Apollo-Theater (Düsseldorf)

Apollo-Theater (Düsseldorf)
Apollo-Theater (1901)
Apollo-Theater, Zeichnung
Innenansicht
Postkarte

Das Apollo-Theater an der Königsallee, Ecke Adersstraße, in Düsseldorf bestand von 1899 bis 1966. Das neobarocke Gebäude wurde nach eineinhalbjähriger Bauzeit am 16. Dezember 1899 eröffnet.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

An der Stelle des früheren Bahnhofs der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft wurde das Apollo-Theater nach Plänen des Düsseldorfer Architekten Hermann vom Endt erbaut. Es sollte für Operetten- und Lustspiel-Aufführungen sowie für Varieté- und Zirkus-Darbietungen dienen. Bauherr war die dafür 1898 gegründete Apollotheater-Aktiengesellschaft mit einem Aktienkapital von 700.000 Mark. Um die auf 1,2 Millionen Mark veranschlagten Baukosten abzudecken, wurde bei der Landesbank der Rheinprovinz eine Hypothek über 500.000 M aufgenommen.

Der Architekt hatte die Aufgabe, das Gebäude sowohl für Variétézwecke, als auch für Zirkusvorstellungen, Konzertaufführungen, Bälle und Ausstellungen nutzbar zu machen. Alle Räume sollten ausreichend mit Tageslicht versorgt werden.

Der Erste Spatenstich wurde am 25. Juli 1898 vollzogen. Am 16. Dezember 1899 wurde das Theater mit einer ersten Vorstellung eröffnet. In den ersten Jahren des Bestehens war das Haus offenbar gut besucht, die Apollotheater-Aktiengesellschaft konnte bis 1904 eine jährliche Dividende von 10–15 % ausschütten.

Von 1921 bis 1925 beheimatete das Apollo-Theater das Städtische Theater. Um 1930 erhielt das Haus bei einem Umbau durch den Düsseldorfer Architekten Carl Staudt eine neue, zeitgenössische Fassade, die zwar die charakteristische Abrundung an der Straßenecke aufnahm, aber die detailreiche Gliederung durch eine geradlinige, fast schmucklose Fassade ersetzte.[2] Ab 1937 wurde das Haus unter der Leitung der UFA als Kino genutzt. 1942 zerstörte ein Luftangriff das Dach. Das Haus war infolgedessen weder bespiel- noch benutzbar. In der Nachkriegszeit wurde es wieder aufgebaut und im Jahre 1950 mit Emmerich Kálmáns Operette „Die Csárdásfürstin“ wiedereröffnet. Später wurde das Haus auch für Pop-Konzerte, Karnevalsbälle und Kongresse genutzt. Am 12. März 1959 wurde der Theaterbau sowohl für den Varieté- als auch für den Kinobetrieb geschlossen. 1966 wurde er abgebrochen.

Seit den späten 1960er Jahren wurde auf dem Gelände ein Geschäfts- und Bürohausensemble errichtet, dessen Zentrum das 18-geschossige Apollo-Hochhaus ist.

Beschreibung

Die lichte Saalhöhe betrug 20 Meter, die Gesamthöhe des Bauwerks 57 Meter. Über dem Saal befand sich eine aus Eisen konstruierte Kuppel, die in der Diagonalen eine Spannweite von 40 Metern hatte. Das zum Bau verwendete Areal hatte eine Größe von 4051 m², wovon 2850 m² bebaut waren. Zusätzlich standen noch 730 m² Hoffläche für Kesselanlage zur Verfügung, Stallungen und Requisitenräume waren unterkellert.

Der achteckige Zuschauerraum war 37,50 m breit. Mit ihm in unmittelbarer Verbindung standen sechs Restaurants, je zwei für jedes Stockwerk. Die lichte Bühnenhöhe betrug 12,50 Meter. Die 20 m breite und einschließlich der Vorbühne 18 m tiefe Bühne hatte eine sechseckige Grundform, verengte sich nach hinten trichterförmig bzw. schloss dreieckig ab. Der Bühnenform war eine vorzügliche Akustik des großen Zuschauerrraums zu verdanken.

Das Theater hatte zwei Ränge über dem Parkett (siehe Grundriss a und b) mit Sitzplätzen für 3000 Besucher, 1500 im Parterre, 650 im ersten und 850 im zweiten Rang. Die vielen Ausgänge wurden so angelegt, dass das Theater auch bei vollbesetztem Hause in wenigen Minuten leer wurde.

Nutzte man das Theater als Zirkus, wurde der aus einzelnen Tafeln bestehende Fußboden des Parketts entfernt (siehe Grundriss c). Damit legte man die darunter befindliche Manege mit Wassergraben frei. Die Klappsitze wurden dabei um die Manege herum auf einem eisernen Unterbau, in Form eines Amphitheaters, bis zum ersten Rang aufsteigend angeordnet. Der Wandelgang des Parketts blieb frei und diente als Umritt. Zwei Drittel des Bühnenbodens wurden entfernt damit der Bühnenraum als Aufsitzraum, Sattelplatz und Aufsteigeraum für die Künster genutzt werden kann. Dieser Raum war mit den Stallungen für 120 Pferde und Ankleideräumen direkt verbunden. Es waren 1 ½ Meter in den Erdboden vertieft Stallungen angelegt worden, darunter befanden sich die Ankleideräume.

In seinem Entwurf (siehe Grundriss d) sah der Architekt vor, Manege und Bühne so zu verbinden, dass beide zu gleicher Zeit für große Ausstattungsstücke benutzt werden konnten. Der so nicht verwirklichte Entwurf wurde später für das Londoner Hippodrom verwendet. Die Baukosten betrugen 850.000 Mark, das Interieur kostete 350.000 Mark.[3]

Literatur

  • Wilhelm Kick (Hrsg.): Moderne Neubauten, 4. Jahrgang, Stuttgarter Architektur-Verlag Kick, Stuttgart 1902.
  • Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 284–286.
  • Michael Brockerhof: Düsseldorf wie es war. Droste, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-7700-1277-0, S. 134 und S. 135.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Boris Becker: Düsseldorf in frühen Photographien 1855-1914. Schirmer und Mosel, München 1990, Tafel 128.
  2. Friedo Devens (Red.): Carl Staudt, Architekt. Bachem, Köln 1932. (außerdem auch auf zeitgenössischen Ansichtskarten abgebildet)
  3. Peter Haiko: Die Architektur des XX. Jahrhunderts – Zeitschrift für moderne Baukunst. Repräsentativer Querschnitt durch die 14 erschienen Jahrgänge 1901 bis 1914. Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen 1989, ISBN 3-8030-3039-0., [1901; 37] Nr. 8
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