- Bund evangelikaler Gemeinden in Österreich
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Der Bund evangelikaler Gemeinden in Österreich (BEG) ist ein Zusammenschluss evangelikaler Gemeinden in Österreich.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg entstanden durch verschiedenste Bemühungen aus Deutschland, der Schweiz und anderen Ländern in Österreich immer mehr freikirchliche, unabhängige Gemeinden. Nach und nach wurde bei manchen der Wunsch und das Bedürfnis wach, auf freiwilliger Basis mehr zusammenzustehen und sich gegenseitig im Glauben und Dienst zu ermutigen und zu stärken. Nach verschiedenen Gesprächen und der Erstellung von Grundsatzpapieren wie das Glaubensbekenntnis, kam es am 21. März 1992 in Traun, Oberösterreich, zur Gründung des damals noch BEGÖ (=Bund evangelikaler Gemeinden in Österreich) genannten Gemeindebundes, bestehend aus 17 eigenständigen, örtlichen Gemeinden.
Seit 11. Juli 1998 ist der BEG eine „staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft“ und damit eine rechtliche Persönlichkeit. Zum BEG gehören 46 Gemeinden als Mitglieder und 5 Gemeinden mit Beobachterstatus (Stand 2011).
Lehre
Stellung zur Bibel
Für den BEG ist das Wort Gottes, d.h. die Bibel ohne Apokryphen, oberste und einzige verbindliche Autorität in Glaubens- und Lebensfragen. Die Gläubigen werden darum angehalten, die Bibel auch selber zu lesen und sich gründliche Kenntnisse anzueignen. Dazu dienen u.a. Hauskreise, in denen gemeinsam die Bibel studiert wird, Predigten und viele andere Angebote.
Glaubensgrundlage
Der BEG hat eine gemeinsame Glaubensgrundlage erarbeitet, die folgende Inhalte behandelt:
- Die Heilige Schrift (die als von Gott inspiriert, daher in den Urschriften irrtumslos, verstanden wird)
- Gott ist allmächtig, allwissend, allgegenwärtig, heilig, voller Liebe und zeigt sich als Dreieeiniger)
- Der Mensch ist nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, wurde durch den Sündenfall von Gott getrennt, braucht Erlösung
- Die Erlösung geschieht durch das stellvertretende Opfer Christi, allein aus Gnade, durch Glauben, es bedarf einer Geistlichen Wiedergeburt und einer Heilsgewissheit
- Die Gemeinde ist der Leib Christi, in ihr geschieht Anbetung, Verkündigung, Seelsorge, Diakonie, Bitte und Fürbitte, Glaubenstaufe, siehe feiert das [[Abendmahl])
- Die letzten Dinge sind die sichtbare Wiederkunft Jesu, ein endgültiges Gericht, ein neuer Himmel, eine neue Erde, das ewige Leben der Gläubigen und die ewige Gottesferne der Ungläubigen.
Struktur
Der BEG setzt sich aus organisatorisch selbstständigen Gemeinden zusammen, die auch finanziell eigenverantwortlich sind. Die Aufwendungen für Gottesdiensträume, Pastoren, etc. werden durch freiwillige Spenden der Mitglieder gedeckt.
Die Delegierten der Gemeinden haben sich eine Verfassung mit folgenden Strukturen gegeben:
Delegiertenversammlung
Die Delegierten treffen sich normalerweise einmal pro Jahr. In dringenden Fällen können auch außerordentliche Delegiertenversammlungen einberufen werden. Hier werden die Weichen für das Ganze des BEG gestellt, die Bundesleitung gewählt, neue Gemeinden aufgenommen und das Budget beschlossen.
Bundesleitung
Sie ist leitendes Organ und hat dafür zu sorgen, dass die Beschlüsse der Delegiertenversammlung umgesetzt werden. Sie besitzt keine Autorität über die Gemeinden. Sie setzt sich nebst dem Obmann aus den Leitern der verschiedenen Teams zusammen. Zudem vertritt sie den Bund nach außen.
