Generalmajor

Generalmajor

Der Generalmajor ist ein Dienstgrad in der Gruppe der Generale.

Bei den Abbildern werden die Rangabzeichen, Dienstgradabzeichen oder Rangschlaufen des Generalsrangs als Dienstgrad gezeigt, die zumeist als Schulterklappe, aber auch als Kragenpatte, getragen werden.

Inhaltsverzeichnis

Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Bundeswehr

Der Ausdruck Generalmajor (Abk.: GenMaj/ in Listen: GM) ist ein militärischer Rang und bezeichnet den dritthöchsten Dienstgrad bei Heer und Luftwaffe der Bundeswehr. Die Reihenfolge ist dabei:

Diese Reihenfolge muss aus der geschichtlichen Entwicklung der Rangbezeichnungen begriffen werden. Folgende Rangbezeichnungen (in absteigender Reihenfolge) gab es ab dem 17. Jahrhundert im Deutschen Reich in den einzelnen Führungsebenen:

Kompanie Hauptmann/ Rittmeister Leutnant Wachtmeister/ Feldwebel
Regiment Obrist (Oberst) Obristleutnant Obristwachtmeister
Heer General Generalleutnant Generalwachtmeister

Im 18. Jahrhundert verdrängte der Titel Major den Rang Obristwachtmeister. Sinngemäß wurde auch der Rang Generalwachtmeister durch Generalmajor ersetzt.

Typische Verwendungen für Generalmajore der Bundeswehr sind Divisionskommandeur, Amtschef von Heeresamt bzw. Luftwaffenamt, stellvertretender Kommandierender General sowie Stellvertreter des Befehlshabers der Führungskommandos und Chef des Stabes der Führungsstäbe der Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche.

Entsprechende Dienstgrade:

  • Sanitätsdienst: Generalstabsarzt, Admiralstabsarzt
  • Marine: Konteradmiral

Generalmajore und Konteradmirale sowie die entsprechenden Dienstgrade der Sanität erhalten gemäß Bundesbesoldungsordnung (BBesO) ein Grundgehalt der Besoldungsgruppe B7. Seit dem 1. Januar 2011 beläuft sich das Grundgehalt in B7 auf 8.466,15€.

Liste der aktiven Generalmajore der Bundeswehr

Zurzeit gibt es 36 aktive Generalmajore von Heer und Luftwaffe sowie drei Generalstabsärzte, die hauptsächlich in ihren jeweiligen Teilstreitkräften, der Streitkräftebasis oder im Bereich der NATO eingesetzt werden (Stand: September 2011). Gemäß Personalhaushalt des Einzelplanes 14 des Entwurfes des Bundeshaushaltsgesetz 2012 sind 47 Planstellen für die Besoldungsgruppe B7 vorgesehen. Diese umfasst neben dem Generalmajor den Konteradmiral sowie den General- bzw. Admiralstabsarzt. Von den 47 Planstellen entfallen acht auf das Bundesministerium der Verteidigung und 39 auf die Streitkräfte (nachgeordneter militärischer Bereich).

