Bogenausstattung

Bogenausstattung
Metallgewinde am Recurvebogen

Zur Bogenausstattung gehören je nach Schießart unterschiedliche technische Erweiterungen am Bogen. Es gibt verschiedene Ausführungen von Pfeilauflagen, Zielhilfen, Klicker, Overdraws, Stabilisatoren für Wurfarme und Bogen. Für die Anbringung von Zusatzausstattung sind im Mittelteil eines dafür vorgesehenen Bogens Metallgewinde eingearbeitet.

Zur Bogenausstattung gehören auch Zusätze für die Bogensehne, wie Geräuschdämpfer, Kisserbuttons und Nockpunkthilfen (aus Metall oder „D-Loops“).

Die technische Bogenausstattung eines Sportbogens hat vor allem bei der olympischen Disziplin des Bogenschießens und beim Schießen mit dem Compoundbogen, große Bedeutung. Im Gegensatz zum Traditionellen Bogenschießen, bei dem mit Blankbögen ohne jede Zusatzausstattung geschossen wird, gibt es für den "olympischen" Bogen und den Compoundbogen eine Vielfalt an Zusätzen, die am Bogen angebracht werden können.

Inhaltsverzeichnis

Bogenvisiere

Bogenschützen verwenden als Zielhilfen spezielle Bogenvisiere vergleichbar mit Kimme und Korn beim Gewehr. Für Compoundschützen gibt es verschiedene Visiere, beispielsweise Pinvisier oder Scope. So kann das Korn am Compoundbogen Pin oder Scope heißen.

Pinvisiere

Pinvisier am CompoundBogen

Pinvisiere haben je nach Wettkampfs-Disziplin bis zu fünf erlaubte Pins, die sich für die verschiedenen Entfernungen mittels Schrauben fest einstellen lassen. Dabei dient der oberste Pin für kurze Entfernungen, der unterste Pin für die größte Entfernung. Die Entfernungen zwischen den Pins muss somit eingeschätzt werden. Pinvisiere werden beim 3D-Schießen angewendet, die Pinköpfe können für die Jagd im Dunkeln auch mit LED-beleuchteten Köpfen ausgestattet sein. Auch fällt bei ihnen das zeitaufwendige Verstellen des Visiers weg.

Laservisiere

Ein neben dem normalen Visier parallel angebauter Laserpointer kann das Visieren noch weiter vereinfachen. Dies ist jedoch bei normalen Turnieren nicht anerkannt und führt bei Anwendung zur Disqualifikation.

Peep-Sight

Peep-Sight

Als Kimme dient das sogenannte Peep-Sight ( Wird jedoch nur bei Compound-Bögen verwendet )– im Prinzip ein kleines Kunststoffteil mit einem stopfnadelgroßen Loch, welches in die Sehne mittig eingebunden wird, durch das auf das Scope geschaut wird. Es wird also eine Linie Peep-Sight → Scope → Ziel gebildet (Gewehr: Kimme → Korn → Ziel).

Scope

Scope

Das Scope ist eine runde Linse mit Halterung. In seiner Mitte befindet sich ein Punkt, Kreis oder Fadenkreuz, der mit dem Ziel in Deckung gebracht wird. Die Linse hat oft zusätzlich eine optische Vergrößerung (2-, 3-, 4- oder 6-fach). Dadurch können auch auf größere Entfernungen (70, 90 Meter und mehr) Details im Ziel bzw. das Ziel besser gesehen werden. Im Scope ist auch eine kleine Wasserwaage integriert. Mit ihr wird der Bogen nach dem Ausziehen genau senkrecht ausgerichtet (durch Drehen der Bogenhand). Auch dies dient dem präziseren Abschuss, da ein Verkanten des Bogens (Abweichung zur lotrechten Ausrichtung) zu Links-/Rechts- abweichungen beim Trefferbild führt. Durch eine genau gearbeitete Mechanik kann die Höhe des Scopes verstellt werden. Mit dieser Verstellung wird das Visier auf verschiedene Entfernungen eingestellt. Für jede Entfernung muss das Scope auf der Tragschiene einjustiert werden und bildet somit nur eine Entfernungseinstellung.

Stabilisator

Kurzer (ölgedämpfter) Stabi mit Camouflage-Bemalung am Compoundbogen mit einem 4er Pinvisier

Oftmals werden an den Bögen Stabilisatoren verwendet, die den Bogen besser ausbalancieren und beim Ablass des Pfeils die Schwingungen des Bogens dämpfen.