Arbeitszweige
In folgenden Bereichen wird gearbeitet:
Identitätsförderung:
- Die Gemeinden sollen lernen, dass sie ein Teil etwas Größeren sind und dass manches gemeinsam besser gelingt, als wenn jede Gemeinde nur für sich arbeitet. Darum finden z.B. regionale und nationale Treffen der Gemeinden statt.
Gemeindeentwicklung mit
- Team-Inland (Gemeindeneugründungen / gewinnen und unterstützen von Mitarbeitern / Partnerschaften mit Missionswerken pflegen)
- Team-Gemeindeberatung (Personalangelegenheiten / Konfliktmanagement / Gemeindeentwicklung) und
- Team-Mitarbeiterfragen (Mitarbeiter begleiten / schulen)
Projektentwicklung mit
- Team-Jugend (Betreuung der Jugendarbeit / Freizeiten, etc.)
- Team-Ausland (Gewinnen, Aussenden und Betreuen von Missionaren / Kurzzeiteinsätze / Hilfsprojekte wie Weihnachtspaketaktion, Tsunamihilfe)
- Team-Diakonie: praktische Dienste an Christen und Nichtchristen
Gottesdienst und Glaubenspraxis
Die wichtigsten Elemente der Gottesdienste in den Gemeinden sind Begrüßung / gemeinsames Singen / Austausch / Fürbitte für konkrete Anliegen wie Krankheit, Missionare, verfolgte Christen / Predigt, deren Text frei gewählt werden kann. Die Kinder werden oft während der Predigt gesondert unterwiesen.
Die Taufe wird nur an Menschen vollzogen, die sich zu Jesus Christus als ihrem Herrn und Erlöser bekennen. Die häufigste Praxis ist untertauchen, sei es im Freien oder in einem Taufbecken.
Das Abendmahl mit den Elementen Brot und Wein (meistens Traubensaft), die nur als Zeichen für den Leib und das Blut von Jesus gesehen werden.
Kirchengebäude
Auch in diesem Bereich finden wir eine große Unterschiedlichkeit. Einige Gemeinden besitzen eigene, zweckgemäße Gottesdienstzentren, andere versammeln sich z.B. in ehemaligen Büroräumen, Schulen oder auch im eigenen Wohnzimmer. Die zahlenmäßige Größe und die finanzielle Kraft der Gemeinde bestimmen, was sinnvoll und möglich ist.
Verhältnis zu anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften, Ökumene
Die BEG strebt gegenseitige Achtung, Wertschätzung und respektvolle Kommunikation mit allen an (Kirchen, Werken usw.), auch wenn sie in manchen Punkten anders denkt. Sie will alle andern in der Unterschiedlichkeit achten und sich von guten Ansätzen inspirieren lassen.
Die Frage der Mitarbeit in der Evangelischen Allianz und anderen übergemeindlichen Initiativen ist jeder Gemeinde freigestellt, wobei auf das Gesamtwohl des BEG Rücksicht genommen werden soll. Der BEG ist Partner bei der EA.
Die BEG distanziert sich aber von Formen organisierter Einheit wie z.B. dem ÖRK (Ökumenischer Rat der Kirchen), wenn sie die elementaren Glaubensgrundlagen, wie sie im Glaubensbekenntnis der BEG festgehalten werden, ablehnen.
Gesellschaftliches Leben
Der BEG hat ein Ja zum Staat als einer gottgewollten Ordnung und hält die Mitglieder dazu an, die politischen Rechte und Verpflichtungen wahrzunehmen. In den Gemeinden selber wird nicht politisiert. Es wird jedem Mitglied die freie Wahl gelassen, welcher politischen Partei es seine Stimme gibt. Auch die Mitarbeit in politischen Gremien wird grundsätzlich bejaht. Dabei wird immer vorausgesetzt, dass auch in diesen Dingen Gottes Wille oberste Instanz ist und dass man als Christ Gott mehr gehorchen muss als dem Staat und seinen Behörden.
Weblinks
Kategorien:- Evangelikale Organisation
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