia altgriechisch Κερύνεια und Kyrēnia Κυρηνία) ist eine Hafenstadt mit etwa 26.000 Einwohnern im Distrikt Girne der Türkischen Republik Nordzypern, dessen Verwaltungssitz sie ist. Formal ist sie auch Hauptort des Bezirk Kyrenias der Republik Zypern.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im 10. bis 9. Jahrhundert v. Chr. wurde Keryneia eines der 9 Stadtkönigreiche auf Zypern.[1]
Möglicherweise unter dem römischen Kaiser Claudius erhielt die Stadt ein Aquädukt;[2] die Stadt wird auch in einer Inschrift aus flavischer Zeit erwähnt. Ob sie den Status einer civitas innehatte, ist nicht gesichert.
1974 begann hier die Invasion türkischer Truppen mit der Errichtung eines Brückenkopfes (Attila I). Die griechische Bevölkerung der Stadt floh in den Inselsüden. Umgesiedelte Zyperntürken aus dem Süden der Insel siedelten sich unter anderem in Girne an.
Bevölkerungsentwicklung
Die Bevölkerung Kyrenias hat sich seit 1985 etwa vervierfacht:[3]
- 1881: 1.192[4]
- 1911: 1.726[4]
- 1946: 2.916[4]
- 1954: 3.400[4]
- 1985: 6.902
- 1997: 17.000
- 2006: 26.067[5]
Geographie
Südlich der Stadt erstreckt sich der Pentadaktylos/Beşparmak, ein Gebirge, das bis zu 1.000 Metern hoch ist und im Nordosten in der schmalen Halbinsel Karpas/Karpaz und im Westen am Kap Kormakitis/Koruçam Burnu ausläuft.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Im Personenschiffverkehr bestehen Autofährverbindungen nach Taşucu und Mersin, das auch durch eine Tragflügelbootlinie angebunden wird.[6]
Bildung und Forschung
Seit 1974 ist Girne Sitz des Türkisch-Zypriotischen Archivs.[7]
Die Stadt beherbergt auch die Amerikanische Universität Girne.
Medien
In Girne erscheint seit 2005 die englischsprachige Wochenzeitung Cyprus Observer.[8]
Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören vor allem die Festung von Kyrenia, der alte Stadtkern mit seinen engen steilen Gassen und der Fischerhafen. Mit 96 Hotels ist Kyrenia der wichtigste Standort der Tourismusbranche in der Türkischen Republik Nordzypern.
Kyrenia hat drei Museen:
- Die „Archangelos-Kirche“ ist ein Ikonen-Museum; der hohe Glockenturm der griechisch-orthodoxen Archangelos-Kirche, die dem Erzengel Michael geweiht ist, ist ein Wahrzeichen der Stadt.
- Das „Schiffswrack-Museum“ in der „Festung von Kyrenia zeigt ein eisenzeitliches Schiffswrack: Das „Schiff von Kyrenia“ sank etwa 300 v. Chr. Es wurde 1965 von dem zypriotischen Taucher Andreas Kariolou in 30 m Tiefe entdeckt und ab 1967 durch Michael Katzev von der Universität von Pennsylvania geborgen.[9]
- Das kleine „Volkskunst-Museum“ in einem typischen zypriotischen Haus des 18. Jahrhunderts am Hafen von Kyrenia zeigt zypriotische Volkskunst.
Besonders sehenswert sind zudem:
- Die „Abtei Bellapais“: Das Kloster des Prämonstratenser-Ordens liegt an den Hängen des Pentadaktylos. Das Bauwerk gilt als Meisterwerk gotischer Architektur und als eines der schönsten im gesamten Nahen Osten. Der Name „Abtei Bellapais“ ist eine irrtümliche Übersetzung von „Abbaye de la Paix“ („Abtei des Friedens“).
- Die felsige Ebene von „Chrysokava“ wurde in der Römerzeit als Friedhof und danach als Kalksteinbruch genutzt.
- Die „Tekke von Hazreti-Ömer“: Das kleine Mausoleum des Hazreti Ömer ist eine muslimische Pilgerstätte.
- Die jungsteinzeitliche Siedlung Ayios Epiktitos Vrysi (Catalköy) liegt auf einem kleinen Küstenvorsprung und erweckt den Anschein, als könne sie ins Meer rutschen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ J. C. Peristianes: A Cypriote Inscription from Keryneia. In: The Journal of Hellenic Studies. 34, 1914, S. 119-121, S. 119.
- ↑ Stephen Mitchell: Imperial Building in the Eastern Roman Provinces. In: Harvard Studies in Classical Philology. 91, 1987, S. 333-365, S. 353..
- ↑ http://bevoelkerungsstatistik.de/wg.php?x=&men=gcis&lng=de&dat=32&geo=-59&srt=3npn&col=aohdq&pt=c&va=&geo=-1070
- ↑ a b c d Alexander Melamid: The Geographical Distribution of Communities in Cyprus. In: Geographical Review. 46, Nr. 3, 1956, S. 355-374, S 360..
- ↑ KKTC (Hrsg., 2006): KKTC de-facto ve de-jure nüfusunun ilçe, bucak ve cinsiyete göre dağilimi, S. 4.
- ↑ The Middle East and North Africa 2004. ISBN 978-1-85743-184-1, S. 289.
- ↑ Mustafa Hasim Altan, James A. McHenry, Ronald C. Jennings: Archival Materials and Research Facilities in the Cyprus Turkish Federated State: Ottoman Empire, British Empire, Cyprus Republic. In: International Journal of Middle East Studies. 8, Nr. 1, 1977-01, S. 29-42..
- ↑ Cyprus Observer: Contact Us. Abgerufen am 7. September 2009..
- ↑ Thomas W. Davis: A History of American Archaeology on Cyprus. In: The Biblical Archaeologist 52/4, 1989, S. 163–169
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