- Das verurteilte Dorf
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Filmdaten Originaltitel Das verurteilte Dorf Produktionsland DDR Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1952 Länge 107 Minuten Stab Regie Martin Hellberg Drehbuch Jeanne Stern,
Kurt SternProduktion DEFA Musik Ernst Roters Kamera Karl Plintzner,
Joachim HaslerSchnitt Johanna Rosinski Besetzung - Helga Göring: Käthe Vollmer
- Günther Simon: Heinz Weimann
- Eduard von Winterstein: Dorfpfarrer
- Albert Garbe: Bürgermeister
- Marga Legal: Witwe Rühling
- Albert Doerner: Fritz Vollmer
- Charlotte Crusius: Mutter Weimann
- Otto Eduard Stübler: Bauer Meisel
- Friedrich Gnaß: Bauer Scheffler
- Ulrich von der Trenck: Dorfschullehrer
- Aribert Grimmer: Bauer Riebnitz
- Wolf Kaiser: US-amerikanischer Oberst
- Helmuth Hinzelmann: Innenminister
- Paul Paulsen: Bischof
- Heinz Dhein: Klaus Meitner
- Hermann Stövesand: Anton Reinhard
- William Gade: Landbriefträger
- Werner Pledath: Direktor
- Josef Peter Dornseif: Direktor
- Albert Venohr: US-amerikanischer Kapitän
- Heinz Rosenthal: Regierungsrat
- Hans Finohr: US-amerikanischer General
- Egon Vogel: Bauer
- Liesel Eckhardt: Bäuerin
- Ruth Baldor: Lindbäuerin
- Maria Köhler: Bäuerin
- Oskar Höcker: Lind-Bauer
- Frank Michaelis: Bauer
- Herbert Bendey: Polizeioffizier
- Willi Narloch: Polizeioffizier
- Edgar Engelmann: Bauernbursche
- Marianne Fahl: Ami-Braut
- Dieter Perlwitz: Bauernbursche
- Barbara Adolph: Anna
- Harry Riebauer: US-amerikanischer Militärpolizist
- Paul R. Henker: Geschäftsmann
- Lutz Götz: Bauer
- Reimar Johannes Baur: Bauernbursche
- Karl Brenk: US-amerikanischer Militärpolizist
- Bob Bolander: US-amerikanischer Beamter
- Jean Brahn: Schaubudenbesitzer
Das verurteilte Dorf ist ein Propagandafilm der DEFA von Martin Hellberg aus dem Jahr 1952. Der Film, in dem sich bayerische Dorfbewohner gegen den Abbruch ihres Dorfes zugunsten eines US-amerikanischen Militärflugplatzes stellen, wurde 1953 mit dem Internationalen Weltfriedenspreis des von der Sowjetunion gesteuerten Weltfriedensrats ausgezeichnet und zählt zu den erfolgreichsten Filmen der DEFA.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Nach Jahren der sowjetischen Kriegsgefangenschaft kehrt der Bauer Heinz Weimann in sein kleines Dorf Bärenweiler in Bayern zurück. Seine einstige Geliebte Käthe ist inzwischen mit dem Bauern Fritz Vollmer verheiratet, was Heinz jedoch kaum berührt. Es ist ihm genug, wieder als Landwirt seine Felder bestellen zu können. Das Glück währt nur kurz, erreicht den Bürgermeister doch während des Erntefestes die Nachricht, dass die US-amerikanischen Militärbehörden Bärenweiler räumen lassen wollen, um auf dem Land einen Militärflugplatz zu errichten.
Der Bürgermeister will den Fall vor die Landesregierung tragen, wird jedoch abgewiesen, und auch der Dorfpfarrer kann den Bischof nicht zur Intervention bewegen. Die Einwohner beschließen, sich zu wehren und organisieren friedliche Protestaktionen vor dem Regierungsgebäude, die von der Polizei gewaltsam niedergeschlagen werden. Das Dorf hält jedoch weiterhin zusammen. Nur Käthes Mann Fritz verlässt das Dorf. Er sieht im von Heinz Weimann organisierten Widerstand kommunistische Umtriebe, die er nicht zu unterstützen bereit ist. Weimann wiederum wird später wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Bärenweiler hat inzwischen zwar moralische Unterstützung aus der gesamten Bundesrepublik erhalten, so machen ihnen Ruhrpottkumpel und Hamburger Werftarbeiter, selbst Bürger der DDR Mut, doch bringt das die US-amerikanische Militärregierung nicht zum Umdenken. Bald erscheinen Militärpolizisten, um das Dorf zu räumen. Auf das Sturmläuten der Dorfkirchenglocken hin kommen die Einwohner benachbarter Dörfer und die Arbeiter der Stadt in Bärenweiler zusammen. Gemeinsam streiken sie gegen die Räumung des Dorfes. Am Ende zieht sich das US-Militär unverrichteter Dinge zurück, und Bärenweiler ist gerettet.