Dienststellung Dienstgrad Inhaber Jahrgang Teilstreitkraft/ Organisationsbereich/ NATO Amtsantritt
Director Resource Joint Forces Command Headquarters Brunssum Generalmajor Hans-Erich Antoni 1954 NATO Oktober 2010
Kommandeur Führungsakademie der Bundeswehr Generalmajor Achim Lidsba 1955 Streitkräftebasis 14. Juli 2011
Vice Chairman NATO Air Defence Committee Generalmajor Michael Bille 1951 NATO
Chef des Stabes Führungsstab der Streitkräfte Generalmajor Peter Bohrer 1956 BMVg 1. Juli 2010
Kommandeur European Air Transport Command Generalmajor Jochen Both 1954 EU 1. September 2010
Stellvertretender Beigeordneter Generalsekretär der NATO für Verteidigungspolitik und Planung Generalmajor Heinrich Brauss 1953 NATO Oktober 2007
Kommandeur 10. Panzerdivision Generalmajor Erhard Bühler 1956 Heer 29. Juli 2009
Amtschef Heeresamt Generalmajor Wolf-Joachim Clauß 1950 Heer 15. November 2006
Amtschef Sanitätsamt GeneralmajorGeneralstabsarzt Hans-Jürgen Dick 1953 Zentraler Sanitätsdienst 12. August 2008
Kommandeur KFOR Generalmajor Erhard Drews 1952 Heer 9. September 2011
Beauftragter für Angelegenheiten der Transformation des Sanitätsdienstes der Bundeswehr des Inspekteurs des Sanitätsdienstes der Bundeswehr GeneralmajorGeneralstabsarzt n.n. Zentraler Sanitätsdienst
Amtschef Luftwaffenamt Generalmajor Peter Funk 1953 Luftwaffe 30. November 2009
Kommandeur 2. Luftwaffendivision Generalmajor Bernhard Fürst 1954 Luftwaffe April 2009
Befehlshaber im Wehrbereich III Generalmajor Heinrich Geppert 1953 Streitkräftebasis 27. März 2009
Chef des Stabes Führungsstab des Heeres Generalmajor Volker Halbauer 1955 BMVg 24. März 2010
Leiter Stammdienststelle der Bundeswehr Generalmajor Manfred Hofmann 1954 Streitkräftebasis 24. September 2009
stellvertretender Befehlshaber Heeresführungskommando Generalmajor Reinhard Kammerer 1951 Heer 22. Juni 2010
Kommandeur 1. Panzerdivision und Kommandeur Regionalkommando Nord der ISAF in Afghanistan Generalmajor Markus Kneip 1956 Heer, NATO 24. Februar 2011
stellvertretender Befehlshaber Einsatzführungskommando der Bundeswehr Generalmajor Wolf-Dietrich Kriesel 1950 Streitkräftebasis
stellvertretender Kommandierender General 1. Deutsch-Niederländisches Korps Generalmajor Werner Kullack 1950 Heer 1. Juli 2010
Kommandeur 1. Luftwaffendivision Generalmajor Robert Löwenstein 1953 Luftwaffe
Kommandeur Waffensystemkommando der Luftwaffe Generalmajor Günter May 1951 Luftwaffe 1. Oktober 2006
Stabsabteilungsleiter III (Militärpolitik und Rüstungskontrolle) Führungsstab der Streitkräfte Generalmajor Karl Müllner 1956 BMVg
Stellvertretender Kommandierender General Headquarters NATO Rapid Deployable Corps Generalmajor Georg Nachtsheim 1951 NATO 1. Januar 2011
Stellvertreter des Befehlshabers Sanitätsführungskommando GeneralmajorGeneralstabsarzt Detlev Fröhlich 1953 Zentraler Sanitätsdienst 21. September 2011
Chief of Staff Deployable Joint Staff Element NATO Force Command HQ Heidelberg und Stellvertretender Chef des Stabes für Stabilität der ISAF Generalmajor Richard Roßmanith 1955 NATO 1. Oktober 2010 (ISAF)
Amtschef Personalamt der Bundeswehr Generalmajor Manfred Schlenker 1951 Streitkräftebasis 16. November 2006
Stellvertretender Kommandierender General Eurokorps Generalmajor Walter Spindler 1954 EU/NATO 28. Juni 2011
Chef des Stabes Führungsstab der Luftwaffe Generalmajor Erich Staudacher 1954 BMVg 1. Oktober 2010
Befehlshaber im Wehrbereich II Generalmajor Gerhard Stelz 1952 Streitkräftebasis 12. Dezember 2008
Vizepräsident für militärische Angelegenheiten des Bundesnachrichtendienstes Generalmajor Norbert Stier 1953 BND 2010
Befehlshaber im Wehrbereich IV Generalmajor Gert Wessels 1950 Streitkräftebasis 1. Juli 2007
Amtschef Streitkräfteamt Generalmajor Thomas Wollny 1952 Streitkräftebasis 1. Oktober 2007
Stellvertretender Befehlshaber Luftwaffenführungskommando und stellvertretender Chef des Stabes "Air" der ISAF Generalmajor Joachim Wundrak 1955 Luftwaffe, NATO 22. Februar 2011 (ISAF)
Kommandeur 4. Luftwaffendivision Generalmajor Volker Zimmer 1949 Luftwaffe 22. Oktober 2009
Deputy Chief of Staff Strategic Partnering im ISAF-Hauptquartier Generalmajor Wolfgang Köpke 1953 NATO 1. Juni 2011

