- Kaufmann im Einzelhandel
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Kaufmann im Einzelhandel bzw. Einzelhandelskaufmann in Österreich ist ein Ausbildungsberuf, dessen Tätigkeitsbereich dem Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung, Schwerpunkt Absatzwirtschaft und Kundenberatung, zugeordnet ist. Kaufleute im Einzelhandel sind vorwiegend für den Verkauf unterschiedlicher Konsumgüter angestellt.
Inhaltsverzeichnis
Tätigkeitsbereich
Kaufleute im Einzelhandel informieren und beraten Kunden, verkaufen ihre vorhandenen Waren und kassieren den Preis für die Ware. Sie arbeiten auch im Laden und im Lager, übernehmen betriebswirtschaftliche Aufgaben im Personal- und Rechnungswesen, wirken bei der Ladendekoration und bei der Sortimentsgestaltung mit. Beschäftigungsmöglichkeiten finden Kaufleute im Einzelhandel insbesondere in Fachgeschäften, Filialen oder Fachmärkten. Je nach Art, Größe und Struktur des Betriebes sind sie sowohl im Büro als auch im Verkaufsraum und im Lager tätig.
Ausbildung Deutschland
Im Jahr 2010 wurden in Deutschland 29740 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Auf der deutschen Rangliste der Ausbildungsberufe nach Neuabschlüssen steht der Ausbildungsberuf damit auf Rang 1.[1]
Der Beruf wird ohne Spezialisierung nach Fachrichtungen oder Schwerpunkten im Handel ausgebildet. Die Ausbildungsinhalte umfassen unter anderem die Vermittlung von Kenntnissen in der Warenannahme, Warenkontrolle, der Verkaufsvorbereitung sowie der Lagerwirtschaft. Ein weiterer Lernbereich umfasst die Kundenkommunikation, z. B. das Führen von Beratungs- und Verkaufsgesprächen sowie die Abwicklung von Reklamationen. Durch den ständigen Kontakt mit Kunden sollten angehende Kaufleute im Einzelhandel über mündliche Kommunikationsstärke, über ein sicheres Auftreten und gepflegte Umgangsformen verfügen.
Die Ausbildungszeit beträgt drei Jahre und kann um ein halbes Jahr verkürzt werden. Voraussetzungen dafür sind Vorauskenntnisse im Handel. Eine Verkürzung um ein Jahr kann stattfinden, wenn eine höhere Schulbildung erfolgreich abgeschlossen wurde (→ vergleichsweise die allgemeine Hochschulreife) oder besonders gute Zeugnisnoten erreicht wurden. Die Verkürzung wird im laufendem Jahr oder im Vorhinein bei der IHK beantragt. Voraussetzung ist der Hauptschulabschluss oder die Mittlere Reife.
Ausbildung Österreich
Die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann erfolgt ebenfalls im Rahmen einer dreijährige Lehre im dualen Ausbildungssystem an den entsprechenden Berufsschulen und bei gewerblichen Lehrbetrieben.[2] Im Unterschied zu Deutschland gibt es in Österreich keine gesonderte Ausbildung zum Verkäufer. Daher wird der Lehrberuf Einzelhandel mit 14 verschiedenen Schwerpunkten angeboten: Allgemeiner Einzelhandel, Baustoffhandel, Einrichtungsberatung, Eisen- und Hartwaren, Elektro-Elektronikberatung, Fleischfachhandel, Kraftfahrzeuge und Ersatzteile, Lebensmittelhandel, Parfümerie, Schuhe, Sportartikel, Telekommunikation, Textilhandel, Uhren- und Juwelenberatung.[3] Als schulische Voraussetzung reicht laut Gesetz die Absolvierung der neunjährigen Schulpflicht. Die meisten erfolgreichen Bewerber haben jedoch eine Hauptschule und/oder Polytechnische Schule abgeschlossen.
Die Ausbildungsinhalte unterscheiden sich nicht wesentlich von jenen in Deutschland. Die schwerpunktspezifischen Ausbildungsinhalte ergeben sich aus den jeweiligen Tätigkeitsbereichen. Die Ausbildung endet mit der Lehrabschlussprüfung, die sich aus einem schriftlichen und mündlichen Teil zusammensetzt. Die bestandene Prüfung ermöglicht eine Verkürzung der Lehrzeit bei verwandten Berufen wie Foto- und Multimediakaufmann, Großhandelskaufmann und Lagerlogistiker, Industriekaufmann oder Bürokaufmann.[4]
Perspektive nach der Ausbildung
Das Problem der Niedriglohnbeschäftigung im deutschen Einzelhandel sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit ist signifikant angewachsen. Der private Dienstleistungssektor, zu dem auch der Einzelhandel zählt, weist generell eine niedrigere Tarifabdeckung und stärkere Verbreitung von atypischen Beschäftigungsformen, insbesondere Minijobs und Zeitarbeit, auf.[5]
So ist im Zeitraum von 1999 bis 2009 ein Anstieg von Teilzeitstellen zu verzeichnen. Im gleichen Zeitraum sank der Anteil der Beschäftigten mit abgeschlossener Berufsausbildung von 82 auf unter 75 %.[6] Nach der dualen Ausbildung endet das befristete Dienstverhältnis. Die Übernahmequote in ein Arbeitsverhältnis durch ihre Ausbildungsbetriebe für Kaufleute im Einzelhandel sinkt. Dem generellen Trend folgend ist die Rate in den neuen Bundesländern noch niedriger und liegt unter 40 %.[7]
Einzelnachweise
- ↑ Rangliste der Ausbildungsberufe des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)
- ↑ Ausbildungsverordnung Einzelhandel des österreichischen Wirtschaftsministeriums, aktuelle Fassung 2010
- ↑ Überblick über die 14 Ausbildungsschwerpunkte Lehrberufsinfo des österreichischen Wirtschaftsministeriums
- ↑ Weiterbildungsinfos des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (BIC) abgerufen am 31. März 2011
- ↑ Zusammenfassung einer Studie der Bertelsmannstiftung von 2010 Info des Deutschen Handelsverbandes abgerufen am 31. März 2011
- ↑ Berufe im Spiegel der Statistik Info des Deutschen Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung abgerufen am 31. März 2011
- ↑ Forschungsbericht 2010 des Deutschen Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung abgerufen am 31. März 2011
Weblinks
- Termine der Zwischen- und Abschlussprüfungen
- Informationen und Ausbildungsstellen im Karriereportal AUBI-plus
- HDE – Hauptverband des Deutschen Einzelhandels
- Berufsbeschreibung im Stellenlexikon
- Kaufmann im Einzelhandel im BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit
- Film zum Beruf des Einzelhandelskaufmanns aus der Reihe "Ich mach's!" des Bayerischen Fernsehens
- Berufs- und Brancheninfos für Lehrlinge und Ausbilder der Wirtschaftskammer Österreich
Kategorien:- Kaufmännischer Beruf
- Ausbildungsberuf
- Betriebswirtschaftlicher Abschluss
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