Produktion
Das Drehbuch zu Das verurteilte Dorf verfassten Jeanne Stern und Kurt Stern, nachdem sie von einem ähnlichen Fall im fränkischen Ort Hammelburg in der Zeitung gelesen hatten. Regisseur Falk Harnack weigerte sich jedoch, das „schablonenhafte Buch der DEFA“[1] zu realisieren und wurde nach weiteren Absagen anderer Regisseure durch Martin Hellberg ersetzt, der bis dahin als Generalintendant der Staatstheater Dresden tätig gewesen war und keine Filmerfahrung besaß. Hellberg schrieb Teile des Drehbuchs um, das nun deutlich pathetischer wurde.
Der Film erlebte am 15. Februar 1952 zeitgleich im Berliner Babylon und im DEFA-Filmtheater Kastanienallee seine Premiere. Mit 3,7 Millionen Zuschauern wurde Das verurteilte Dorf einer der 50 erfolgreichsten Filme der DEFA.[2][3]
Kritik
Das verurteilte Dorf galt mit deutlich agitatorischen Zügen als „DEFA-Prestigeprojekt“[2] und wurde in der Presse der DDR entsprechend gelobt: Martin Hellberg habe „das Muster des Films, den wir heute brauchen“ geschaffen.[4] Eine verzerrende Darstellung wurde dabei verneint: „Besonders lehrreich ist auch die Anlage der US-amerikanischen Eindringlinge, die ohne schablonierte Verzeichnung der Wahrheit entsprechend verkörpert werden und in jedem Patrioten den Haß hervorrufen, den sie verdienen.“[5] Der Spiegel schrieb 1952, dass die US-Amerikaner im Film „wie veritable Gangster aussehen“.[6]
Rückblickend „ist der Film heute vor allem als Zeitdokument bedeutend“, der die damals reale Angst vor einem dritten Weltkrieg widerspiegele.[2] Verfälschend wirke er jedoch, da er „in völliger Verkennung der Realität eine revolutionäre Situation in der Bundesrepublik [beschwor]“.[7]
Der film-dienst schrieb zu Das verurteilte Dorf:
„Die mit inszenatorischem Geschick gestaltete Geschichte einer späten Vertreibung und einer frühen Protestaktion wird zu einem lupenreinen Propagandafilm genutzt: Der volksnahe Pfarrer steht gegen den dem Kapitalismus verfallenen Bischof, das aufrechte Volk gegen die kriecherische Regierung. Ein Film aus dem Kalten Krieg, der eine antikapitalistische und antiamerikanische Volksfront im deutschen Westen heraufbeschwört und Aufschluss über die Machart und Wirkungsweise von Demagogie liefern kann. Zeitgeschichtlich hoch interessant.“
– film-dienst[8]
Auszeichnungen
Albert Garbe, Martin Hellberg, Karl Plintzner, Kurt und Jeanne Stern sowie Eduard von Winterstein wurden für den Film mit dem Nationalpreis I. Klasse ausgezeichnet.
Das verurteilte Dorf erhielt 1952 auf dem Internationalen Filmfestival Karlovy Vary den Friedenspreis. Im folgenden Jahr wurden Martin Hellberg, Kurt Stern und Jeanne Stern mit dem Internationalen Weltfriedenspreis ausgezeichnet.[9]
Literatur
- Das verurteilte Dorf. In: F.-B. Habel: Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-349-7, S. 668–669.
Weblinks
- Das verurteilte Dorf in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Das verurteilte Dorf bei filmportal.de
Einzelnachweise
- ↑ Das verurteilte Dorf. In: F.-B. Habel: Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, S. 669.
- ↑ a b c Vgl. progress-film.de
- ↑ Liste der erfolgreichsten DEFA-Filme auf insidekino.de
- ↑ Carl Andrießen in: Weltbühne, Nr. 8, 1952.
- ↑ Tägliche Rundschau, 21. Februar 1952.
- ↑ Sowjetzone. Bitterer Lorbeer. In: Der Spiegel, Nr. 7, 1952, S. 32. Online unter Sowjetzone. Bitterer Lorbeer, spiegel.de, 13. Februar 1952.
- ↑ Ralf Schenk: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. Henschel, Berlin 1994, S. 74.
- ↑ Vgl. zweitausendeins.de
- ↑ Vgl. film-zeit.de
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