Camembert-Täubling

Camembert-Täubling
Camembert-Täubling
Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Sprödblättler (Russulales)
Familie: Täublingsartige (Russulaceae)
Gattung: Täublinge (Russula)
Art: Camembert-Täubling
Wissenschaftlicher Name
Russula amoenolens
Romagn. (1952)

Der Camembert-Täubling oder Braune Camembert-Täubling (Russula amoenolens)[1] ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsartigen. Der Täubling hat einen gäulich-braunen Hut, der am Rand deutlich gerieft ist und bei feuchter Witterung sehr schmierig wird. Charakteristisch für den Pilz ist der deutliche Camembert-Geruch.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Fruchtkörper

Der Hut ist 4 bis 8 cm breit. Jung ist er fast kugelig, dann konvex, alt flach ausgebreitet mit niedergedrückter, teilweise auch trichterförmiger Mitte. Er ist graubraun oder umbrabraun gefärbt, in der Mitte dunkler als am Rand. Oft ist das Zentrum mehr oliv-schwärzlich getönt, während der Rand mehr schmutzig blass ist. Bei Feuchtigkeit ist die Huthaut schleimig. Der Rand ist schon bald deutlich gerieft und bei Reife breit höckerig gerippt.

Die Lamellen sind erst weißlich, dann gräulich cremefarben und tränen oft. Sie sind oft mit kürzeren und gegabelten Lamellen untermischt. Das Sporenpulver ist cremefarben.

Der Stiel ist etwa 5 cm hoch und 1 cm breit, fest, aber brüchig spröde. Im Alter ist der Stiel meist hohl. Er ist ähnlich gefärbt wie der Hut, meist aber blasser. Das Fleisch ist dünn, weißlich und spröde und riecht nach Topinambur oder käsig. Der Geschmack ist scharf und unangenehm.[2][3][4]

Chemische Reaktionen

Der Guajak-Test ist positiv, das Fleisch verfärbt sich blau/grün. Die FeSO4-Reaktion ist schwach positiv, das Fleisch verfärbt sich rosa, in einigen Fällen kann die Reaktion aber auch negativ ausfallen. Mit Phenol färbt sich die purpurn/braun, der Formol-Test ist negativ.[4][5]

Mikroskopische Eigenschaften

Die Sporen sind elliptisch 6-8,5 µm und 4,5-7 µm breit. Die dornigen Warzen sind bis zu 1 µm hoch und mehr oder weniger miteinander verbunden, sodass in einigen Fällen ein teilweises Netzwerk ausgebildet wird.[4] [6]

Verwechslungsmöglichkeiten

Innerhalb der Subsektion Pectinatineae gibt es viele ähnlich aussehende Arten. Am ähnlichsten ist Russula sororia, ein Täubling, der noch stärker nach Käse riecht, und dessen Hut auch am Rand so düster gefärbt ist wie im Zentrum. Der Pilz ist größer und robuster mit einem Hutdurchmesser von über 10 cm. Eine sichere Unterscheidung ist aber nur mit dem Mikroskop möglich.[4]

Ökologie

Der Camembert-Täubling geht vorwiegend eine Mykorrhiza mit Eichen ein. Man findet ihn daher meist in Eichen- und Hainbuchenwäldern, seltener in Nadelwäldern, aber auch an grasigen Stellen an Waldwegen, Dämmen und Parkanlagen. Er bevorzugt trockene bis mäßig frische, schwach saure bis neutrale, kalkarme bzw. oberflächlich versauerte Böden.[3][7]

Verbreitung

Der Camembert-Täubling ist in erster Linie eine europäische Täublingsart. Er wurde aber auch in Nord- und Mittelamerika (USA, Costa Rica), Nordafrika (Marokko), Neuseeland und den Ozeanischen Inseln gefunden.

Tabelle mit europäischen Ländern, in denen der Camembert-Täubling nachgewiesen wurde.[7][8]
Süd-/Südosteuropa Westeuropa Mitteleuropa Osteuropa Nordeuropa
Spanien ,
Slowenien
Frankreich,
Niederlande,
Großbritannien,
Irland
Deutschland,
Österreich,
Tschechien,
Polen,[9]
Ungarn
Dänemark,
Norwegen,
Schweden

Systematik

Infragenerische Einordnung

Der Camembert-Täubling wird in die Subsektion Pectinatineae innerhalb der Sektion Ingratae gestellt. Eine nahe verwandte und nur schwer zu unterscheidende Art ist Kratzende Kamm-Täubling Russula pectinatoides ist nahe verwandt.[2]

Unterarten und Varietäten

Russula amoenolens var. pallescens (Karst.) ist eine Varietät mit schmutzig bleichem Hut.[4]

Bedeutung

Der Camembert-Täubling ist aufgrund seines scharfen Geschmacks kein Speisepilz.[2]

Literatur

  • H. Romagnesi: Russula amoenolens. Les Russules d'Europe et d'Afrique du Nord (1967). In: mycobank.org The Fungal Website. Abgerufen am 17 August 2011 (französisch).

Einzelnachweise

  1. Russula amoenolens. In: speciesfungorum.org. Abgerufen am 17 August 2011.
  2. a b c Marcel Bon (Hrsg.): Pareys Buch der Pilze. Franckh-Kosmos Verlag,, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-09970-9, S. 78.
  3. a b G. J. Krieglsteiner, A. Gminder, W. Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. 2, Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0, S. 538.
  4. a b c d e Russula amoenolens. Monographic Key to European Russulas (1988). In: The Russulales Website w3.uwyo.edu. S. 16, abgerufen am 17. August 2011 (PDF (1,4 MB), englisch, Übersetzung von M. Bons Russula-Schlüssel).
  5. Russula amoenolens. In: Partial Russula Database /cbs.knaw.nl. CBS Fungual Biodiversity Centre, abgerufen am 17. August 2011.
  6. Roger Phillips: Russula amoenolens. In: Website RogersMushrooms / rogersmushrooms.com. Abgerufen am 17. August 2011 (englisch).
  7. a b Russula amoenolens. Pilzoek-Datenbank, abgerufen am 17 August 2011.
  8. Russula amoenolens. In: GBIF Portal / data.gbif.org. Abgerufen am 16 August 2011.
  9. Mushrooms and Fungi of Poland Index: R.. / grzyby.pl. Abgerufen am 22 August 2011.

Weblinks

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