Bulge (Gefäß)

Bulge (Gefäß)

Eine Bulge, auch Pulge, Pilge oder Balg genannt, ist ein schlauchförmiger Ledersack der im frühen Bergbau zum Ausschöpfen von Wasser oder zum Transport von Erzen verwendet wurde.[1]

Aufbau und Form

Bulgen (lederne Eimer) nach Agricola

Eine Bulge bestand aus starkem Rinderleder und war aus 2 bis 2 ½ Lagen Tierhäuten gefertigt. Als Tragevorrichtung waren die Bulgen mit eisernen Bügeln versehen. Das Fassungsvermögen lag bei 120 Quart, das sind etwa 240 Liter. Es gab zwei Arten von Bulgen, Ringe- oder Ringbulgen und Streichbulgen. Ringebulgen waren aufgrund ihrer Bauweise in der Lage, das Wasser selbsttätig zu schöpfen. Streichbulgen mussten im Schachtsumpf von den Wasserknechten manuell gefüllt werden. Durch den Gebrauch nutzen sich die Tierhäute stark ab, sodass zunächst die Haare ausfielen. Nach längerem Gebrauch rissen die Bulgen ein und mussten repariert werden. Kleinere Risse wurden verschlossen, indem man zunächst den Riss mit einem gekerbten Stäbchen verschloss und anschließend zusammennähte. Dazu wurden beide Seiten zusammengefügt und vernäht. Bei stark zerrissenen Bulgen wurden Flicken aus Leder über die Risse oder Löcher gelegt und vernäht.[2]

Verwendung

Zum Wasserschöpfen wurden die Bulgen mit dem eisernen Bügel an den Haken der Zugkette gehängt. Anschließend wurden sie bis in den Schachtsumpf herabgelassen. Sobald sie mit Wasser gefüllt waren wurden sie nach oben gezogen und entleert. Der Befüllungsvorgang bei Ringebulgen erfolgte quasi automatisch, sobald sie auf den Wasserspiegel aufsetzten. Für die "automatische Befüllung" sorgte die Bauweise der Ringebulgen. Ringebulgen waren so hoch, dass sie beim Eintauchen ins Wasser umkippten. Außerdem hielt der Ring die Ringebulge stets geöffnet dadurch konnten Ringebulgen das Wasser selbsttätig aufnehmen. Streichbulgen wurden befüllt indem das Wasser hineingeschöpft wurde, dazu wurde das Wasser mit einer hölzernen Schaufel hineingeschüttet.[3] Für den Transport von Erzen wurden die Bulgen manuell befüllt und entladen.

Einzelnachweise

  1. Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871
  2. Georg Agricola: Zwölf Bücher vom Berg- und Hüttenwesen. In Kommission VDI-Verlag GmbH, Berlin
  3. Alfred Nehls: Aller Reichtum lag in der Erde. Verlag Gronenberg, Gummersbach 1993, ISBN 3-88265-180-6

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