Operngasse (Wien)

Operngasse (Wien)
Straßentafel Operngasse
Opernbrunnen
Karyatide am Haus Operngasse 2 (um 1863)
Operngasse 16 (1871/72) von Ferdinand Schlaf
Apotheke zum heiligen Geist, Operngasse 16
Café Museum, Operngasse 7
Wohnhaus Bärenmühle, Operngasse 18
Operngasse 23–25 (1936) von Franz Gessner
Sgraffito zur Geschichte des Freihauses, Operngasse 23-25
Operngasse 36

Die Operngasse ist ein Verkehrsweg im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt und im 4. Wiener Gemeindebezirk Wieden.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf und Charakteristik

Die Operngasse beginnt am Albertinaplatz im 1. Wiener Gemeindebezirk, überquert die Wiener Ringstraße und die Friedrichstraße, setzt sich dann im 4. Wiener Gemeindebezirk fort und mündet schließlich in die Margaretenstraße. Die Gasse, die von Norden nach Süden verläuft, wird in ebendieser Richtung als Einbahn geführt. Als Verbindungsstraße vom 1. Bezirk in Richtung Süden ist sie stark vom Autoverkehr frequentiert. Ab der Ringstraße befährt die Autobuslinie 59A die Operngasse. Im gesamten Verlauf befindet sich auch ein stark befahrener Radweg. Im Bereich der Friedrichstraße, wo der Wienfluss unterirdisch verläuft, liegen die Grünflächen des Esperantoparks und des Rosa-Mayreder-Parks, beide von starkem Verkehr umflutet allerdings nicht als Erholungsgebiete geeignet.

Zwischen Albertinaplatz und Ringstraße befindet sich ostseitig die namengebende Wiener Staatsoper, gegenüber und bis zur Friedrichstraße stehen historistische Häuser aus der Zeit von 1860–80. Im Bereich des 4. Bezirks stammen die Gebäude großteils aus den 1930er Jahren, die Gebäude der Technischen Universität entstanden ab 1970.

Geschichte

Die Operngasse verdankt ihren Ursprung der Errichtung der Ringstraße und der damit verbundenen Neugestaltung ihrer Umgebung. Auf dem Gelände der heutigen Operngasse zwischen Albertinaplatz und Ringstraße befand sich einst die 1548–52 erbaute Kärntner Bastei, später Augustinerbastei genannt. Nach dem Abbruch der Basteien wurde die Gasse 1861 eröffnet und 1862 nach der zeitgleich entstehenden Oper als Operngasse benannt. Ursprünglich verlief die Operngasse nur bis zur Ringstraße; die späteren außerhalb des Ringes liegenden Teile wurden im Volksmund als Neue oder Verlängerte Operngasse bezeichnet. Ab 1913 begann man mit dem Abbruch des desolaten Freihauses auf der Wieden. Durch dieses Gelände wurde die Operngasse verlängert und bis zur Margaretenstraße als Verbindungsweg geführt. Die durch den Ersten Weltkrieg unterbrochenen Abbrucharbeiten wurden ab 1930 fortgesetzt, so dass in jener Zeit eine einheitliche Verbauung der Operngasse erfolgte. Sie gilt als einziges Beispiel einer solchen nichtkommunalen Zeilenverbauung in der Zwischenkriegszeit. Später, ab 1970, entstanden ebenfalls auf dem Gelände des ehemaligen Freihauses moderne Gebäude der Technischen Universität.

Bemerkenswerte Gebäude

Nummer 1 Wiener Staatsoper

Die gesamte Ostseite der Operngasse zwischen ihrem Ursprung und der Ringstraße wird von der 1861 bis 1869 von den Architekten Eduard van der Nüll und August Sicard von Sicardsburg erbauten Wiener Staatsoper eingenommen, deren Eingang sich am Opernring befindet. In der Operngasse neben der Staatsoper befindet sich einer der beiden Opernbrunnen, die ebenfalls von den beiden genannten Architekten konzipiert wurden. Er besteht aus Marmor und trägt um einen schlanken Schaft 3 flache, oben schmälere Beckenschalen. Die Figuren wurden vom Bildhauer Hanns Gasser geschaffen und zeigen oben die Allegorie der Musik, darunter die allegorischen Gestalten von Freude, Ernst und Leichtsinn.

Nummer 2 Ehemaliges Haus Hainisch

Dieses Gebäude wurde 1862 vom Architekten Ferdinand Fellner dem Älteren geschaffen. Es ist ein bemerkenswertes frühhistoristisches Eckhaus. An der Ecke befindet sich ein säulengegliederter Erker auf Karyatiden von Josef Cesar (um 1863). Das Foyer besitzt eine Pendentifkuppel zwischen Tonnengewölben und ist mit dekorativen Malereien versehen. Ölbilder zeigen die allegorischen Figuren der Iustitia, des Gewerbes, der Landwirtschaft und des Verkehrs. Heute befindet sich hier das Haus Oberösterreich und die Bundestheaterkassen.

