Burgstall Häferloch

Burgstall Häferloch
Burgstall Häferloch
Burgstall Häferloch - Ansicht des Burghügels aus nordwestlicher Richtung

Burgstall Häferloch - Ansicht des Burghügels aus nordwestlicher Richtung

Alternativname(n): Weidenwang
Entstehungszeit: vermutlich 12. Jahrhundert
Burgentyp: Höhenburg, Hanglage
Erhaltungszustand: Burgstall
Ständische Stellung: Reichsministeriale
Ort: Freystadt-Burggriesbach
Geographische Lage 49° 8′ 29,6″ N, 11° 23′ 9,7″ O49.14154665305811.38603622518529.3Koordinaten: 49° 8′ 29,6″ N, 11° 23′ 9,7″ O
Höhe: 529,3 m ü. NN
Burgstall Häferloch (Bayern)
Burgstall Häferloch

Der Burgstall Häferloch ist der Rest einer abgegangenen, vermutlich hochmittelalterlichen Burg, die sich einst auf einer Terrasse an einem steilen Berghang erhob. Der Burgstall liegt nordöstlich des Pfarrdorfes Burggriesbach in der Gemeinde Freystadt im oberpfälzischen Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern, Deutschland. Von der Burg, über die bis heute nicht sehr viel bekannt ist, und die wahrscheinlich die Stammburg des Weidenwanger Ortsadels war, ist heute nur noch ein eindrucksvoller Burghügel erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Die Stelle der ehemaligen Burg befindet sich im Zentrum des Mittelgebirges Fränkische Alb, auf einer Hangterrasse an einem sehr steil nach Norden abfallenden Hang des Kesselberges. Dieser Hang fällt nach Weidenwang in die Niederung in der heute der Main-Donau-Kanal und der Roßbach verläuft, ab. Sie liegt etwa 2440 Meter nordöstlich der katholischen Pfarrkirche Sankt Gangolf in Burggriesbach oder 1170 Meter südsüdwestlich der katholischen Pfarrkirche Sankt Willibald von Weidenwang.[1]

In der Nähe befinden sich noch weitere ehemalige mittelalterliche Burgen, nur wenige Kilometer südöstlich befindet sich der Burgstall Hohenbrunnen, in nordwestlicher Richtung ein Burgstall auf dem Röschberg,[2] und im nahen Erasbach ein Adelssitz.[3] Ein weiterer Burgstall befindet sich im nahen Burggriesbach,[4] und in südwestlicher Richtung liegt der Turmhügel „Gutser Schloss“ nördlich von Viehhausen.[5] Im Norden liegt die Sulzbürg mit der Burgruine Obersulzbürg und dem Burgstall Niedersulzbürg, sowie einem Ringwall unter anderem des Mittelalters auf dem 573,1 Meter hohen Schlüpfelberg.[6]

Geschichte der Burg

Eine frühe urkundliche Erwähnung der kleinen Burg Häferloch ist bis heute nicht bekannt, so dass weder der Bauherr noch die Erbauungszeit der Burg zu erfahren ist. Die Bezeichnung Häferloch stammt vom gleichnamigen Flurnamen, und bezieht sich wohl auf die tief eingeschnittenen Hohlwege, die sich dort am Berghang befinden.

Nach Rädle könnte es sich um die Burg des Ortsadels von Weidenwang gehandelt haben, der seit dem 12. Jahrhundert bezeugt ist. Die Herren von Weidenwang wahren Reichsministeriale, deren Aufgabe, ebenso wie die der Reichsministerialen vom nahen Burggriesbach, Sollngriesbach und Erasbach, es war, den Reichsforst für den Kaiser und das Reich der Staufer zu verwalten, und ihn durch Rodung zu besiedeln. Dieser Forst wird noch heute von den ehemaligen Sitzen dieser Reichsministerialen umgeben. Außerdem wird die Burg noch zur Überwachung eines Altstraßenabschnittes, der zur auf der Hochebene gelegenen Hochstrasse führte, eingesetzt worden sein, unmittelbar vor dem Burgbereich ziehen sich mehrere Hohlwege den Berghang hinauf.

Im Jahr 1142 ist mit „Gerhard von Widenwangk“ erstmals ein Angehöriger der Reichsministerialenfamilie bezeugt worden, später, im Jahr 1223 wurde dann ein Konrad und sein Bruder Ulrich von Weidenwang erwähnt. Mit dem Ende des Stauferreiches kam der gesamte Besitz der Staufer, und damit auch Burg Weidenwang, in die Hände von Bayernherzog Ludwig der Strenge, die Burgherren wurden so zu bayerischen Ministerialen. 1318 wurde ein weiterer Konrad und seine Frau Elisabeth Loter von Weidenwang erwähnt, sie verkauften ihre Hälfte der Burg in selbigen Jahr an Hilpolt von Stein (Burg Hilpoltstein), ihrem Vetter gehörte die zweite Hälfte. Ein Jahr später erfolgte dann aber eine Klage der „Weidenwangerin zu Berching und ihre Tochter zu Beilngries“ gegen Hilpolt. Diese Hälfte der Burg ist dann 1327 im Besitz von Hermann von Thann (Burg Thann), der sie aber noch im gleichen Jahr an das Kloster Seligenporten weiterveräußerte.