Pfeilauflage

Einfache Kunststoffpfeilauflage

Als Pfeilauflage können beim Recurvebogen einfache Kunststoffpfeilauflagen, die im Bogenfenster aufgeklebt werden, oder hochwertige Metallpfeilauflagen, die am Bogenfenster verschraubt werden, dienen. Wenn ein Klicker oder Button verwendet wird, müssen Pfeilauflage, Klicker und Button aufeinander abgestimmt sein.

Overdraw

Der Overdraw versetzt die Pfeilauflage zur Sehne hin

Der Overdraw ist eine spezielle Form der Pfeilauflage. Er verschiebt die Pfeilauflage in Richtung der Sehne. Damit können bei gleichem Auszug der Sehne kürzere und deshalb leichtere Pfeile geschossen werden, um eine geradlinigere Flugbahn zu erreichen.

Klicker/Spiegel

Der Klicker ist eine mechanische Vorrichtung am Bogenfenster, der durch ein "Klick"-Geräusch signalisiert, dass die optimale Auszugslänge der Sehne für den Ablass des Pfeils erreicht ist. Der Klicker wird in dem Moment ausgelöst, in dem die Pfeilspitze während des Auszugs die mechanische Vorrichtung passiert. Mit Hilfe des Klickers wird eine konstante Auszugslänge erreicht und der Pfeil wird immer mit der gleichen Energie geschossen, was die Treffgenauigkeit auf den langen Schussdistanzen erhöht.

Der gleiche Effekt wird mit der Verwendung eines kleinen am Bogen angebrachten Spiegels erreicht; wenn die Spitze zu sehen ist, ist die optimale Auszugslänge erreicht. Nachteil: die Aufmerksamkeit wird kurz vom Ziel abgelenkt. Vorteil: es gibt keine Konditionierung "Klick = Schuss".

Button

Der Button (enl. Plunger) dient an der Pfeilauflage als gefederter Abstandshalter zwischen Pfeil und Bogen. Er wird ausschließlich bei Recurvebögen mit Metallmittelteil verwendet.

Shock Terminator Suppressor (STS)

Sehnenstopper am „Idler“ (Umlenkrolle) eines Single-Cam-Bogens

Das STS-System hat die Aufgabe, die Sehne an einer bestimmten Stelle zu stoppen, um damit zu verhindern, dass die Sehne unkontrolliert nach vorne durchschwingt. Das Streifen der Sehne am Unterarm wird damit verhindert und die daraus resultierenden Abschussfehler vermieden. Zum zweiten dämpft das STS-System die Sehnenvibrationen und damit das Sehnengeräusch erheblich. Auf die energieraubenden Sehnengeräuschdämpfer kann verzichtet werden.

Release

Daumenring
Zangenrelease mit Handschlaufe
Handrelease für Daumen- oder kleinen Fingerauslösung. Die Sehne kommt in den Haken über der großen "Mittelfinger-Bohrung"

Release (zu Deutsch „loslassen“, „freigeben“, „herausgeben“) bezeichnet eine mechanische Spann- und Ablasshilfe beim Compoundbogen.

Zu den Vorläufern moderner Abschusshilfen, wie sie beim Compoundbogen benutzt werden, gehört der Daumenring, mit dem im asiatischen/mongolischen Stil der Bogen gespannt wurde. Dieser war aus Horn hergestellt und wurde über den Daumen gestülpt. Die Bogensehne wurde auf den Hornring gelegt und der Zeigefinger umschloss den Daumen. Beim Lösen ließ der Zeigefinger den Daumen los und die Sehne konnte aus der Kerbe springen.

Der Compoundschütze zieht die Sehne oftmals nicht mit den Fingern, sondern verwendet eine mechanische Spann- und Ablasshilfe, das Release. Dies ist erforderlich, da die ausgezogene Sehne des, im Vergleich zum Recurvebogen, wesentlich kleineren Compoundbogens einen sehr spitzen Winkel bildet und die drei Finger zum Halten der Sehne keinen Platz haben bzw. das Ziehen und Halten der Sehne sehr unbequem ist. Das Release wird über eine Schlaufe an der Sehne eingehängt. Es hat entweder einen Abzug, der an ein Gewehr oder eine Pistole erinnert, oder es löst den Schuss durch Drehung der Schusshand oder Erhöhung des Zuggewichtes aus. Es gibt Typen, die wie ein Pistolengriff in der Hand gehalten werden und andere, die mit einer Schlaufe am Handgelenk befestigt werden. Der Abschuss mit einem Release ist wesentlich genauer als mit der Hand, da die Sehne beim Abschuss keine (ungewollte) seitliche Auslenkung erfährt und der gesamte Vorgang des Abschusses weniger vom Menschen abhängig ist, als beim Lösen von Hand.

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