Wassili und Michail Platow

Wassili und Michail Platow

Michail Nikolajewitsch Platow (* 5. Juni 1883 in Riga; † wahrscheinlich August oder September 1938 in Kargopol[1]) und Wassili Nikolajewitsch Platow (Lettisch: Vasīlijs Platovs, russisch Василий Николаевич Платов, wiss. Transliteration Vasilij Nikolaevič Platov; * 24. März 1881 in Riga; † 17. Juli 1952 in Moskau) waren zwei lettische Schachkomponisten russischer Herkunft.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Wassili Platow
Michail Platow

Dr. Wassili Platow war Mediziner. Ab 1903 komponierte er über 200 Studien, die meisten gemeinsam mit seinem Bruder Michail. Er leitete Studienrubriken in verschiedenen Schachzeitschriften. Die Brüder Platow sind Nachfolger Troizkis und gelten als Pioniere auf dem Gebiet der Endspielstudien. 1914 und 1928 veröffentlichten sie Sammlungen ihrer Werke unter dem Titel Sbornik schachmatnych etjudow.

Michail Platow war Ingenieur. Er verließ Moskau und leitete in Serpuchow einen Kolchos. Wegen kritischer politischer Äußerungen wurde er im Rahmen des Großen Terrors zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt, in welchem er vermutlich im August oder September 1938 starb. Platows letztes Lebenszeichen war ein Brief vom 22. August 1938, während Ende 1938 an ihn gesandte Pakete retourniert wurden.[1]

Studie

Die folgende Studie der Brüder Platow war in der Sowjetunion sehr bekannt, weil sie von Lenin in einem 1910 an seinen Bruder Dimitri geschriebenen Brief lobend erwähnt wurde.

Wassili und Michail Platow
Rigaer Tageblatt, 1909
1.Preis
Solid white.svg a b c d e f g h Solid white.svg
8 a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8 8
7 a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7 7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 3
2 a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2 2
1 a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1 1
a b c d e f g h
Weiß am Zug gewinnt

Lösung:

1. Le7-f6 d5-d4

2. Sg1-e2! a2-a1D

3. Se2-c1!

Die Pointe. Nach 3. Lxd4+? Dxd4 4. Sxd4 Kxd4 5. Kg4 Kxd3 6. Kg5 Ke4 7. Kh6 Kf5 könnte Weiß nicht mehr gewinnen. Nun droht Lg5 matt. Nach der Hinlenkung Dxc1, geht die Dame mit einem Läuferspieß verloren. Verhindert Schwarz die Mattdrohung mit

3. ... Da1-a5

so ist das eine weitere Hinlenkung in eine Springergabel nach

4. Lf6xd4+ Ke3xd4 oder Ke3-d2

5. Sc1-b3+

nebst Damengewinn und leicht gewonnener Stellung.

Einzelnachweise und Quellen

  1. a b Timothy G. Whitworth: The Platov Brothers − Their Chess Endgame Studies, Cambridge 1994. S. 9-10

Literatur

  • В. Н. Платов: 150 избранных современных этюдов. Издательство высшего и московского советов физической культуры. Москва, 1925.
  • В. и М. Платовы: Сборник шахматных этюдов. Государствкенное издательство, Москва, Ленинград, 1928
  • Timothy G. Whitworth: The Platov Brothers, Cambridge 1994. ISBN 0-9509173-1-1

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