Rädle vermutet durch den häufigen Besitzerwechsel innerhalb weniger Jahre, dass die Burg damals wohl nur noch als Ruine bestand. Noch im selben Jahr gab König Ludwig der Bayer dem Kloster die Erlaubnis, die Burg abzubrechen, und einen Klosterhof in Weidenwang zu errichten.

Heute ist die Stelle der ehemaligen Burg dicht mit Wald bewachsen, erhalten hat sich von ihr nur noch der mächtige Burghügel mit einem ihm umgebenden Ringgraben. Der jederzeit frei zugängliche Burgstall ist durch einen unmittelbar am Burggelände vorbeiziehenden Wanderweg von Weidenwang aus erreichbar.

Das vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als „Mittelalterlicher Burgstall“ erfasste Bodendenkmal trägt die Denkmalnummer D-3-6834-0083.[7]

Beschreibung

Die Stelle der abgegangenen Höhenburg liegt auf einer Hangterrasse, die aus dem oberen Drittel eines Nordhanges des Kesselberges in ein breites Tal abfällt. Sehr steiles Gelände an der Ostseite des Burgstalls schützte diese Seite von Natur aus gut, so dass man hier auf das Anlegen eines Grabens verzichtet hat. Nördlich des Burgstalls ist das Gelände eben, aber von mehreren Hohlwegen durchzogen (Bild 1), die unmittelbar am Burgstall vorbei Bergaufwärts ziehen. Erst nach einigen Metern fällt die Terrasse auch hier steil zu Tal ab. Die beiden restlichen Seiten werden vom ansteigenden Hang des Berges überhöht, und mussten durch einen tiefen Graben geschützt werden.

Die Fläche dieser kleinen, einteiligen Hangburg ist von ovaler Form, und besteht aus einem zehn Meter hohen und kegelstumpfförmigen Burghügel (Titelbild) mit den Maßen von etwa 33 x 29 Metern. Dieser Hügel wird auf drei Seiten von einem U-förmigen Ringgraben umzogen, der im Norden nur noch sehr seicht (Bild 2), an der Süd- und Westseite aber noch etwa 10 Meter tief erhalten ist (Bild 3 und 5). Dieser Graben wurde aus dem anstehenden Sandstein herausgehauen, im Südteil des Grabens sind noch Bearbeitungsspuren zu sehen (Bild 4). Beide Enden des Ringgrabens verlaufen bis zum östlichen Steilhang, und bilden dort zwei große Abraumhügel (Bild 6), ein Zeichen künstlicher Herkunft des Grabens. Im Süden, wo der Burghügel unmittelbar vom Kesselberg überhöht wird, ist noch ein zweiter Graben zu sehen, der dem Ringgraben vorgelegt wurde, und nur einen Wall zwischen den beiden Gräben stehen ließ (Bild 7). Dieser gerade, von Ost nach West verlaufende Graben endet aber nach wenigen Metern, wo er in einen Hohlweg (Bild 8) einmündet. Da dieser Weg sich anschließend um den Ringgraben nach Norden zog, könnte er einen zweiten, äußeren Ringgaben gebildet haben, durch den dann der Weg bergaufwärts verlief.

Reste von einstiger Bebauung sind auf dem Burghügel obertägig nicht mehr vorhanden. Das Plateau des Hügels (Bild 9) ist durch einen Holzabfuhrweg gestört, und bildet im Süden und Osten eine um wenige Meter tiefer liegende Terrasse, die heute dicht durch Fichten bewachsen ist (Bild 10).

Bilder

Bild 1: Ansicht des Vorgeländes der Burg mit mehreren tief eingeschnittenen Hohlwegen
Bild 1: Ansicht des Vorgeländes der Burg mit mehreren tief eingeschnittenen Hohlwegen

Literatur

  • Herbert Rädle: Burgen und Burgställe im Kreis Neumarkt. Herausgegeben von Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz, Neumarkt o.J., ISBN 3-920142-14-4, S. 129-130.
  • Ingrid Burger-Segl: Archäologische Wanderungen, Band 2: mittleres Altmühltal. Verlag Walter E. Keller, Treuchtlingen 1993, ISBN 3-924828-57-1, S. 115-118.

Weblinks

 Commons: Burgstall Häferloch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Topographische Karte 1:25000, Blatt 6834 Berching
  2. Der Burgstall auf der Seite des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege
  3. Der Adelssitz auf der Seite des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege
  4. Der Burgstall auf der Seite des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege
  5. Der Turmhügel Gutser Schloss auf der Seite des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege
  6. Der Ringwall auf der Seite des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege
  7. Der Burgstall Häferloch auf der Seite des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege

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