Alma Guillermoprieto

Alma Guillermoprieto

Alma Guillermoprieto (* 27. Mai 1949 in Mexiko-Stadt) ist eine mexikanische Journalistin, die für die britische und US-amerikanische Presse umfassend über Lateinamerika berichtet. Weite Verbreitung finden ihre Artikel auch in der spanischsprachigen Welt. Sie gilt als einer der scharfsinnigsten Berichterstatter zu Lateinamerika. Ihre politischen Analysen zeichnen sich aus durch die ihnen eigene Feinfühligkeit gegenüber Geschichte und Kultur, weiter durch Guillermoprietos Fähigkeit, mittels pointierter Details Dilemmata von größerem Ausmaß zu erhellen.[1]

Leben und Werk

Guillermoprieto wurde in Mexiko-Stadt geboren und verbrachte dort auch ihre Kindheit. Als Jugendliche zog sie zusammen mit ihrer Mutter nach New York. Dort studierte sie mehrere Jahre Modernen Tanz und arbeitete von 1962 bis 1973 als professionelle Tänzerin. Mitte der Siebziger Jahre begann sie ihre Laufbahn als Journalistin für den Guardian, später wechselte sie zur Washington Post. Im Januar 1982 deckte die mittlerweile in Mexiko-Stadt lebende Guillermoprieto zusammen mit Raymond Bonner (The New York Times) das Massaker von El Mozote auf: dort waren im Dezember 1981 900 Zivilisten von Soldaten der salvadorianischen Armee ermordet worden. Mit großem Aufwand und unter hohem persönlichen Risiko gelang es Guillermoprieto durch die Vermittlung von FMLN-Rebellen den Ort des Geschehens etwa einen Monat nach dem Massaker zu besuchen. Als die Reportage am 27. Januar 1982 gleichzeitig in der Post und der Times veröffentlicht wurde, tat die Reagan-Regierung diese schlicht als Propaganda ab. In der Folge allerdings konnten etliche Details des Geschehens, wie sie zuerst von Guillermoprieto und Bonner berichtet wurden, verifiziert werden. Einen Großteil der folgenden zehn Jahre war Guillermoprieto Leiterin des Südamerika-Ressorts der Newsweek.

In Samba (1990), ihrem ersten Buch, berichtet Guillermoprieto von ihrer Zeit in Manguiera, einer Favela nahe dem für seine Sambaschule berühmten Rio de Janeiro. Während der Neunziger Jahre fand Guillermoprieto ihre Berufung als freie Journalistin. Sie verfasste lange, umfassend recherchierte Artikel zu lateinamerikanischer Kultur und Politik für den New Yorker und The New York Review of Books, darunter auch herausragende Arbeiten zum kolumbianischen Bürgerkrieg, dem Sendero Luminoso („Leuchtender Pfad“) zur Zeit des innenpolitischen Konfliktes in Peru, den Folgen des „Schmutzigen Krieges“ in Argentinien und dem post-sandinistischen Nicaragua. Gebündelt finden sich diese Artikel in dem Band The Heart That Bleeds (1994), der inzwischen als klassisches Porträt der Politik und Kultur Lateinamerikas während der „verlorenen Dekade“ angesehen wird (im Spanischen erschien das Buch unter dem Titel Al pie de un volcán te escribo — Crónicas latinoamericanas, 1995). Auf Wunsch von Gabriel García Márquez leitete Guillermoprieto im April 1995 den Eröffnungs-Workshop an der Fundación para un Nuevo Periodismo Iberoamericano, einem von Márquez im kolumbianischen Cartagena de Indias gegründeten Institut zur Förderung des Journalismus. Bis heute bietet sie immer wieder derartige Workshops für junge Journalisten an. 1995 erhielt sie zudem ein Stipendium der MacArthur Stiftung.

Eine zweite Anthologie mit Guillermoprietos Artikeln, Looking for History, wurde 2001 publiziert. Sie veröffentlichte außerdem eine Sammlung spanischer Texte zur mexikanischen Krise, El año en que no fuimos felices. 2004 publizierte Guillermoprieto das Erinnerungsbuch Dancing with Cuba. In diesem autobiographischen Buch berichtet sie von den Monaten, die sie 1970 als Lehrerin für Modernen Tanz an der Escuela de Danza Moderna in Havanna verbrachte. Ein Auszug daraus wurde 2003 im New Yorker abgedruckt. Im Verlauf des Jahres 2008 trat sie der Fakultät des Zentrums für Lateinamerikastudien an der Universität von Chicago als zeitweilige Gastdozentin bei.[2]

Literatur

  • Guillermoprieto, Alma: Havanna im Spiegel. Eine Erinnerung an die Revolution. Berenberg, Berlin 2009, ISBN 978-3-937834-33-7.
  • New York Review of Books:Guillermoprieto article archive.
  • Esther Allen: Alma Guillermoprieto. In: BOMB 87 (2004).
  • Kenneth Maxwell: Dancing with Cuba: A Memoir of the Revolution. In: Foreign Affairs, Jan./Feb. 2004.

Einzelnachweise

  1. K. Maxwell: Dancing with Cuba: A Memoir of the Revolution. In: Foreign affairs. Jan. / Feb. 2004.
  2. Guillermoprieto article archive; The New York Review of Books.

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