KZ-Außenlager Alt Garge

KZ-Außenlager Alt Garge
Parkanlage mit Gedenkstein gegenüber dem ehemaligen Lagergelände

Das KZ-Außenlager Alt Garge war eines der Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme in der Nähe von Alt Garge (heute ein Ortsteil von Bleckede). Es bestand vom 24. August 1944 bis zum 15. Februar 1945 und diente primär als Arbeitslager für den Bau des Kohlekraftwerks Ost-Hannover.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Außenlager, lokal auch Lager "B" genannt, wurde 1944 als Ersatz und Erweiterung des seit 1939 im selben Ort bestehenden Lagers "A" errichtet. Dort sollten Häftlinge das Kohlekraftwerk Ost-Hanover für die Hamburgischen Electricitäts-Werke AG (HEW) bauen. Dafür wurden aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen 500 Häftlinge in Güterwaggons nach Alt Garge transportiert. Zunächst mussten die Häftlinge das Lager bauen, das aus mehreren Häftlingsbaracken, SS-Unterkünften und einem Sanitärraum bestand. Die Häftlinge waren größtenteils Polen, aber auch Norweger fanden sich unter ihnen. Neben dem Bau des Kraftwerkes mussten sie auch in den Betrieben Rosseburg, Grün & Bilfinger und Wayss & Freytag arbeiten. Dabei wurden sie zu groben Baumaßnahmen eingesetzt. Alle arbeitsunfähigen Häftlinge wurden nach Neuengamme geschickt und durch neue ersetzt.

In dieser Zeit entstand auch die Bahnstrecke von Bleckede nach Alt Garge, die praktisch über ihre Gesamte Geschichte primär der Versorgung es Kraftwerkes diente und zusammen mit diesem ihr Ende fand, wobei die Kohle selbst auf dem Wasserweg angeliefert wurde.

Wie viele Häftlinge sich in Alt Garge aufhielten, ist nicht genau belegt, aber 500 lassen sich nachvollziehen. Einige der Toten wurden auf dem Friedhof in Barskamp beigesetzt.

Im Februar 1945 wurden alle Häftlinge ins Hauptlager zurückgebracht und das Lager Alt Garge aufgelöst. Nur ein Verwaltungsgebäude blieb darüber hinaus erhalten und dient heute als Wohnhaus.

Das Kraftwerk selbst wurde erst nach dem Krieg vollendet und diente bis 1974, bis die HEW ihre Versorgung durch Anlagen im Hamburger Gebiet decken konnte. Heute erinnern nur noch einige kleinere Häuser, eine Staumauer, ein Wasserturm und die verfallende Bahnstrecke an das Kraftwerk.

Erinnerungsorte

Gedenkstein in Alt-Garge

Am 5. Mai 1995 wurde durch die Stadt Bleckede nach einer zehnjährigen Debatte ein Gedenkstein unmittelbar gegenüber vom ehemaligen Lagergeländes eingeweiht.

Weitere Erinnerungsorte befinden sich auf dem Friedhof in Barskamp. Dort sind auf der Grabstätte von verstorbenen Häftlingen zwei Gedenksteine mit den Namen der Toten. 1985 wurde ein weiterer Gedenkstein aufgestellt. Seit dem 14. November 1985 gibt dort eine Gedenkplatte Hinweise auf das Außenlager.

Literatur

  • Marc Buggeln: Das Außenlagersystem des Konzentrationslagers Neuengamme, in: Sabine Moller/Miriam Rürup/Christel Trouvé (Hg.): Abgeschlossene Kapitel? Zur Geschichte der Konzentrationslager und der NS-Prozesse, Tübingen 2002.
  • John Hopp: Die Hölle in der Idylle. Das Außenlager Alt Garge des Konzentrationslagers Neuengamme, 2. erw. Aufl., Hamburg 1993.

Weblinks

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