- Bau- und Holzarbeiter Internationale
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Die Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI) ist ein globaler Gewerkschaftsbund. International tritt dieser Gewerkschaftsbund auch unter den Namen Building and Wood Workers' International (BWI), Internationale des travailleurs du bâtiment et du bois (IBB), BTI und ICM auf.
Inhaltsverzeichnis
Organisationsstruktur
Die BHI vereinigt 318 Mitgliedsgewerkschaften aus der Bau- und Baumaterialienindustrie, der Holzindustrie sowie der Forstwirtschaft und verwandten Industriezweigen mit rund 12 Millionen Mitgliedern in 130 Ländern.
Sitz der Organisation ist Genf. Die BHI verfügt außerdem über Regionalbüros und Projektbüros in Panama und Malaysia, Südafrika, Indien, Australien, Burkina Faso, Bulgarien, Libanon, Kenia, Südafrika, Russland, Argentinien, Peru und Brasilien.
Zum ersten Präsidenten der BHI wurde vom Gründungskongress der Bundesvorsitzende der deutschen IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Klaus Wiesehügel gewählt. Zur Generalsekretärin wurde die vormalige Generalsekretärin der IBBH, Anita Normark, gewählt. Sie war die erste Frau in einer solchen Position.
Auf dem 2. BHI-Kongress in Lille am 9. und 10. Dezember 2009 wurde die Führung der BHI neu zusammengesetzt. Ihr gehören nun außer dem wiedergewählten Präsidenten Klaus Wiesehügel zwei neue stellvertretende Präsidenten (Luc van Dessel von der christlichen Bau-Holz-Gewerkschaft Belgiens ACVBI und Per Olof Sjöö von der schwedischen Holzgewerkschaft GS) an. Zum neuen Generalsekretär wurde mit dem philippinischen Staatsbürger Ambet Yuson erstmals in der Geschichte der internationalen Gewerkschaftsbewegung ein Gewerkschafter aus einem Entwicklungsland gewählt, nachdem Anita Normark aus Altersgründen nicht erneut kandidierte.
Die nationalen Mitgliedsverbände der BHI sind in fünf Regionen organisiert. An der Spitze der Region Europa steht als regionaler Vizepräsident Vasco Pedrina, der vormalige Co-Präsident der schweizerischen Gewerkschaft Unia.
Entstehung der BHI
Die BHI wurde am 9. Dezember 2005 von den bisherigen Mitgliedsgewerkschaften des Internationalen Bundes der Bau- und Holzarbeiter (IBBH) und des Weltverbands der Bau- und Holzarbeiter (WVBH) auf einem gemeinsamen Weltkongress in Buenos Aires gegründet.
Mit der Gründung der BHI gelang erstmals die Überwindung der historischen Spaltung der internationalen Gewerkschaftsbewegung in "freie" (einheitsgewerkschaftlich und sozialdemokratisch orientierte) und "christliche" (mit religiösen Richtungen verbundenen) Gewerkschaften.
Eine Einbeziehung der kommunistisch orientierten Gewerkschaftsinternationale der Bau- und Holzarbeiter (UITBB) in den Vereinigungsprozess zur BHI gelang nicht. Dennoch umfasst die BHI mit den Bau- und Holzbranchengewerkschaften der französischen CGT, der spanischen Comisiones Obreras (cc.oo) und der italienischen CGIL sowie den meisten ex-kommunistischen Bau-/Holzgewerkschaften Mittel- und Osteuropas, die bereits ab 1990 der vormaligen IBBH beigetreten waren, mittlerweile viele frühere Mitglieder der UITBB.
Die BHI-Gründung war ein wichtiger Schritt zur Vorbereitung des Zusammenschlusses der ähnlich geprägten internationalen Vereinigungen von Gewerkschaftsdachverbänden, Internationaler Bund Freier Gewerkschaften IBFG und Weltverband der Arbeitnehmer WVA, zum Internationaler Gewerkschaftsbund.
Ziele und Hauptaktivitäten der BHI
Die BHI setzt sich nach ihren eigenen Angaben [1] für die weltweite Anerkennung der Beschäftigtenrechte in den Bau- und Holzbranchen, die nachhaltige Entwicklung, die Gleichstellung der Frauen und den Schutz von Wanderarbeitern in diesen Branchen sowie für den Aufbau einer globalen Gewerkschaftsbewegung ein.
Dazu schließt sie u.a. Rahmenabkommen mit multinationalen Konzernen ihrer Branchen und nimmt Einfluss auf internationale staatliche Organisationen wie z.B. die Weltbank mit dem Ziel der Anerkennung der Mindestarbeitsstandards der IAO.
Sie organisiert die Solidarität unter ihren Mitgliedern und hilft durch Bildungsarbeit bei der Entwicklung ihrer Mitgliedsgewerkschaften.
Wichtige Aktivitäten in den vergangenen Jahren waren u.a. der Einsatz für ein weltweites Asbestverbot [2], der Kampf für faire Arbeitsbedingungen auf den Baustellen zur Fußball-WM 2010 in Südafrika [3], der Einsatz für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder unter Beachtung der sozialen Mindeststandards, der Aufbau mehrerer Schulen für Kinderarbeiter in Entwicklungsländern und weltweite Solidaritätskampagnen zugunsten verfolgter Gewerkschaftsaktivisten.
Finanzierung der BHI
Die BHI finanziert ihre weltweiten Aktivitäten sowohl aus Mitgliedsbeiträgen und Projektbeiträgen ihrer Mitgliedsgewerkschaften als auch aus Projektmitteln von Dritten, wie zum Beispiel der deutschen Friedrich-Ebert-Stiftung, der SAH (Schweizerisches Arbeiterhilfswerk) und der niederländischen Hilfsorganisation FNV mondiaal. Die Mitgliedsbeiträge der BHI sind unter Berücksichtigung der jeweiligen Einkommen in den verschiedenen Ländern gestaffelt. Mitgliedsgewerkschaften aus den Industriestaaten zahlen zur Zeit 2,-SFr BHI-Jahresbeitrag für jedes ihrer Mitglieder.
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Internationaler Gewerkschaftsdachverband
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