Beschusswesen

Beschusswesen

Beschusswesen ist ein Sammelbegriff für Aufgaben, die von Prüfstellen zur Feststellung der Sicherheit und Normgerechtigkeit von Schusswaffen, Munition und Schutzwaffen wahrgenommen wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte des Beschusswesens ist eng mit der Entwicklung und der Forderung nach der Sicherheit von Schusswaffen verbunden. Bei den ersten Schusswaffen hafteten die Büchsenmacher und Büchsenmeister auch mit ihrem Leben für die Sicherheit der Waffen.[1] Es war üblich, dass die Waffen ihren Erstbeschuss bei ihnen erhielten. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde das Abnahme- und Beschusswesen im Wesentlichen auf Betreiben des Militärs weiterentwickelt. Schwerpunkte bei der Normierung finden sich zunächst in artilleristischen Bereichen. Es finden sich aus etlichen militärischen Quellen Anweisungen zur Beschussprüfung. Erwähnenswert darunter sind:

  • Niederlande
    • Menno van Coehoorn, Werke des Artillierie- und Festungsbaumeisters zur Artillerie
    • Kriegsministerium (Departement van Oorlog), Vorschriften zum militärischen Beschuss, 1815 [2]

Die Entwicklung des Beschusswesens teilte sich Ende des 19. Jahrhunderts in militärische Abnahmen und Prüfungen für den Bereich der zivil genutzten Feuerwaffen und Munition.

Situation zum Ende des 20. Jahrhunderts

Die den meisten europäischen Staaten haben sich zur einheitlichen Gestaltung des Beschusswesens als Mitglieder der Commission Internationale Permanente pour l'Epreuve des Armes à Feu Portatives verpflichtet. Im amerikanischen Raum übernimmt die SAAMI als Herstellerorganisation ähnliche Aufgaben, wobei dort für den zivilen Bereich keine Beschussprüfungen vorgesehen sind. Das Beschusswesen im militärischen Bereich wird von den Streitkräfteorganisationen der einzelnen Staaten wahrgenommen.[5] Normen dazu finden sich für die Nato beispielsweise heute in STANAG-Vorschriften.

Aufgaben des Beschusswesens

Hauptaufgabe des Beschusswesen ist die Sicherheit von Schusswaffen und Munition. Zusätzliche Aufgaben finden sich in Teilbereichen des Beschusswesen zu geeigneten Schutzwaffen, rechtlichen Betrachtungen und in der Normierung dieser Fachgebiete. Einzelaufgaben und Disziplinen, die dabei beachtet werden finden sich in:

Diese Aufgaben werden in Deutschland hauptsächlich von Beschussämtern wahrgenommen [6][7] und bezüglich der Schutzwaffen vom der VPAM unterstützt. International werden diese Aufgaben von der Mitgliedsorganisationen der C.I.P. wahrgenommen.

Einzelnachweise

  1. Neslihan Asutay-Effenberger/Ulrich Rehm (Hrsg.): Sultan Mehmet II. - Eroberer Konstantinopels - Patron der Künste, Böhlau Verlag, Köln 2009 ISBN 978-3-412-20255-2, Seiten 211 ff. „Mehmets Kanonenmeister Urban und sein Riesengeschütz vor der Landmauer von Konstantinopel“ (eingesehen am 16. September 2010) Buchvorschau
  2. Kriegsministerium Niederlande, Vorschriften zum militärischen Beschuss, 1815 (eingesehen am 16. September 2010)
  3. US-Navy, Inspection and proof of naval guns, 1866 (engl. eingesehen am 16. September 2010)
  4. US-Navy, Marking small arms, 1866 (engl. eingesehen am 17. September 2010)
  5. UK-Ministry of Defence Defence Standard, Proof of Ordnance, Munitions, Armour and Explosives, PDF-Datei (engl. eingesehen am 17. September 2010)
  6. Beschusswesen in Schleswig-Holstein, Übersicht der Aufgabenbereiche (eingesehen am 16. September 2010)
  7. Beschussamt Ulm, Übersicht der Aufgabenbereiche (eingesehen am 16. September 2010)

Weblinks


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