Nummer 4

Dieses frühhistoristisches Wohnhaus wurde 1862–64 nach Plänen von Anton Helfft errichtet. Es ist in neomanieristischen Formen gestaltet und betont die Mittelachse durch ein hermenflankiertes Halbsäulenportal. Im Innenhof befindet sich eine Dianastatue als Brunnenfigur, im Stiegenhaus eine weibliche Bronzefigur, die von der Firma Barbezat und Co. geschaffen wurde.

Nummer 6

Das Haus wurde 1862–63 von Johann Romano von Ringe und August Schwendenwein von Lanauberg erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte zwischen 1953 und 1961 ein Umbau durch Erich Boltenstern.

Nummer 7

In diesem Gebäude Ecke Friedrichstraße befindet sich das bekannte Café Museum, dessen Innenausstattung von Adolf Loos gestaltet wurde. Dieses Kaffeehaus war ein bekanntes Literatencafe und gehört zu den traditionsreichen Kaffeehäusern Wiens.

Nummer 9 Porrhaus

Das heutige Institutsgebäude der Technischen Universität wurde 1930/31 von den Architekten Fritz Judtmann und Egon Riss errichtet. Es wurde von der Baufirma Porr gebaut, diente aber der Gewerkschaft der Textilarbeiter und der gastgewerblichen Arbeitnehmer als Verwaltungsgebäude. Ein Gebäude für die Firma Porr selbst befand sich daneben auf Nummer 11. Dennoch wurde das Gewerkschaftshaus allgemein Porrhaus genannt. Es gehört zu den wichtigsten Bauten der 1930er Jahre in Wien und ist städtebaulich durch die Lage im Randbereich des Karlsplatzes sehr exponiert. Der sechsgeschossige Stahlbetonbau besitzt sachliche Formen und durchgehende Fensterreihen. Im Foyer befand sich eine Bronzebüste für den Arbeiterführer Anton Hueber von Mario Petrucci aus den 1950er Jahren. In der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich hier ein Informationszentrum der Sowjetunion. Ursprünglich hatte die Baufirma ein Hochhaus an dieser Stelle projektiert gehabt, das aber wegen Widerständen der Stadtbaudirektion nicht zustande kam.

Nummer 16

Ferdinand Schlaf erbaute 1871–72 dieses strenghistoristische Eckhaus in Formen der Neu-Wiener Renaissance. Es besitzt additive Giebelfenster, Eckrisalit, Ädikulen-Supraposition mit Karyatiden und ein dreiachsiges Säulenportal. In den Haus befindet sich die traditionsreiche Apotheke zum heiligen Geist.

Nummer 18 Bärenmühle

Heinrich Schmid und Hermann Aichinger erbauten das markante Eckhaus zwischen Operngasse und Rechter Wienzeile. Das Bärenmühle genannte Wohnhaus entstand 1937–38 und besitzt einen überhöhten, risalitartig vorgeschobenen Baukörper mit halbrundem Vorbau. Eine Tafel mit Steinrelief erinnert an die Sage vom Bärenkampf, die der einstigen Bärenmühle den Namen gab. Im Gebäude, das sich hier zwischen 1794 und 1856 befand wohnte der Schriftsteller Ignaz Franz Castelli.

Nummer 23–25

Franz Gessner schuf 1936 diese markante Zwickelverbauung zwischen Operngasse und Margaretenstraße als expressive Ecklösung. Ein Sgraffito am Wohnhaus erinnert an das hier gewesene Freihaus auf der Wieden und an seine Geschichte.

Nummer 26–36

Diese einheitliche Zeile siebengeschossiger Wohnhäuser entstand 1936/37. Das Eckhaus auf Nummer 26 stammt von Franz Gessner und wird Papageno-Hof genannt. Ein Majolikarelief von H. Revy mit dem Bild des Papageno erinnert an die Uraufführung der Oper Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart im einstigen Freihaustheater.

Haus Nummer 28 stammt von den Architekten Alfred Adler und Martin Johann Schmid, Nummer 30–34 von Eugen Kastner und Fritz Waage. Am Haus Nummer 36 befindet sich ein großes Sgraffito mit dem Bild des einstigen Freihauses unterlegt mit dem Grundriss der heutigen Straßenführungen. Hier findet sich auch noch eine Ladenzeile mit originaler schwarzer Glasverkleidung.

Literatur

  • Dehio-Handbuch, die Kunstdenkmäler Österreichs. Topographisches Denkmälerinventar. Abteilung: Wien. Band 1: Wolfgang Czerny: I. Bezirk – Innere Stadt. Schroll, Wien u. a. 2003, ISBN 3-85028-366-6.
  • Dehio-Handbuch, die Kunstdenkmäler Österreichs. Topographisches Denkmälerinventar. Abteilung: Wien. Band 2: Wolfgang Czerny: II. bis IX. und XX. Bezirk. Neubearbeitung. Schroll, Wien u. a. 1993, ISBN 3-7031-0680-8.
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 4: Le – Ro. Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9.
  • Felix Czeike: Wiener Bezirkskulturführer. Band 4: Wieden. Jugend & Volk, Wien u. a. 1979, ISBN 3-7141-6220-8.

Weblinks

 Commons: Operngasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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