- Apollo-Theater (Wien)
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Das Apollo-Theater war eine Theater- und Varieté-Institution im Wiener Stadtteil Mariahilf, die als Uraufführungsstätte einer Reihe von Operetten von Ralph Benatzky – und seit 1929 umgebaut zu einem Kino – Bedeutung erlangte.
Geschichte
An der Stelle des Etablissement Apollo stand ursprünglich das Palais Kaunitz. 1903 wurde der Grund von der Apollo-Baugesellschaft, die im Eigentum des Rechtsanwaltes Ludwig Herz stand, angekauft. Im Jänner suchte Herz um die Baubewilligung für ein Wohn- und Geschäftshaus sowie ein Vergnügungs-Etablissement an, die er auch noch im gleichen Jahr erhielt.
1904 wurde der in der Gumpendorfer Straße an der Ecke zur Kaunitzgasse in Wien-Mariahilf gelegene von Eduard Prandl geplante Gebäudekomplex fertig gestellt. Dieser umfasste neben einem Hotel und drei Zinshäusern auch das Apollo Theater. Wegen finanzieller Schwierigkeiten beging Herz aber nach dem Tag der Eröffnung Suizid.
Unter dem Direktor Bernhard Ben Tiber (1867 - 1925) – ab 1905 war er Eigentümer – wurde das Apollo in den folgenden Jahren zum beliebtesten Varietétheater Wiens, das seinen größten Konkurrenten, das Etablissement Ronacher bald überholen konnte - nicht zuletzt durch die Spezialisierung auf "Nuditäten". So trat das Ensemble der Folies Bergère im Apollo auf, oder die exotische Mata Hari.
Da nach dem Ersten Weltkrieg kaum mehr ausländische Künstler verpflichtet werden konnten, begann der Niedergang des Varietés. 1923 erhielt Tiber daher die Bewilligung, das Apollo als Singspielhalle zu führen. Er trat jedoch bald aus gesundheitlichen Gründen zurück und die nachfolgenden Leiter führten das Theater in ein immer größeres Defizit, so dass es 1928 geschlossen wurde. Nach Tibers Tod erbten seine minderjährigen Kinder das Apollo. Deren Vertreter, der Anwalt Richard Preßburger versuchte noch 1928, eine erweiterte Konzession zu erlangen, doch ist keine Reaktion darauf bekannt. Am 22. Dezember 1928 kaufte die Kiba das Theater und ließ es 1929 vom Architekten Carl Witzmann zu einem Kino umbauen.
Uraufführungen (Auswahl)
- Hermann Dostal: Der fliegende Rittmeister (1912)
- Ralph Benatzky: Prinzchens Frühlingserwachen! (1914)
- Ralf Benatzky: Die tanzende Maske (1918)
- Ralf Benatzky: Apachen! (1920)
Literatur
- Sabine Claudia Tanner: Vom Varieté zum Kino. Die Geschichte des Wiener „Apollo“-Varietés von 1903 bis 1929. In: Wiener Geschichtsblätter. 62, 3, 2007, ISSN 0043-5317, S. 1–27.
- Kevin Clarke: Die Tagebücher des Dr. Ralph Benatzky. Zwischen Berlin und Hollywood: Eine Zeitreise in die 20er Jahre (Hörbuch, Duo-phon Records), ISBN 978-3-937127-11-8
48.197516.353888888889Koordinaten: 48° 11′ 51″ N, 16° 21′ 14″ OTheater in WienAkademietheater | Ateliertheater am Naschmarkt | Burgtheater | Kammeroper | Kammerspiele | Raimundtheater | Renaissancetheater | Ronacher | Schauspielhaus | Schönbrunner Schlosstheater | Serapionstheater | Staatsoper | Theater an der Wien | Theater im Zentrum | Theater in der Josefstadt | Theater Nestroyhof Hamakom | Theater zum Fürchten | Vienna's English Theatre | Vindobona | Volksoper | Volkstheater
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