- Blaue Erde
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System Serie Stufe ≈ Alter (mya) höher höher höher jünger Paläogen Oligozän Chattium 28,4–23,03 Rupelium 33,9–28,4 Eozän Priabonium 37,2–33,9 Bartonium 40,4–37,2 Lutetium 48,6–40,4 Ypresium 55,8–48,6 Paläozän Thanetium 58,7–55,8 Seelandium 61,1–58,7 Danium 65,5–61,1 tiefer tiefer tiefer älter Als Blaue Erde wird ein Sediment im Bereich der Danziger Bucht bezeichnet, das für seinen hohen Gehalt an Baltischem Bernstein bekannt ist.
Inhaltsverzeichnis
Geologie
Die Formation der Blauen Erde gehört dem Priabonium (Oberes Eozän) an. Neben dieser Formation tritt im Lutetium (Mittleres Eozän) eine sehr ähnliche aber weniger ausgedehnte Formation auf, die als Untere Blaue Erde bezeichnet wird. Die regionalen lithostratigraphischen Einheiten der Blauen Erde des Priabonium tragen die Bezeichnungen "Preussische Formation" (im Samland) und "Untere Mosina-Formation" (in der Umgebung von Chłapowo, Polen).
Die Blaue Erde wird gewöhnlich in die etwa gleich mächtigen Einheiten Unterbank und Oberbank gegliedert. Die Unterbank wiederum besteht aus der Schichtfolge (von oben nach unten):
- Bunter Stich
- Steinstich
- Harter Stich.
Die deutlich höchste Bernsteinkonzentration ist im so genannten Steinstich anzutreffen.
Die Bezeichnung "Blaue Erde" ist etwas irreführend. Es handelt sich um einen tonigen bis sandigen Schluff mit hohem Glaukonitgehalt. Der Glaukonit, dessen Anwesenheit die "Blaue Erde" ihren Namen verdankt, verleiht dem Sediment in feuchtem Zustand eigentlich ein eher grünliches Aussehen. Die Schichten der Blauen Erde erreichen im Samland und im Untergrund der Danziger Bucht stellenweise eine Mächtigkeit von bis zu 14 Metern. Die Vorkommen liegen zwischen etwa 10 Metern und 100 Metern Tiefe unter der Erdoberfläche (bzw. unter dem Meeresgrund).
Das mittel- bis obereozäne küstennahe, marine Sediment bildete sich in ruhigem Wasser, sehr wahrscheinlich in Lagunen und in dem ausgedehnten Delta des hypothetischen Flusses Eridanus, der von Norden kommend, im Gebiet der heutigen Danziger Bucht mündete.
Geografie
Blaue Erde ist insbesondere an der Westküste des Samlandes nachgewiesen, wo sie auch im Tagebau zum Zwecke der Bernsteingewinnung abgetragen wird. Die Formation erstreckt sich weit in die Danziger Bucht und tritt auch im Westen der Danziger Bucht, vor allem seeseitig (Halbinsel Hel), in der Umgebung von Danzig aber auch weit landeinwärts (z.B. bei Lebork) verhältnismäßig oberflächennah in Erscheinung.
Berichte von Blauer Erde aus Mittel- und Südpolen oder aus dem Osten Deutschlands beziehen sich auf glazial verfrachtete Schollen dieses Sediments in quartären Ablagerungen des Weichsel-Glazials.
Bernsteinführung und -gewinnung
Alle Abschnitte der Blauen Erde enthalten erhebliche Mengen Baltischen Bernsteins. Die Vorräte werden auf weit mehr als 600.000 Tonnen geschätzt[1]. Die Konzentration schwankt im Allgemeinen zwischen 0,5 Kilogramm und 6,0 Kilogramm je Kubikmeter Blauer Erde. Wo die Blaue Erde dicht unter der Festlandoberfläche liegt, wird der darin befindliche Bernstein im Tagebau gewonnen. Zurzeit (2008) werden in unmittelbarer Nähe der Küste bei Jantarny (früher Palmnicken) in der Grube „Primorskoje“ bis zu etwa 500 Tonnen pro Jahr gefördert. In der Zeit von 1951 bis 1988 betrug die Förderung in heute stillgelegten Gruben an gleichem Ort insgesamt rund 17.700 Tonnen.
Literatur
- M. Ganzelewski: Entstehung und Lagerstätten des Baltischen Bernsteins. In Bernstein - Tränen der Götter. S. 11-18, Bochum 1996. ISBN 3-921533-57-0
- J.R. Kasinski & R. Kramarska: Sedimentary environment of amber-bearing association along the polish-russian baltic coastline. In Exkurs. f. und Veröfftl. DGG, 236: S. 46-57; Hannover 2008. ISBN 978-3936617-86-3
- B. Kosmowska-Ceranowicz: Bernstein - Die Lagerstätte und ihre Entstehung. In Bernstein - Tränen der Götter. S. 161-168, Bochum 1996. ISBN 3-921533-57-0
- R. Slotta & M. Ganzelewski: Die heutige Bernsteingewinnung und -verarbeitung in Jantarnyi. In Bernstein - Tränen der Götter. S. 249-268. Bochum 1996
- G. Standke: Bitterfelder Bernstein gleich Baltischer Bernstein? - Eine geologische Raum-Zeit-Betrachtung und genetische Schlußfolgerungen. In Exkurs. f. und Veröfftl. DGG, 236: S. 11-33; Hannover 2008. ISBN 978-3936617-86-3
Einzelnachweise
- ↑ Barabara Kosmowska-Ceranowicz: Bernstein - die Lagerstätte und ihre Entstehung. In Bernstein - Tränen der Götter. Bochum 1996. ISBN 3-921533-57-0.
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