- Asherman-Syndrom
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Klassifikation nach ICD-10 N85.6 Intrauterine Synechien ICD-10 online (WHO-Version 2011) Das Asherman-Syndrom, auch als Fritsch-Syndrom oder Fritsch-Asherman-Syndrom bekannt, (benannt nach Joseph G. Asherman, einem tschechisch-israelischen Gynäkologen (* 1889) und Heinrich Fritsch, einem deutschen Gynäkologen, 1844-1915) bezeichnet Verwachsungen beziehungsweise Verklebungen (Synechien) der Gebärmuttervorder- und -rückwand[1], die häufig traumatisch bedingt ist, meist durch eine Kürettage. Folgen können eine Amenorrhoe, Hypomenorrhoe, habituelle Aborte und eine sekundäre Sterilität sein. Einzelfälle wurden bereits früher durch Ernst Wertheim (1864-1920), Otto Ernst Küstner (1849-1931), Heinrich Fritsch (1844-1915), Gustav Veit (1824-1903) und anderen beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Verwachsungen und Narbengewebe können entstehen, wenn die Gebärmutterschleimhaut während eines operativen Eingriffs in ihrer Tiefe verletzt wurde. Da in und nach einer Schwangerschaft die Gebärmutterschleimhaut besonders empfindlich ist, besteht hier ein erhöhtes Risiko.
Folgen
Das Asherman-Syndrom ist selten Ursache einer Unfruchtbarkeit[1] führt jedoch häufig zu Amenorrhoe, Hypomenorrhoe, habituelle Aborten. Ist die Gebärmutterwand so stark verletzt worden, dass keine Schleimhautreste verblieben sind, entstehen häufig nach einer Entfernung der Verwachsungen sofort neue. Dies trifft besonders jene Frauen schwer, bei denen das Asherman-Syndrom nach einer Ausschabung wegen einer Fehlgeburt entstanden ist.
Diagnostik
Das Asherman-Syndrom ist am besten mit einer Gebärmutterspiegelung zu diagnostizieren. Dies kann heute als ambulanter Eingriff - teils sogar unter örtlicher Betäubung - geschehen. Zuweilen lassen sich im Ultraschall Hinweise auf das Krankheitsbild finden. Früher konnte man solche Zeichen auch in einer Hysterosalpingografie finden.
Prophylaxe
Bei Ausschabungen in oder nach einer Schwangerschaft werden ausschließlich stumpfe Instrumente (Küretten) benutzt und es wird nur mit sanftem Druck gearbeitet.
Therapie
Die Verwachsungen werden während einer Gebärmutterspiegelung - also unter Sicht mit Hilfe eines Endoskops - mit Spezialinstrumenten entfernt. Im günstigen Fall ist noch gesunde Schleimhaut in der Gebärmutter vorhanden, die sich anschließend ausbreiten und erneute Verwachsungen verhindern kann. Die Patientin hat dann wieder eine Chance, schwanger zu werden, wenngleich Folgeschwangerschaften als Risikoschwangerschaften gelten.
Literatur
- Asherman JG: Amenorrhoea traumatica (atretica). J Obstet Gynecol Br Emp, 1948, 23-30
- Asherman JG: Syndrome d'Asherman. Rev Fr Gynecol Obstet. 61 (1966), 542-4, PMID 5940503
- Asherman JG: Intrauterine adhesions. Bull Fed Soc Gynecol Obstet Land Fr 4 (1952), 807-14
- Friedler S, Margalioth EJ, Kafka I, Yaffe H: Incidence of post-abortion intra-uterine adhesions evaluated by hysteroscopy - a prospective study. Hum Reprod 8 (1993), 442-4
- Pschyrembel W, Strauss G, Petri E: Praktische Gynäkologie. 5. Auflage, Walther de Gruyter, Berlin 1991, ISBN 3-11-003735-1, 517-9
Weblinks
- Asherman's syndrome auf whonamedit.com
- Corinna Maria Dartenne: Das Asherman-Syndrom - ein kaum bekanntes Risiko. auf Spiegel Online (6. April 2003; zuletzt abgerufen am 17. Februar 2011)
Einzelnachweise
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