Ostalpen-Meier

Ostalpen-Meier
Ostalpen-Meier
Systematik
Familie: Rötegewächse (Rubiaceae)
Unterfamilie: Rubioideae
Tribus: Rubieae
Untertribus: Rubiinae
Gattung: Meier (Asperula)
Art: Ostalpen-Meier
Wissenschaftlicher Name
Asperula neilreichii
Beck

Der Ostalpen-Meier (Asperula neilreichii) ist eine seltene Pflanzenart aus der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Ostalpen-Meier wächst als ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 15 Zentimeter erreicht und dichte, polsterförmige Rasen bildet. Der Stängel ist im Gegensatz zum Hügel-Meier unflexibel. Nach dem Bestimmungsschlüssel von Adler/Oswald/Fischer sind die unteren zurückgekrümmten, verkehrt-eiförmigen Stängelblätter auch in der Blütezeit erhalten, während sie beim nah verwandten Hügel-Meier verdorrt sind. Die mittleren und oberen Stängelblätter sind nicht kürzer als die Stängelglieder und manchmal eher länger. Die Krone der dicht beisammen stehenden Blüten ist rosa gefärbt und außen glatt. Die Früchte sind kaum warzig. [1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.[2]

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet des Ostalpen-Meiers reicht von den nordöstlichen Alpen bis zu den westlichen Karpaten.[3] Er kommt als Nunatakrelikt beispielsweise in den Chiemgauer Alpen und den Ammergauer Alpen in Höhenlagen zwischen 1630 und 2050 Metern vor. Besonders auf alpinen und subalpinen Schutthalden-Pflanzengesellschaften ist der Ostalpen-Meier anzutreffen.

Als Standort bevorzugt der Ostalpen-Meier in den Chiemgauer Alpen den Wettersteinkalk und am Geigelstein den Hauptdolomit. Sie gedeiht auf „Kalkstein-Schwarzerden“, sogenannten Rendzinen.

Erforschungsgeschichte

Otto Sendtner fand den Ostalpen-Meier 1850 am Geigelstein wahrscheinlich als Erster, ordnete ihn aber dem Hügel-Meier zu. Er gab als Verbreitungsgebiet „Alpen in der Höhe von 5514 Pariser Fuß“ an.[4] Die Erstbeschreibung erfolgte 1859 durch den Wiener Botaniker und Juristen August Neilreich in seinem Buch Flora von Niederösterreich, allerdings als Varietät des Hügel-Meier von Asperula cynanchica var. alpina. Neilreich fand diese Pflanzenart damals „im Saugraben des Schneeberges, auf der Schütt der Griesleiten in der Prein, hier häufig.[5] 1883 erkannte der Wiener Botaniker Günther Beck den Ostalpen-Meier als eigene Art an und gab ihm, weil das Epithet alpina im Artrang schon an eine andere Asperula-Art vergeben war, den Namen Asperula neilreichii.[6]

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Adler, Karl Oswald; Manfred A. Fischer (Hrsg.): Exkursionsflora von Österreich. Ulmer, Stuttgart und Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6, S. 672. 
  2. Eintrag bei Tropicos
  3. Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa Band VI: Dicotyledones, I. Hälfte. (Scrophulariaceae – Compositae (Anthemis)). München: J. F. Lehmanns-Verlag, 1918, S. 205
  4. Otto Sendtner: Die Vegetations-Verhältnisse Südbayerns nach den Grundlagen der Pflanzengeographie, Literarisch-artistische Anstalt, München 1854, S. 786 (online).
  5. August Neilreich: Flora von Nieder-Oesterreich, C. Gerold's Sohn, Wien 1859, S. 464 (Vorschau in der Google Buchsuche)
  6. Günther Beck: Neue Pflanzen Oesterreichs. In: Verhandlungen der Kaiserlich-Königlichen Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien 32: S. 182 (PDF).

Literatur

  • Hans W. Smettan: Der Ostalpen-Meier (Asperula neilreichii Beck) in den Bayerischen Alpen. In: Jahrbuch des Vereins zum Schutz der Bergwelt, 60, 1995: S. 152–162.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Meier (Gattung) — Meier Hügel Meier (Asperula cynanchica) Systematik Ordnung: Enzianartige (Gentianales) Familie …   Deutsch Wikipedia

  • Asperula — Meier Hügel Meier (Asperula cynanchica) Systematik Klasse: Dreifurchenpollen Zweikeimblä …   Deutsch Wikipedia

  • August Neilreich — August Neilreich, Lithographie von Eduard Kaiser, 1858 August Neilreich (* 12. Dezember 1803 in Wien; † 1. Juni 1871 ebenda) war ein österreichischer Botaniker und Jurist. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Neilr.“. Neilreich war… …   Deutsch Wikipedia

  • Neilreich — August Neilreich (* 12. Dezember 1803 in Wien; † 1. Juni 1871 ebenda) war ein österreichischer Botaniker und Jurist. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Neilr.“. Neilreich war von Beruf Oberlandesgerichtsrat in Wien. Er… …   Deutsch Wikipedia

  • Höfats — pd1 Höfats Höfats von Südwesten, vom Kegelkopf Höhe …   Deutsch Wikipedia

  • Schweizer Alpen — Die naturräumliche Gliederung der Schweiz. Bl …   Deutsch Wikipedia

  • Bündner Alpen — p1f1p5 Bündner Alpen Höchster Gipfel Piz Bernina (4 049 m ü. M.) Lage Kanton Graubünden Teil der Zentralalpen …   Deutsch Wikipedia

  • Berühmte Nordwände der Alpen — Die großen Nordwände der Alpen (auch: Klassische Nordwände oder Letzte Probleme der Alpen) sind eine Gruppe von drei oder sechs Nordwänden alpiner Berge, die sich durch ihre besondere Größe, Schwierigkeit oder Gefährlichkeit für Bergsteiger… …   Deutsch Wikipedia

  • Drei große Nordwände — Die großen Nordwände der Alpen (auch: Klassische Nordwände oder Letzte Probleme der Alpen) sind eine Gruppe von drei oder sechs Nordwänden alpiner Berge, die sich durch ihre besondere Größe, Schwierigkeit oder Gefährlichkeit für Bergsteiger… …   Deutsch Wikipedia

  • Drei letzte Probleme — Die großen Nordwände der Alpen (auch: Klassische Nordwände oder Letzte Probleme der Alpen) sind eine Gruppe von drei oder sechs Nordwänden alpiner Berge, die sich durch ihre besondere Größe, Schwierigkeit oder Gefährlichkeit für Bergsteiger… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”