Arno Schüller

Arno Schüller

Arno Schüller (* 16. November 1908 in Friedrichsgrün bei Zwickau; † 27. Februar 1963 in Heidelberg) war Geologe und Professor für Petrografie und Mineralogie.

Leben und Werk

Aus einfachen Verhältnissen in dem Arbeiterdorf Friedrichsgrün entstammend, „erscheint er mit 11 Jahren mit einem Rucksack auf dem Rücken vor dem Direktor der Oberschule im benachbarten Zwickau und bittet, dass er in die Schule aufgenommen wird. Er setzt seinen Willen durch und beginnt unbeirrbar seinen Weg.“[1]

Ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes ermöglichte ihm 1929 die Aufnahme des Studiums der Naturwissenschaften in Leipzig. Sein ursprüngliches Berufsziel Lehrer gab er aber nach dem Wechsel nach Göttingen auf und konzentrierte sich auf Mineralogie. 1933 wurde er Assistent am Leipziger Institut für Mineralogie, promovierte dort 1934 und legte im selben Jahr in Berlin die Staatsprüfung als Diplomgeologe ab.

Schüller entwickelte die deskriptiven Auffassungen seines akademischen Lehrers Karl Hermann Scheumann (1881–1964) weiter, indem der die thermodynamischen Gesetzmäßigkeiten der Petrogenese ins Spiel brachte unter besonderer Berücksichtigung der Mineralsynthesen bei hohen Drucken und hohen Temperaturen.

Bei einem Forschungsunternehmen in Spanien erreichte ihn 1939 die Einberufung zur Wehrmacht. Im Dienstrang eines Oberleutnants nahm er bis 1944 an Kampfeinsätzen an der Ostfront teil. In diesem Jahr wurde er freigestellt, um in Heidenau bei Dresden ein Labor für Mineralsynthesen einzurichten, in dem es gelang, künstlichen Asbest herzustellen.

1947 wurde ihm die Leitung der mineralogisch-petrologischen Abteilung an der Staatlichen Geologischen Kommission in Berlin übertragen. In dem folgenden Lebensabschnitt entstand der größte Teil seiner wissenschaftlichen Schriften, insbesondere auf dem Gebiet der Lagerstättenkunde und Sedimentpetrographie.[2] Die Humboldt-Universität zu Berlin beauftragte ihn ab 1952 mit Vorlesungen und Übungen am Mineralogischen Institut.

1958 wird er für ein Jahr als Gastprofessor der Academia Sinica nach Peking berufen, 1960 als Ordinarius für Mineralogie an die Universität Heidelberg. 1955 war er zum Ordentlichen Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewählt worden, desgleichen 1959 in die Leopoldina in Halle/Saale.

Werke (Auswahl)

  • Die Eigenschaften der Minerale. Teil 1: Die äusseren Kennzeichen, insbesondere die erz- und gesteinsbildenden Minerale. Akademie-Verlag, Berlin 1950.
  • Die Eigenschaften der Minerale. Teil 2: Mineralchemische Tabellen und qualitativ-chemische Nachweisverfahren. Akademie-Verlag, Berlin 1954.

Einzelnachweise

  1. Will Kleber: Nachruf auf Arno Schüller. In: Jahrbuch der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1963, S. 218–219.
  2. K. H. Scheumann: Arno Schüller. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie. Heft 8, 1963, S. 177–180

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schüller (Begriffsklärung) — Schüller bezeichnet: eine Gemeinde in der Eifel, siehe Schüller Schüller ist der Familienname folgender Personen: Alfred Schüller (* 1937), deutscher Ökonom Andreas Schüller, deutscher Dirigent Arno Schüller (1908–1963), Geologe und Professor für …   Deutsch Wikipedia

  • Reinsdorf (Sachsen) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Studienstiftung des deutschen Volkes — Rechtsform: Eingetragener Verein mit Vorstand, Kuratorium und Mitgliederversammlung.[1] …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schu — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutschsprachiger Schriftsteller/S — Hinweis: Die Umlaute ä, ö, ü werden wie die einfachen Vokale a, o, u eingeordnet, der Buchstabe ß wie ss. Dagegen werden ae, oe, ue unabhängig von der Aussprache immer als zwei Buchstaben behandelt Deutschsprachige Schriftsteller: A B C D E …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Wuppertal — Die Liste der Söhne und Töchter der Stadt Wuppertal enthält eine Übersicht bedeutender, im heutigen Wuppertal geborener Persönlichkeiten, chronologisch aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Wuppertal… …   Deutsch Wikipedia

  • Söhne und Töchter der Stadt Wuppertal — Die Liste der Söhne und Töchter der Stadt Wuppertal enthält eine Übersicht bedeutender, im heutigen Wuppertal geborener Persönlichkeiten, chronologisch aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Wuppertal… …   Deutsch Wikipedia

  • UCI Europe Tour 2010 — Die UCI Europe Tour ist der vom Weltradsportverband UCI zur Saison 2005 eingeführte europäische Straßenradsport Kalender unterhalb der UCI ProTour. Die sechste Saison begann am 16. Oktober 2009 und endete am 15. Oktober 2010. Die Eintagesrennen… …   Deutsch Wikipedia

  • UCI Europe Tour 2010 — Infobox compétition sportive UCI Europe Tour 2010 Sport Cyclisme sur route Organisateur(s) UCI Édition 6e Lieu Europe …   Wikipédia en Français

  • Uni Konstanz — Vorlage:Infobox Hochschule/Träger fehlt Universität Konstanz Gründung 1966 Ort …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”