Annerose Kirchner

Annerose Kirchner

Annerose Kirchner (* 2. September 1951 in Leipzig) ist eine deutsche Lyrikerin und Autorin von literarischen Reportagen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Annerose Kirchner verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Zella-Mehlis. Sie begann 1968 eine Lehre als Steno-Phonotypistin und war in diesem Beruf sowie als Tastomatensetzerin von 1970 bis 1976 in der Redaktion der Tageszeitung Freies Wort tätig. In das Jahr 1974 fallen die ersten Lyrik- und Prosaveröffentlichungen.

Nach dem Studium am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ 1976–1979 zog sie nach Gera. Zunächst, zwischen 1979 und 1981, war sie als Dramaturgiesekretärin an den Bühnen der Stadt Gera beschäftigt, 1981/82 besuchte sie einen Sonderkurs am Literaturinstitut, kam aber 1983 wieder zum Geraer Theater zurück, wo sie nun als Regieassistentin und Pressereferentin arbeitete. 1986 wurde sie zu den Abenden der Poesie in Struga eingeladen.

Als freie Autorin (seit 1989) publiziert Annerose Kirchner regelmäßig in Tageszeitungen wie der Ostthüringer Zeitung und hat mehrere Künstlerbücher mit gestaltet.[1] Seit 1994 ist sie Mitglied der Geraer Künstlergruppe schistko jedno. 1995 leitete sie Lyrikseminare an der Universität Turin und nahm am Internationalen Lyrikfestival Genovantacinque in Genua teil. 2007 wirkte sie im bundesweiten VS-Projekt Verbrannt. Vergessen? mit, das an die Bücherverbrennung 1933 in Deutschland erinnerte.

Für die Bücher Der Rausspeller (1999), das selten gewordene Handwerksberufe thematisiert, für Traumzeit an der Geba (2005) und auch für die Reportage Spurlos verschwunden (2010) hat Annerose Kirchner eine Vielzahl von Zeitzeugen interviewt.[2] Die jüngste dieser drei Publikationen widmet sich sechs ostthüringischen Dörfern (Gessen, Schmirchau, Lichtenberg, Culmitzsch, Katzendorf und Sorge)[3], die dem Uranabbau in der DDR zum Opfer fielen.[4]

Kirchners Lyrik und Prosa erscheinen zudem in Anthologien wie 100 Gedichte aus der DDR (Wagenbach, 2009) oder Lyrik der DDR (S. Fischer, 2009).

Auszeichnungen

  • Horst-Salomon-Preis der Stadt Gera 1984
  • mehrwöchiges Aufenthaltsstipendium in Amsterdam 2000

Werke

Bücher

  • Mittagstein. Gedichte. Berlin: Aufbau, 1979.
  • Im Maskensaal. Gedichte. Berlin: Aufbau, 1989. ISBN 978-3-351-01447-6
  • Zwischen den Ufern. Gedichte. Mit Originalholzschnitten von Werner Wittig. Rudolstadt: burgart-presse, 1991.
  • Keltischer Wald. Gedichte. Illustriert von Werner Wittig. Bucha bei Jena: quartus, 2001. ISBN 978-3-931505-98-1
  • Alfred Traugott Mörstedt. Gespräche Texte Bilder. Künstlermonografie. Rudolstadt: burgart-presse, 1997. ISBN 978-3-910206-23-6
  • Der Rausspeller. Begegnungen mit Thüringer Handwerkern. Reportagen. Mit Fotografien von Frank Herzer. Bucha bei Jena: quartus, 1999. ISBN 978-3-931505-65-3
  • Traumzeit an der Geba. Geschichten aus Thüringen. Weimar: Wartburg, 2005. ISBN 978-3-86160-317-7
  • Spurlos verschwunden. Dörfer in Thüringen – Opfer des Uranabbaus. Berlin: Christoph Links, 2010. ISBN 978-3-86153-569-0

Arbeiten für Theater und Rundfunk

  • Die Birnblütenfee. Hörspiel für Kinder. UA 1982
  • Die goldene Gans. Märchenoper. Komposition von Günter Schimm. UA Gera 1983
  • Cantus pro pace. Für Sopran und Großes Orchester. Komposition von Günter Schimm. UA Gera 1989
  • Begegnungen. Liederzyklus für Sopran. Komposition von Günter Schimm. UA Jena 1992
  • Legende. Für Sopran und elektronische Klänge im Raum. Komposition von Lucia Ronchetti. UA Berlin 1999

Einzelnachweise

  1. Bio- und Bibliographie auf den Seiten des Lesezeichen e.V.
  2. Kai Agthe: Strahlend war die Zukunft. In: Das Blättchen, 13. Jg., Nr. 14, 19. Juli 2010
  3. Martin Straub: Abgebaggerte Dorfzeit. In: Mitteldeutsche Zeitung, 7. Mai 2010
  4. Frank Quilitzsch: Buchmesse: Im Gespräch mit Annerose Kirchner. In: Thüringische Landeszeitung, 14. März 2010

Weblinks


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