- Cadomische Orogenese
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Die Cadomische Orogenese (auch Assyntische oder Panafrikanische Orogenese) ist eine Gebirgsbildungsphase, die während des oberen Proterozoikums vor etwa 650-550 Mio. Jahren an der Nordküste von Gondwana und am (späteren) Ostrand von Baltica zur Bildung eines Akkretionsorogens führte. Dieser Befund wird als Hinweis auf die Existenz eines Superkontinents namens Rodinia, bzw. dessen Nachfolger Pannotia gedeutet, der noch vor dem Ende des Proterozoikums in vier Kontinente zerfiel: Gondwana, Laurentia, Baltica und Sibiria.
In den Bereichen mit cadomischer Faltung liegen unterkambrische Schichten diskordant über gefalteten proterozoischen Schichten.
Vom cadomisch gefalteten Bereich Nordgondwanas brachen im Laufe des Ordoviziums und Silurs mehrere Klein- und Mikrokontinente ab (Avalonia, die Armorica-Terrangruppe und Perunica), die später an die Nordkontinente Baltica und Laurentia angeschweißt wurden und heute das Fundament Mitteleuropas und von (kleineren) Teilen der Ostküste Nordamerikas bilden.
Benannt ist sie nach Cadomus, dem lateinischen Namen der nordfranzösischen Stadt Caen. Der Begriff discordance cadomienne wurde erstmals von Léon Bertrand im Jahr 1921 gebraucht.[1]
Literatur
- Roland Walter: Erdgeschichte Die Entstehung der Kontinente und Ozeane. 5. Aufl., 325 S., de Gruyter, Berlin & New York. ISBN 3-11-017697-1
- Lexikon der Geowissenschaften. Erster Band A bis Edi. 500 S., Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg & Berlin 2000. ISBN 3-8274-0299-9
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ulf Linnemann: Ediacaran rocks from the Cadomian basement of the Saxo-Thuringian Zone (NE Bohemian Massif, Germany): age constrainsts, geotectonic setting and basin development. In: Patricia Vickers-Rich und Patricia Komarower (Hrsg.): The Rise and Fall of the Ediacara Biota. Geological Society, London, Special Publications, 286: 35-51, London 2007
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