DDR

Generalmajor der Grenztruppen

In der Nationalen Volksarmee der DDR war der Generalmajor der niedrigste Dienstgrad in der Gruppe der Generale, wie es traditionell in den deutschen Armeen des 19. und 20. Jahrhunderts der Fall war. Die Rangfolge lautete:

Österreich

Österreich

In Österreich wurde wie in anderen Ländern Ende des 18. Jahrhunderts die niedrigste Generalscharge „Generalwachtmeister“ durch den Titel „Generalmajor“ ersetzt. Die Reihenfolge, General (Feldzeugmeister), Feldmarschallleutnant, Generalmajor blieb im Wesentlichen bis 1938 beibehalten.

Nach der Wiedererrichtung der Republik 1945 wurde der Titel Generalmajor von der Regierung sogleich dem Unterstaatssekretär für Heereswesen Winterer verliehen, der allerdings wegen des Einspruchs der Besatzungsmächte sein Amt nicht ausüben durfte.

Mit der Wiedergewinnung der Souveränität 1955 wurde auch der Titel Generalmajor wieder eingeführt. Diesem nachgeordnet war bald der Titel „Brigadier“ als niedrigste Generalscharge. Lediglich zwischen 1980 und 2003 wurde der Titel durch die Bezeichnung „Divisionär“ ersetzt. Allerdings wurde der Titel Generalmajor während Auslandseinsätzen weiterhin vergeben. Das Rangabzeichen enthielt bis 1980 einen Stern, seitdem – angepasst an internationale Usancen - zwei Sterne.

Außerdem wird die Verwendungsbezeichnung Generalmajor für Leitende Beamte (E1) der Exekutive in Österreich, dazu gehören Bundespolizei und Justizwache, verwendet. Da es sich bei den genannten Wachkörpern um zivile Körperschaften handelt, die lediglich nach militärischem Muster organisiert sind, handelt es sich jedoch nicht um „Polizeioffiziere”, sondern sie führen lediglich Offiziersränge als Verwendungsbezeichnung. Im Übrigen ist ein direkter Vergleich mit den Dienstgraden des Bundesheeres nicht möglich, da in der Bundespolizei Aufgaben, die im militärischen Bereich einem niedrigrangigen Offizier zukommen, von hochrangigen dienstführenden Beamten (E 2a), also Angehörigen der mittleren Laufbahnebene, wahrzunehmen sind.

Frankreich

Frankreich

Frankreich kennt im Vergleich zum Generalmajor den Général de division, welcher zumeist eine Division führt sowie über dem Brigadegeneral als Général de brigade und unter dem Général de corps d'armée steht.

Der Begriff major-général bezeichnet hier keinen Dienstgrad, sondern die Dienststellung des unter einem höherrangigen General oder Admiral dienenden Stabschefs.

Osttimor

Generalmajor Taur Matan Ruak

In den Verteidigungskräften Osttimors hatte der militärische Oberbefehlshaber Taur Matan Ruak seit 2009 den Rang eines Major-general. Davor war er noch Brigadeiro (Brigadegeneral). Nach seinem Abschied 2011, wurde sein Nachfolger Lere Anan Timor zum Generalmajor befördert.

Schweiz

Schweiz

In der Schweizer Armee gibt es keinen Rang Generalmajor, stattdessen den äquivalenten Rang Divisionär. Die einzige Ausnahme ist der in Panmunjeom eingesetzte Schweizer Offizier der Neutral Nations Supervisory Commission (NNSC), dem der Rang Generalmajor für die Dauer seiner Mission jeweils verliehen wird. Aktueller Stelleninhaber ist Oberst im Generalstab Jean-Jacques Joss.

