Außerbetriebliche Ausbildung

Außerbetriebliche Ausbildung

Als außerbetriebliche Ausbildung gelten in Deutschland Ausbildungsverhältnisse, die vollständig oder nahezu vollständig durch staatliche Programme (z. B. Hamburger Sofortprogramm Ausbildung (SoPro) 2009) oder auf gesetzlicher Grundlage mit öffentlichen Mitteln beziehungsweise Mitteln der Bundesagentur für Arbeit finanziert werden.

Förderung der Berufsausbildung von benachteiligten Jugendlichen (Benachteiligungsprogramm) bei der Firma Hoechst. 1.- 3. September 1982

Der Unterschied zwischen betrieblicher und außerbetrieblicher Ausbildung liegt in der Finanzierungsform, nicht im Lernort. Die außerbetriebliche Ausbildung ist eine Maßnahme zur Verbesserung der Ausbildungssituation. Sie entstand Anfang der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts als Teil der Benachteiligtenförderung.

Verschiedene Berufe können im Rahmen einer außerbetrieblichen Ausbildung erlernt werden; z. B. der eines Bürokaufmanns, Kaufmanns für Bürokommunikation oder Dialogmarketing, einer Servicefachkraft für Dialogmarketing, eines Einzelhandelskaufmanns oder Gärtners beziehungsweise Gartenbaufachwerkers im Garten- und Landschaftsbau.

Inhaltsverzeichnis

Zielgruppe

Die außerbetriebliche Ausbildung richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, welche nach dem Ende ihrer Schulzeit oder nach dem Abbruch einer bereits begonnenen Ausbildung keinen betrieblichen Ausbildungsplatz finden. Das Höchsteintrittsalter liegt bei 26 Jahren.

Formen außerbetrieblicher Ausbildung

Unterschieden wird bei der außerbetrieblichen Ausbildung zwischen dem Integrativen und dem Kooperativen Modell.

Kooperatives Modell

Das Kooperative Modell sieht vor, dass die Auszubildenden ihre Ausbildung in so genannten Kooperationsbetrieben absolvieren. Mithilfe dieser gewährleisten Bildungsträger die Ausbildung; der Begriff Bildungsträger wird häufig synonym zum Begriff Weiterbildungseinrichtung verwendet.

In den ersten Monaten der Ausbildung werden die außerbetrieblichen Auszubildenden vom Bildungsträger vorqualifiziert. Im Anschluss an die Vorqualifizierung absolvieren sie ein Betriebspraktikum. Dieses Praktikum soll ihnen die Möglichkeit zur Übernahme in betriebliche Ausbildung eröffnen.

Ist die Übernahme erfolgt, unterstützen die Bildungsträger die Auszubildenden und die Kooperationsbetriebe je nach Bedarf bis zum Ausbildungsende (z. B. mit Stützunterricht), um eine erfolgreiche Ausbildung und den Übergang in Erwerbstätigkeit sicherzustellen.

Der Bildungsträger ist verpflichtet, das Berufsausbildungsverhältnis weiterzuführen, falls der Kooperationsbetrieb seinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann.

Integratives Modell

Beim Integrativen Modell erfolgt die Ausbildung beim Träger der Maßnahme. Alle Ausbildungsinhalte werden von diesem vermittelt. Kooperationsbetriebe bringen fachspezifische Abschnitte der Ausbildung nahe. Der Bildungsträger muss beim Integrativen Modell über einen fachlich geeigneten Ausbilder verfügen.

Anzahl außerbetrieblicher Ausbildungsplätze

Gemäß einer Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zum 30. September 2009 wurden in Deutschland im Zeitraum 1. Oktober 2008 bis 30. September 2009 insgesamt 566.004 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Im Erhebungsjahr förderte die Bundesagentur für Arbeit 41000 Eintritte in außerbetriebliche Ausbildung und das Bund-Länder-Ausbildungsprogramm Ost wurde mit 5.000 Plätzen fortgeführt. Ein Jahr später, 2010, waren es 40.000 Eintritte in außerbetriebliche Ausbildung, die durch die Bundesagentur für Arbeit gefördert worden sind.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Ausbildungspakt 2010. (http://www.arbeitsagentur.de/nn_27030/zentraler-Content/Pressemeldungen/2011/Presse-11-006.html/).

Weblinks


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