- Bankhaus am Kohlmarkt
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Das Bankhaus am Kohlmarkt ist ein historisches Gebäude der Lübecker Altstadt.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Das Bankhaus befindet sich auf der Südseite des Kohlmarkts im Zentrum der Altstadt, unmittelbar gegenüber vom Markt und nahe dem Rathaus.
Geschichte
Die Commerzbank in Lübeck war seit 1863 in einem 1855 errichteten klassizistischen Geschäftshaus an der Ecke Breite Straße und Johannisstraße ansässig. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde deutlich, dass dieses Gebäude nicht mehr den Anforderungen und dem wachsenden Umfang eines modernen Bankbetriebs entsprach. Es wurde notwendig, ein neues Gebäude zu errichten, das ganz auf diesen Verwendungszweck zugeschnitten war.
Die Commerzbank erwarb zu diesem Zweck 1908 die Grundstücke Kohlmarkt 7-11 und schrieb für das neue Bankhaus einen Architektenwettbewerb aus, zu dem 87 Architektenbüros Beiträge einreichten und aus dem die auf Bürobauten spezialisierten Berliner Architekten Richard Bielenberg (* 1871; † 1929) und Josef Moser (* 1872; † 1963) als Sieger hervorgingen. Ihr Entwurf eines Gebäudes im Heimatschutzstil nahm Bezug auf die Formensprache der in Lübeck verbreiteten Backsteinrenaissance. Die dreistöckige Backstein-Straßenfassade mit zwei kleinen Seitengiebeln und einem dominierenden Mittelgiebel orientierte sich in Maßstab und Form am direkt benachbarten Renaissance-Giebelhaus Kohlmarkt 15; der Mittelgiebel des Neubaus übernahm sogar sehr deutlich die Gestalt des historischen Bauwerks. Im Keller erhielt das Gebäude zeitgemäße große Tresorräume auf dem seinerzeit neuesten Stand der Sicherheitstechnik.
Der Bau des neuen Bankhauses begann 1909; im Dezember 1910 war er fertiggestellt und wurde von der Commerzbank bezogen. Die gesamten Baukosten beliefen sich auf 1,3 Millionen Goldmark, von denen ein erheblicher Teil bereits durch den Verkauf des alten Hauses gedeckt wurde.
Beim Luftangriff auf Lübeck am 29. März 1942 wurde das Bauwerk bis auf die Fassade weitgehend zerstört, die Tresorräume jedoch blieben mitsamt allen dort eingelagerten Inhalten unversehrt. Die Bank, 1940 wegen der Namensähnlichkeit mit der Commerzbank umbenannt in Handelsbank in Lübeck, verlagerte ihren Betrieb in ein Ausweichquartier in der Ernestinenschule, während zugleich trotz der kriegsbedingten Schwierigkeiten der Wiederaufbau des Bankhauses am Kohlmarkt anlief. Es gelang in den folgenden drei Jahren, das Gebäude notdürftig, aber nutzbar wiederherzurichten. Ende April, wenige Tage vor der Besetzung Lübecks durch britische Truppen, verlegte die Handelsbank ihre Geschäftsräume wieder in das Haus am Kohlmarkt.
Das Gebäude ist bis heute Sitz der Deutschen Bank, in der die Handelsbank in Gestalt ihres seit 1993 bestehenden Nachfolgeinstituts Deutsche Bank in Lübeck 2002 aufgegangen ist.
Bilder
Literatur
- Käthe Molsen: Die Handelsbank in Lübeck 1856-1956. Verlag Hanseatischer Merkur, 1956
- Historische Gesellschaft der Deutschen Bank (Hg.): Die Deutsche Bank in Lübeck. Piper, 2006
Kategorien:- Bauwerk in Lübeck
- Bauwerk des Heimatschutzstils in Deutschland
- Erbaut in den 1910er Jahren
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