- Boris Ephrussi
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Boris Ephrussi (* 9. Mai 1901 in Moskau; † 2. Mai 1979 in Paris) war ein russischstämmiger französischer Genetiker.
Ephrussi emigrierte nach der Oktoberrevolution aus Russland nach Frankreich. Er machte 1922 seinen Abschluss in Zoologie an der Sorbonne und wurde 1932 in experimenteller Embryologie promoviert. Damals beschäftigte er sich mit dem Einfluss äußerer Stimuli auf die Entwicklung von befruchteten Seeigeleiern und mit Zellkulturen. 1934 ging er mit einem Rockefeller Stipendium ans Caltech zu Thomas Hunt Morgan. Dort kam es zu einer Zusammenarbeit mit George Beadle über die genetische Steuerung der Augenfärbung bei Drosophila, wobei sie mit Mikropipetten und Mikromanipulatoren[1] Organteile und Gewebe von Drosophila Larven transplantierten. Die Zusammenarbeit wurde bei einem Aufenthalt von Beadle in Paris 1935 und von Ephrussi am Caltech 1936 fortgesetzt und war der Beginn der Ein Gen- Ein Enzym These, für die Beadle und Tatum den Nobelpreis bekamen. Im Zweiten Weltkrieg war Ephrussi (der Jude war) als Flüchtling an der Johns Hopkins University. Danach kehrte er nach Frankreich zurück, wo er am Institut de Biologie Physicochimique (IBPC, Rothschild Institut) in Paris und danach bei der CNRS in Gif-sur-Yvette forschte. Er wandte sich insbesondere genetischer Forschung an Weizenzellen und der Genetik außerhalb des Zellkerns (in den Mitochondrien) zu, was von seinem Schüler Piotr Slonimski und dessen Schule fortgesetzt wurde. 1966 gelang ihm mit Mary Weiss die Erzeugung von Hybriden somatischer Zellen verschiedener Spezies. Für Ephrussi war dies nur eine Weiterentwicklung von Techniken zur Erforschung der Differentiation von Zellen in der Embryonalentwicklung, die Techniken fanden aber bald darauf weite Verwendung in der Säugetier-Genetik.
1976 erhielt er den Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis, 1973 den Rosenstiel Award, 1974 den Louisa-Gross-Horwitz-Preis, 1971 den Prix Charles-Léopold Mayer und 1968 die Goldmedaille des CNRS.
Zu seinen Schülern zählt Jacques Monod.
Literatur
- Herschel Roman, Nachruf in Annual Review of Genetics, Band 14, 1980, S. 447
- Doris T. Zullen, Richard Burian On the beginning of somatic cell hybridization: Boris Ephrussi and chromosome transplantation, Genetics, Band 132, 1992, S. 1-8 (auch in James Crow, William Dove (Herausgeber) Perspectives on Genetics: anecdotal, historical and critical commentaries 1987 -1998, University of Wisconsin Press 2000)
- Richard Burian, Jean Gayon Génétique et recherche médicale en France: le cas de Boris Ephrussi (1901-1979), Sciences Sociales et Santé, Band 10, 1991, S. 25-45
Einzelnachweise
- ↑ Entwickelt von Robert Chambers, der einen Freund von Ephrussi in Paris darin unterwies und dessen Technik Ephrussi schon in seiner Dissertation benutzte. Siehe Zullen, Burian in den Literaturhinweisen.
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