Bucentaur (Bayern)

Bucentaur (Bayern)
Kupferstich von Michael Wening Schloss Starnberg mit dem Prunkschiff Bucentaurus in der Topographia Bavariae um 1700

Der Bucentaur war ein Prunkschiff der bayerischen Herzöge auf dem Starnberger See.

Der Bucentaur war das größte Ruderschiff auf einem deutschen Binnengewässer, das in der Tradition der seit dem 15. Jahrhundert auf dem Starnberger See unterhaltenen Schiffe der bayerischen Herzöge stand. Das Schiff war dem venezianischen Bucintoro nachgebildet.

Geschichte

Kurfürst Ferdinand Maria und seine Ehefrau Henriette Adelaide gaben zur Feier der Geburt des Thronfolgers Max Emanuel 1662 eine neue Flotte in Auftrag, die auf dem damaligen Würmsee fahren sollte. Der Bucentaur wurde zwischen 1662 und 1665 als neues Leibschiff der Wittelsbacher in Starnberg entworfen und gebaut. Die technische Planung lag in den Händen der venezianischen Schiffsbauer Francesco Santurini, Francesco Mauro und Pietro Renner.

Bug (Modell)

Dekoriert und ausgestattet wurde das Schiff von einheimischen Künstlern wie Mathias Steinhart, Balthasar Ableithner, Wolfgang Leitner, Hans Spielberger und Kaspar Amort. Sie verzierten das Schiff wie sein venezianisches Vorbild mit zwei löwenköpfigen Spornen am Bug, einem Neptun und einer Delphin- und Nixenbemalung, verzichteten jedoch darauf, es komplett zu vergolden, sondern bedienten sich auch der bayerischen Farben Weiß und Blau für die Gestaltung.

Mit 29 Metern Länge und etwa 8,4 Metern Breite war das bayrische Schiff gleich lang wie sein italienisches Vorbild, aber deutlich breiter. Es hatte einen Tiefgang von etwa 0,9 Metern und war ohne Masten rund 5 Meter hoch. Im Untergeschoss des zweimastigen Ruder- und Segelschiffes hatten 64 Ruderer Platz. Dort waren außerdem 16 Böllerkanonen sowie das Pulvermagazin untergebracht. Das Hauptdeck diente dem Aufenthalt der Passagiere des schwimmenden Jagdschlosses, auf dem Oberdeck waren die Matrosen und die Schiffskapelle untergebracht.

Modell

Ein Modell des Schiffes aus dem Jahr 1909 im Maßstab 1:20 ist erhalten geblieben. Es befindet sich normalerweise im Museum Starnberger See und wurde anlässlich der Landesausstellung „Bayern - Italien“ 2010 in Füssen ausgestellt.

Literatur

  • Heidrun Kurz, Barocke Prunk- und Lustschiffe am kurfürstlichen Hof zu München, München 1993
  • Gerhard Schober, Prunkschiffe auf dem Starnberger See, 2007, ISBN 978-3-923657-88-9
  • Haus der Bayerischen Geschichte, Bayern - Italien, Augsburg 2010, ISBN 978-3-937974-27-9, S. 195

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