Bärenmühle (Wien)

Bärenmühle (Wien)
Wohnhaus Zur Bärenmühle, erbaut 1937–38
Relief mit Sagenmotiv am Haus

Bärenmühle ist der Name eines Wohnhauses in Wien-Wieden, das 1937–38 von den Architekten Heinrich Schmid und Hermann Aichinger geplant und an Stelle eines gleichnamigen historischen Gebäudes an der Rechten Wienzeile 1–1a errichtet wurde.

Sage

Mit dem Namen und dem Gebäude verbindet sich eine Sage, nach der ein Müller an dieser Stelle von einem Bären angefallen worden sein soll. Der Knecht des Müllers hörte die Hilferufe des Mannes und sprang ohne zu überlegen aus dem Fenster, um seinem Herrn zu Hilfe zu eilen. Dabei landete er auf dem Rücken des Bären, mit dem er so lange rang, bis Menschen herbeikamen und den Bären töteten. Dieser Knecht hätte sich dann neben der Mühle ein Gasthaus gekauft, das Gasthaus zum Bärenhäuter geheißen habe, und seither hätte die Mühle eben Bärenmühle geheißen. Diese Geschichte soll im 17. Jahrhundert gespielt haben, eine Gedenktafel auf dem heutigen Gebäude verlegt das Ereignis konkret ins Jahr 1660.

Geschichte

In Wahrheit geht der Name des heutigen Wohnhauses auf eine von 1705 bis 1794 bestehende Mühle an der Wien zurück, die auf dem Nebengrundstück des heutigen Baus, also ungefähr auf Nummer 3 der Rechten Wienzeile, bestanden hat. Die weit verbreitete Version, nach der die Bärenmühle früher Heiliggeistmühle geheißen habe stimmt insofern nicht, als sie lediglich zu den Wirtschaftsgebäuden der Ritter vom Heiligen Geist gehörte und das Recht, eine Mühle zu betreiben, von der Heiliggeistmühle auf die Bärenmühle überging. Als Gebäude ist sie aber nicht identisch mit dieser. Historisch nachgewiesen ist, dass Bären sich bis in jene Zeit in das Weichbild der Stadt hinein verirrten. Die alte Bärenmühle erhielt ihren Namen aber nicht wegen der in der Sage geschilderten Ereignisse, sondern weil neben der Mühle das Gasthaus Zum schwarzen Bären bestand.

Nachdem die Mühle 1794 auf das Grundstück daneben verlegt worden war, bestand sie am neuen Standort bis 1856. Damals wurde auch der Mühlbach zugeschüttet. In der Mühle wohnte der Dichter Ignaz Franz Castelli.

Im Zuge der Demolierung des sich in dieser Gegend befindlichen Freihauses wurden neue Gebäude errichtet. So entstand der keilförmige heutige Bau zwischen Rechter Wienzeile und Operngasse am Rande des Karlsplatzes. Durch den Bau hindurch führt der sogenannte Bärenmühldurchgang, ein Verbindungsweg zwischen Operngasse und Rechter Wienzeile. Am Haus erinnert eine Relieftafel an die einstige Bärenmühle und stellt die Sage mit dem Überfall des Bären dar.

Weblinks

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