Robert Bylot

Robert Bylot

Robert Bylot war ein englischer Seefahrer und Entdecker des 17. Jahrhunderts. Er leitete zwei Expeditionen zur Auffindung der Nordwestpassage und nahm an drei weiteren teil.

Bylot war Offizier auf Henry Hudsons Entdeckungsreise mit der Bark Discovery. Durch die Hudsonstraße wurde 1610 erstmals die Hudsonbay erreicht, wo das Schiff im November im Eis einfror. Nach der ersten Überwinterung von Europäern in der kanadischen Arktis wollte Hudson die Fahrt anscheinend fortsetzen, was zur Meuterei eines Teils der Mannschaft und zur Aussetzung des Kapitäns in der James Bay führte. Nachdem der Anführer der Meuterei von Inuit getötet worden war,[1] brachte Bylot das Schiff zurück nach England. Die anschließende Untersuchung entlastete ihn von dem Vorwurf, an der Meuterei beteiligt gewesen zu sein, wobei sein vermeintliches Wissen um die Nordwestpassage eine Rolle gespielt haben sollte.[2]

Bereits 1612 segelte er unter dem Befehl von Thomas Button mit den Schiffen Resolution und Discovery erneut in die Hudsonbay. Button suchte an deren Westküste erfolglos nach einer Einfahrt in die Nordwestpassage. Nach ihrer Überwinterung an der Mündung des Nelson River und dem Verlust der Resolution im Frühjahr 1613 trat die Expedition mit der Discovery die Heimfahrt an. Ein Jahr später nahm Bylot an der gescheiterten Expedition des William Gibbons teil, die vorzeitig nach England zurückkehrte, da die Hudsonstraße von einer Eisbarriere versperrt war.

1615 wurde Robert Bylot das Kommando über die Discovery für eine weitere Reise zur Entdeckung der Nordwestpassage erteilt. Mit seinem Steuermann William Baffin passierte er die Hudsonstraße und kartierte die Südküste der Baffin-Insel. Nördlich der Southampton-Insel kamen sie durch die Beobachtung der Gezeiten zu dem Schluss, mit dem Foxe-Becken ein abgeschlossenes Gewässer erreicht zu haben, das nicht Teil der gesuchten Passage sein könne. Statt in der Hudsonbay sei die Suche vielmehr im Bereich der Davisstraße fortzusetzen.[3][4]

1616 traten Bylot und Baffin ihre zweite gemeinsame Reise mit der Discovery an. Das Schiff verließ Gravesend am 26. März und ging bereits am 20. Mai vor der Disko-Insel an der Ostküste Grönlands vor Anker, um noch einmal Proviant aufzunehmen. Weiter der grönländischen Küste folgend passierten sie zehn Tage später den nördlichsten Punkt, den John Davis 1587 erreicht hatte. Am 5. Juli entdeckten sie an der nördlichsten von ihnen erreichten Position bei 77° 45' n. Br. die Einfahrt von der Baffin Bay in den Smithsund. Bylot und Baffin entdeckten anschließend auch den Jones- und den Lancastersund und kartierten die Nordküste der Baffin-Insel.

Der Bericht Baffins über die geographischen Entdeckungen der Reise wurde stark zensiert veröffentlicht, wohl um Konkurrenten davon abzuhalten, in der Baffin Bay nach der Nordwestpassage zu suchen,[5] und zunehmend angezweifelt. Erst 200 Jahre später erreichte wieder eine Expedition die Baffin Bay. Ihr Leiter, Sir John Ross, bestätigte die Genauigkeit der Karten der Bylot-Baffin-Expedition. Obwohl Bylot sie geleitet hatte, fiel der Ruhm vor allem William Baffin zu. An Robert Bylot erinnert heute die Bylot-Insel an der Einfahrt in den Lancastersund.

Literatur

  • William James Mills: Exploring Polar Frontiers – A Historical Encyclopedia, Bd. 1, ABC-CLIO, 2003, ISBN 1-57607-422-6 (englisch)
  • Thomas Rundall: Narratives of voyages towards the north-west, in search of a passage to cathay and india, 1496 to 1631. The Hakluyt Society, London 1848 (englisch)

Einzelnachweise

  1. Ian Chadwick: The Life and Voyages of Henry Hudson. Teil 4: Henry Hudson’s Fourth Voyage 1610: The Northwest Passage (englisch), abgerufen am 8. Januar 2011
  2. Mills, S. 114
  3. Mills, S. 55
  4. Rundall, S. 131
  5. Barry Lopez: Arktische Träume. Fischer, Frankfurt am Main 2007 (Originaltitel: Arctic Dreams. Imagination and Desire in a Northern Landscape, übersetzt von Ilse Strasmann), ISBN 978-3-596-17702-8, S. 401f

Weblinks


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