Sowjetunion

Hauptartikel: Sowjetische Generalsränge

UdSSR

Bis 1936 gab es in der Sowjetunion keine militärischen Dienstgrade. Es gab die militärischen und politischen Dienststellungen: Gruppenkommandeur

  • Zugkommandeur → Politleiter
  • Kompaniekommandeur → Oberpolitleiter
  • Bataillonskommandeur → Bataillonskommissar
  • Regimentskommandeur → Regimentskommissar
  • Brigadekommandeur → Brigadekommissar
  • Divisionskommandeur → Divisionskommissar
  • Korpskommandeur → Korpskommissar
  • Armeebefehlshaber 2. Ranges → Armeekommissar 2. Ranges
  • Armeebefehlshaber 1. Ranges → Armeekommissar 1. Ranges

Diese Dienststellungen wurden bald auch als Rang verliehen und waren somit Dienstgradähnlich.

1936 wurden militärische Dienstgrade bis zum Oberst sowie als höchster Rang der "Marschall der Sowjetunion" eingeführt. Über dem Oberst gab es weiterhin die Ränge: Brigadekommandeur,Divisionskommandeur,Korpskommandeur, Armeebefehlshaber 2. Ranges und Armeebefehlshaber 1. Ranges. In der Roten Armee der Sowjetunion wurden am 7. Mai 1940 die Generalsränge wieder eingeführt. Generalmajor war der niedrigste Dienstgrad in der Gruppe der Generale. Die Reihenfolge Sowjetischer Generalsränge war dabei seit 1940 bzw. 1943: Für Brigadekommandeur gab es keinen entsprechenden Generalsrang, es erfolgte je nach Person Ernennung zum Oberst oder Generalmajor.

  • Generalmajor, davor Divisionskommandeur
  • Generalleutnant, davor Korpskommandeur
  • Generaloberst, davor Armeekommandeur 2. Ranges
  • Armeegeneral, davor Armeekommandeur 1. Ranges
  • Marschall der Sowjetunion

Interessanterweise kam es vor, dass Kommandeure, die wegen der Säuberungen in Haft waren und nach dem 22.Juni 1941 frei und zum Fronteinsatz kamen, noch die alten Ränge trugen.

Ende 1942/Anfang 1943 erhielten die Politoffiziere militärische Dienstgrade.

1943 wurden die Marschälle und Hauptmarschälle der Waffengattung eingeführt:

Oberbefehlshaber von Armeen und Fronten, Stabschefs von Fronten, der Generalstabschef und seine Stellvertreter, Stellvertreter des Verteidigungsministers usw. wurden vom Generaloberst zum Armeegeneral befördert und konnten später Marschall der Sowjetunion ernannt werden.

Oberbefehlshaber von Panzerarmeen, Chefs Panzertruppen von Fronten, der Chef Panzer- und mechanisierte Truppen wurde vom Generaloberst zum Marschall der Panzertruppen ernannt und konnten später zum Hauptmarschall der Panzertruppen befördert werden. Analog bei Artillerie, Luftstreitkräften, Pioniertruppen.

Über allen stand der Generalissimus der Sowjetunion, ein Rang der nur in Kriegszeiten dem Obersten Befehlshaber verliehen wurde.

Spanien

Der entsprechende Dienstgrad in den spanischen Streitkräften heißt „General de División“.

Bei Sanitätsoffizieren heißt der Dienstgrad General de División Médico.

USA

USA

Die United States Army, die US Air Force und das US Marine Corps kennen den Dienstgrad eines Major Generals. In der Hierarchie steht dieser über dem Brigadier General und unter dem Lieutenant General. Die US-Soldstufe ist O-8, der NATO-Rangcode jedoch OF-7.

Ein Major General führt operativ eine Division mit vier bis sechs Brigaden und damit 15.000–20.000 Soldaten. Ansonsten sind Major Generals ranghohe Offiziere in Stäben.

Siehe auch


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