Kurt Bobeth Bolander

Kurt Bobeth Bolander

Kurt Bobeth Bolander, eigentlich Kurt Egon Bolander (* 27. Januar 1896 in Königsberg, Preußen; † 4. Oktober 1961 im Berlin) war ein deutscher Schauspieler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Hotelierssohn Kurt Egon Bolander – aufgrund des Geburtsnamens seiner Mutter, Emma Bobeth, nannte er sich zunächst Kurt Bobeth Bolander, später meist Bob Bolander – absolvierte bereits als Oberrealschulprimaner erste Auftritte in der Statisterie am Stadttheater seiner Heimatstadt Königsberg, dem er insgesamt drei Jahre lang treu bleiben sollte. Nach dem Schulabschluss nahm er regulären Schauspielunterricht. Als ein Kollege in einer Aufführung von Schillers Die Räuber ausfiel, konnte Bolander seine erste Sprechrolle (den Kosinsky) ergattern. Daraufhin ging er inmitten des Ersten Weltkriegs nach Berlin, wo er augenblicklich Anschluss an das Filmgeschäft fand.

Mit der Hauptrolle in der Kurt’l-Filmserie erhielt Bolander 1917 seine erste Hauptrolle. Nebenbei als Boxer aktiv, gewann der schmächtige Ostpreuße 1919 die deutsche Meisterschaft im Bantam-Gewicht und rühmte sich fortan, der einzige schauspielernde Profi-Boxer Deutschlands zu sein. Wenig später verlor Bobeth Bolander im Kampf gegen Willy Menke im Berliner Admiralspalast wieder seinen Titel. Seine Popularität in den ersten Jahren nach Ende des Ersten Weltkriegs ebbte recht schnell ab, und der immer wieder für längere Zeit beschäftigungslose Bolander hatte große Mühe, Arbeit zu finden. Er erhielt schließlich nur noch Chargenrollen, im Tonfilm kaum mehr als erweiterte Statisterie, trat als Unterhalter (Conférencier) auf Varietébühnen und in Kabaretts auf und arbeitete gelegentlich als Synchronsprecher.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde er zumeist als Entertainer im Rahmen von Truppenbetreuungsprogrammen in den deutsch-besetzten Gebieten eingesetzt. Auch nach dem Krieg schlug sich Bolander mehr schlecht als recht als Edelcharge durch, der im Westen Berlins (Kurfürstendamm) lebende Schauspieler erhielt vor allem von der DEFA das eine oder andere Miniangebot. Dort verkörperte er Chargen aller Arten – Diener und Schöffen, Staatsbeamtete und Sekretäre, Kellner und andere einfache Bürger. Mit den Barberina-Künstlerspielen besaß er zeitweise (zwischen 1945 und 1950) ein eigenes Unterhaltungsensemble.

Filmografie

  • 1917: Das Spiel vom Tode
  • 1917: Kurt’l feiert Verlobung (Kurzfilm)
  • 1917: Kurt’l in tausend Ängsten (Kurzfilm)
  • 1917: Kurtl in tausend Nöten (Kurzfilm)
  • 1918/19: Die Tochter des Henkers
  • 1919: Der schwarze Jack
  • 1920: Das unheimliche Schloß
  • 1920: Auf der Fährte
  • 1920: Auf Leben und Tod
  • 1922: Frauenschicksal
  • 1923: Der rote Reiter
  • 1932: Kriminalreporter Holm
  • 1932: Eine von uns
  • 1933: Das Lied vom Glück
  • 1934: Fräulein Frau
  • 1936: Weiße Sklaven
  • 1936: Die Nacht mit dem Kaiser
  • 1936: Der Hund von Baskerville
  • 1937: Die göttliche Jette
  • 1937: Patrioten
  • 1937: Manege
  • 1937: Die gelbe Flagge
  • 1937: Der Unwiderstehliche
  • 1937: Die Fledermaus
  • 1937: Schüsse in Kabine 7
  • 1938: Der Tanz auf dem Vulkan
  • 1939: Nanette
  • 1939: Zwielicht
  • 1939: Angelika
  • 1939: Lauter Liebe
  • 1940: Polterabend
  • 1940: Kampfgeschwader Lützow
  • 1940: Am Abend auf der Heide
  • 1951: Frauenschicksale
  • 1952: Das verurteilte Dorf
  • 1954: Rauschende Melodien
  • 1955: Ein Polterabend
  • 1955: Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse
  • 1955: Robert Mayer, der Arzt aus Heilbronn
  • 1955: Der Teufelskreis
  • 1955: Zar und Zimmermann
  • 1956: Die Millionen der Yvette
  • 1956: Der Hauptmann von Köln

Literatur

  • Hans Richter (Hrg.): Filmstern 1922. Hans Hermann Richter Verlag, Berlin-Wilmersdorf 1921/22
  • Kurt Mühsam / Egon Jacobsohn: Lexikon des Films. Verlag der Lichtbildbühne, Berlin 1926
  • Glenzdorfs Internationales Film-Lexikon, Erster Band. Bad Münder 1960

Weblinks


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