Artilleriekommandeur

Artilleriekommandeur

Artilleriekommandeur (Arko) war eine militärische Dienststellung im Heer der Reichswehr und der Wehrmacht, zunächst mit der Dienstbezeichnung Artillerieführer bei den Infanteriedivisionen, mit Beginn des Zweiten Weltkriegs bei den Korps.

Inhaltsverzeichnis

Erster Weltkrieg

Ab 1915 wurden in den Stäben der deutschen Armeekorps und Divisionen die Position der Artilleriekommandeure eingerichtet, denen nunmehr die taktische Führung der Feld- und schweren Artillerie oblag. In den Divisionen der Bayerischen Armee wurden die Stäbe der bestehenden Feldartillerie-Brigaden in diesem Zusammenhang im Februar 1917 umbenannt in "Artillerie-Kommandeure".

Reichswehr

Flagge des Artillerieführers IV, 1925-1927

Ab 1921 bestand bei den Infanteriedivisionen der Reichswehr bzw. Wehrmacht die Dienststellung des Artillerieführers (AFhr), der auf der Führungsebene der Brigade die Artillerie der Division führte, entsprechend dem Infanterieführer für die Infanterieregimenter der Division. Die ursprünglichen Artillerieführer I bis VII waren für die Ausbildung und taktische Führung der Artillerieregimenter und Fahr-Abteilungen der sieben Infanteriedivisionen des 100.000-Mann-Heeres verantwortlich. Der Artillerieführer war unmittelbar dem Divisionskommandeur unterstellt und hatte normalerweise den Dienstgrad Oberst oder Generalmajor. Sein Stab bestand aus bis zu sieben Offizieren, zwei technischen Beamten, sieben Unteroffizieren und 20 Mannschaftsdienstgraden.

Wehrmacht

Beim Beginn der Erweiterung der Reichswehr nach der Machtübernahme durch die NSDAP wurden die Artillerieführer I bis VII im Jahre 1934 zu Divisionsstäben ausgebaut, behielten jedoch aus Geheimhaltungs- und Tarnungsgründen bis Oktober 1935 die Bezeichnung Artillerieführer. Bei den bereits bestehenden und den neu aufgestellten Divisionen wurden sie sofort durch nunmehr Artilleriekommandeure (Arko) genannte neue Stäbe mit gleicher Besetzung und gleichen Aufgaben ersetzt.

Bei Kriegsbeginn 1939 wurden diese Arko-Stäbe aus den Divisionen herausgenommen. Sechs von ihnen wurden zu Divisionsstäben von Infanteriedivisionen der 2. Welle umgebildet (Arko 1 → 61. ID, Arko 4 → 56. ID, Arko 5 → 78. ID, Arko 8 → 62. ID, Arko 16 → 69. ID, Arko 32 → 75. ID). Die anderen wurden den Armeekorps zugeteilt, und alle Korps erhielten nunmehr einen Arko, der auch den Dienstgrad eines Generalleutnants haben konnte. Im Kriege waren die Arkos somit immer auf der Ebene des Korps eingesetzte Artillerieführer. Teilweise gehörten sie zu den Heerestruppen, teilweise waren sie fest einem bestimmten Korps zugeteilt. In letzterem Fall hatten sie die Nummer 400 mit der Ordnungszahl des entsprechenden Korps (z.B. Arko 464 beim LXIV. Korps).

Am 1. Oktober 1939 wurden an der Kriegsschule Potsdam 14 Artillerieführer (101 bis 114) aufgestellt, mit etwas kleineren Stäben als die der bereits bestehenden Artilleriekommandeure. Sie waren vor allem zur Führung stationär eingesetzter Artillerieverbände gedacht, manche wurden jedoch auch als Artillerieführer bei ebenfalls nur begrenzt einsetzbaren Höheren Kommandos verwendet. Auch diese Artillerieführer wurden im Frühjahr 1940 in Arko umgegliedert.

So genannte Höhere Artilleriekommandeure bestanden bei Armeen und Heeresgruppen.

Weblinks

Literatur

  • Wolf Keilig: Das deutsche Heer 1939-1945, (Band II, Teil 112, S.1-48, Höhere Artilleriekommandeure und Artilleriekommandeure Frühjahr 1945), Podzun, Bad Nauheim, 1956

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bayerischer Artilleriekommandeur Nr. 11 — Der Bayerische Artilleriekommandeur Nr. 11 war das Artilleriekommando der 11. Infanterie Division. Es wurde neu aufgestellt am 22. Februar 1917. Ihm unterstanden am 1. Juni 1918 folgende Verbände: 21. Feldartillerie Regiment Königlich Bayerische… …   Deutsch Wikipedia

  • Bayerischer Artilleriekommandeur Nr. 7 — Der Bayerische Artilleriekommandeur Nr. 7 war der Befehlshaber des Artilleriekommandos des Deutschen Alpenkorps im Ersten Weltkrieg. Das Artilleriekommando wurde am 22. Februar 1917 neu aufgestellt. Dem Artilleriekommandeur Nr. 7 unterstanden mit …   Deutsch Wikipedia

  • Bayerischer Artilleriekommandeur Nr. 12 — Der Bayerische Artilleriekommandeur Nr. 12 war das Artilleriekommando der 12. Infanterie Division. Es wurde neu aufgestellt am 22. Februar 1917. Ihm unterstanden am 28. Juni 1918 folgende Verbände: 22. Feldartillerie Regiment Bayerisches… …   Deutsch Wikipedia

  • Bayerischer Artilleriekommandeur Nr. 15 — Der Bayerische Artilleriekommandeur Nr. 15 war das Artilleriekommando der 15. Infanterie Division. Das Brigadekommando wurde im Zuge der Errichtung der 15. Infanterie Division am 22. Februar 1917 aufgestellt. Ihm unterstanden folgende Verbände… …   Deutsch Wikipedia

  • I. Armeekorps (Wehrmacht) — Das I. Armeekorps der deutschen Wehrmacht, im vollen Titel Generalkommando I. Armeekorps, war die Bezeichnung für die entsprechende Kommandobehörde aber auch für den Verband aus mehreren Divisionen und eigenen Korpstruppen, der von diesem… …   Deutsch Wikipedia

  • Roman Odzierzyński — Roman Władysław Odzierzyński (* 28. Februar 1892 in Lemberg; † 9. Juli 1975 in London) war ein polnischer Brigadegeneral, Politiker und Ministerpräsident der Polnischen Exilregierung. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Studium und Offizier im Ersten… …   Deutsch Wikipedia

  • Roman Wladyslaw Odzierzynski — Roman Władysław Odzierzyński (* 28. Februar 1892 in Lemberg; † 9. Juli 1975 in London) war ein polnischer Brigadegeneral, Politiker und Ministerpräsident der Polnischen Exilregierung. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Studium und Offiz …   Deutsch Wikipedia

  • Roman Władysław Odzierzyński — (* 28. Februar 1892 in Lemberg; † 9. Juli 1975 in London) war ein polnischer Brigadegeneral, Politiker und Ministerpräsident der Polnischen Exilregierung. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Studium und Offiz …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Hoffmann (General, Artillerie) — Heinrich Hoffmann (* 18. Dezember 1893 in Nürnberg; † 1. März 1967 ebenda) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalmajor im Zweiten Weltkrieg. Inhaltsverzeichnis 1 Militärische Laufbahn 1.1 Bayerische Armee und Erster Weltkrieg …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf Bleidorn — (* 14. Juni 1864 in Karlsruhe; † 2. März 1937 in Berlin Schöneberg) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Artillerie der Reichswehr. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”