Brückenschwester

Brückenschwester

Brückenschwester und Brückenpfleger sind in der Pflegeüberleitung tätig. Der Begriff Brückenschwester ist als Wortmarke markenrechtlich geschützt[1] und umfasst in dieser Bedeutung insbesondere die Betreuung von schwerkranken Tumorpatienten im häuslichen Umfeld.[2]

Es handelt sich um ein Konzept, das in Baden-Württemberg seit den 1990er Jahren vom zuständigen Sozialministerium, den Gesetzlichen Krankenkassen und der Landeskrankenhausgesellschaft unterstützt wird. Im Jahr 1999 ermittelte der Krankenhausplan für Baden-Württemberg einen Bedarf von fünfzig Brückenpflegekräften.[3] Zehn Jahre später konstatierte die Landesregierung, die Brückenpflege sei eine bewährte Schnittstelle zwischen den Einrichtungen für die Versorgung von Palliativpatienten.[4]

Inhaltsverzeichnis

Tätigkeiten

Als Teil eines Palliative Care Teams optimieren Brückenpflegekräfte die häusliche Betreuung und begleiten die Angehörigen. Ziel ist, die Lebensqualität von Patienten und Angehörigen durch Zusammenarbeit im interdisziplinären Team zu verbessern und zu gewährleisten. Durch diese Palliative Care sollen Krankenhausaufenthalte verkürzt und vermieden werden,[5] indem die häusliche Versorgung der Patienten dem Versorgungsstand eines Krankenhauses angeglichen wird. Brückenpflegekräfte übernehmen nur ausnahmsweise die direkte pflegerische Versorgung der Patienten, sondern sind organisierend und koordinierend tätig.[6]

Brückenschwestern stellen die korrekte Durchführung der Schmerztherapie sicher, stellen Schmerzpumpen oder andere notwendige medizintechnische Geräte zur Verfügung und helfen zusammen mit dem behandelnden Arzt bei der Symptomkontrolle. Sie betreuen Betroffene wie Angehörige durch regelmäßigen Kontakt in Form von Telefonaten und Hausbesuchen. Des Weiteren helfen sie bei akuter Verschlechterung der Situation durch Krisenintervention, beispielsweise bei körperlicher oder psychischer Überforderung der pflegenden Angehörigen oder bei plötzlich auftretenden, krankheitsbedingten Komplikationen. Dies wird durch eine 24-Stunden-Erreichbarkeit und Rufbereitschaften sichergestellt.[5] Außerdem dokumentieren sie den Krankheitsverlauf. Eine Brückenschwester soll für alle Betroffenen eine feste Bezugsperson darstellen. Einer 1992 veröffentlichten Evaluationsstudie zufolge kann dadurch die Zufriedenheit von Patienten und Angehörigen verbessert werden.[7]

Die Kosten werden nicht von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen,[5] da es sich nicht um Grund- oder Behandlungspflege, sondern eher um eine psychosoziale Betreuung handelt.[8]

Ausbildung

Brückenschwestern sind Gesundheits- und Krankenpfleger mit langjähriger Berufserfahrung, die speziell weitergebildet wurden.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Die Wortmarke Brückenschwester wurde am 15. März 1999 unter der Registernummer 39868981 und dem Aktenzeichen 398689814 beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen. Inhaber der Marke ist der Verein Onkologischer Schwerpunkt Stuttgart e.V., Rosenbergstr. 38, 70176 Stuttgart. Die Marke wurde wie folgt gekennzeichnet: "Dienstleistung im Gesundheitswesen für schwerkranke und sterbende Patienten mit chronischen Erkrankungen, besonders mit Tumorerkrankungen, durch Pflegefachkräfte mit staatlicher Anerkennung und entsprechender Fortbildung und Erfahrung"
  2. Eberhard Aulbert, Friedemann Nauck, Lukas Radbruch: Lehrbuch der Palliativmedizin, S. 114. Schattauer Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 9783794523610. Online: Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  3. Krankenhausplan 2000 Baden-Württemberg, S. 61–63. Abgerufen am 14. Juni 2011.
  4. Krankenhausplan 2010 Baden-Württemberg, S. 11. Abgerufen am 14. Juni 2011.
  5. a b c Gabriele Matschke: Expertenstandard Entlassungsmanagement in Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen- Anspruch und Wirklichkeit, S. 62. Diplomica Verlag, Hamburg 2010, ISBN 9783836685795. Online: Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  6. Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg: Krebsforschung Heute: Berichte aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum 2002, S. 267. Birkhäuser, Heidelberg 2002, ISBN 9783798513396. Online: Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  7. Sabine Dörpinghaus: Überleitung und Case Management in der Pflege, S. 73; in: Schriftenreihe des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung e.V.. Schlütersche Verlagsbuchgesellschaft, Hannover 2004, ISBN 9783899931280. Online: Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  8. Elisabeth Jentschke: Die Notwendigkeit der Palliativen Medizin in der Altersversorgung; in: Erlanger Beiträge zur Gerontologie Band 8. LIT Verlag, Münster 2007, ISBN 9783825802677. Online: Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche

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