- CENTROPE - Europa Region Mitte
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Centrope ist der Name einer Europaregion, die aus Westungarn, den slowakischen Landschaftsverbänden Bratislava und Trnava, den tschechischen Regionen Südmähren und Südböhmen und den österreichischen Bundesländern Niederösterreich, Wien und Burgenland besteht. Diese zentrale Europaregion (central europe) wurde 2003 mit den Verträgen von Kittsee gegründet. Die Region umfasst rund 6 Millionen Einwohner. Mit dem Ausbau der Infrastruktur erweitert sich die Region auf 11,3 Millionen Einwohner.
Ziel ist die Zusammenarbeit im Wirtschafts-, Infrastruktur-, Bildungs- und Kulturbereich. Angestrebt werden gemeinsame Werbung im Tourismusbereich und gemeinsames Lobbying sowie die Entwicklung zu einem der stärksten Wirtschaftsräume Europas. Im Kulturbereich existiert die Zeitschrift K2-kultur in centrope.
Inhaltsverzeichnis
Wirtschaft
Das Wirtschaftliche Kerngebiet von Centrope sind die Zwillingsstädte Wien-Bratislava mit ihrer hohen Bildungs- und Ausbildungskompetenz sowie der Konzentration von Forschungsinstitutionen. In unmittelbarer Umgebung finden sich die tschechischen und slowakischen Automobilproduktionsstätten sowie das westungarische Metallzentrum Győr und die Zulieferindustrie Ost- und Südösterreichs. Zur Diversifizierung der Region trägt hier auch der entstehende IT-Sektor sowie der niederösterreichische Holzcluster bei.
In den letzten Jahren siedelten sich zudem hunderte internationale Firmen in der Region Wien-Bratislava an, die von hier aus den gesamten Mittel- und Osteuropäischen Raum bedienen.
Im Tourismusbereich haben die Centrope-Regionen ihre Thermentradition sowie umfassende Wellnessangebote, aber auch reiches Kulturleben gemeinsam. 2005 wurde ein gemeinsames Tourismuskonzept für Südböhmen und das niederösterreichische Waldviertel realisiert. Eines von den weiteren sechs im Jahre 2005 realisierten grenzüberschreitenden Aktionen unter dem Projektnamen „Opening“ war die Vernetzung von Schulverwaltungen.
Infrastruktur
Bedingt durch die jahrelange Trennung von West- und Osteuropa enden viele Verkehrswege im Nordosten Österreichs. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wird wieder massiv in den Infrastrukturausbau dieser Region investiert.
Zahlreiche richtungsweisende Bauvorhaben wurden schon umgesetzt bzw. geplant. So zum Beispiel wichtige Bahn- und Straßenverbindungen (A5, A6, S8) oder der CAT zum Flughafen Wien. Eine Verlängerung der Flughafenschnellbahn bis nach Bratislava ist geplant. Ebenso ist ein neuer Zentralbahnhof in Wien geplant, der die Kopfbahnhöfe durch einen Durchgangsbahnhof vereint. Mit dem Twin City Liner wurde zudem eine Linienverbindung auf der Donau nach Bratislava geschaffen. Auch in den anderen Centrope Regionen wird massiv an der Anbindung an das westeuropäische Infrastrukturnetz gearbeitet.
Von wirtschaftlicher Bedeutung ist auch der Ausbau des Flughafens Wiens. Er entwickelt sich immer mehr zur logistischen Drehscheibe in Mitteleuropa. Auch in den Containerterminals beider Zwillingsstädte sind Bauvorhaben geplant.
Die Zwillingsstädte als Tor nach Asien
Die Zwillingsstädte Wien und Bratislava wollen sich durch den Ausbau von Schienen- und Wasserwegen als Europas Tor nach Asien entwickeln. So gibt es zum Beispiel Bestrebungen, die breitspurige Transsibirische Eisenbahn nach Wien und Bratislava zu verlängern und mit dem Wasserverkehrsweg Donau bzw. der Straße zu verbinden.
In Russland wird bereits intensiv über eine Aktivierung der transsibirischen Eisenbahn nachgedacht. In einem Pilotversuch bewältigte ein Containerzug aus Japan die 10500 km lange Strecke in 9 Tagen. Bei einem Ausbau auf 120 km/h könnte die Strecke in dreieinhalb Tagen bewältigt werden. Ein für diese Strecke vergleichbarer Seetransport nimmt drei Wochen in Anspruch.
Eine ähnliche Zeitersparnis würde sich ergeben, wenn Containerschiffe aus Asien nicht mehr in Rotterdam oder Hamburg abgefertigt werden müssen, sondern am Seehafen von Constanţa in Rumänien am Schwarzen Meer anlegen. Die Fahrzeit auf der Donau würde sich um einige Tage verkürzen was hauptsächlich auf die Niedrigwasserproblematik zwischen Rotterdam und den Zwillingsstädten zurückzuführen ist. Auch die zentrale Lage spricht für die Zwillingsstädte, da Rotterdam und Hamburg ungünstig für den mitteleuropäischen Warenverkehr liegen.
Centrope-Preis
Um auch herausragende Leistungen auf dem Gebiet, die die Region Centrope betreffen, wurde von der Stadt Wien und der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich im Jahr 2007 der Centrope-Preis gestiftet. Der erste Ausgezeichnete war der Bürgermeister von Wolfsthal, einer Grenzgemeinde zwischen Österreich und der Slowakei Gerhard Schödinger. Im November 2008 wurden der Bürgermeister der Grenzgemeinde Záhorská Ves (Slowakei) Dr. Boris Šimkovič sowie der Bürgermeister der Stadt Bük (Ungarn) Lajos Horváth für ihr grenzübergreifendes Engagement in der Region ausgezeichnet.
Siehe auch
Weblinks
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