Caerostris darwini

Caerostris darwini
Caerostris darwini
Netz von Caerostris darwin

Netz von Caerostris darwin

Systematik
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Unterordnung: Echte Webspinnen (Araneomorphae)
Familie: Echte Radnetzspinnen (Araneidae)
Gattung: Caerostris
Art: Caerostris darwini
Wissenschaftlicher Name
Caerostris darwini
Kuntner & Agnarsson, 2010

Caerostris darwini, im Englischen auch als Darwin’s bark spider (etwa: Darwins Rindenspinne) bezeichnet, ist eine Echte Radnetzspinne. Sie produziert eins der größten bekannten Radnetze, dessen Ankerfäden bis zu 25 Metern erreichen können. Die Spinne wurde in Madagaskar im Andasibe-Mantadia-Nationalpark entdeckt.[1] Die Art erhielt zu Ehren des Naturforschers Charles Darwin das Artepitheton darwinii; die Artbeschreibung erschien exakt 150 Jahre nach der Veröffentlichung von Darwins Werk The Origin of Species am 24. November 2009.[2]

Mehrere Netze von C. darwini überspannen einen Fluss
Das Exoskelett von C. darwini ähnelt von der Textur und Färbung her Baumrinde
C. darwini von vorn

Die Spinnseide dieser Art ist nach heutigem Wissensstand das zäheste je untersuchte Biomaterial. Es ist mehr als zehnmal stärker als ein vergleichbarer Strang aus Kevlar. Die durchschnittliche Zähigkeit der Fasern beträgt 350 MJ/m3, einige erreichen bis zu 520 MJ/m³. Damit ist die Spinnseide von Caerostris darwini doppelt so stark, wie jede andere bekannte Spinnseide.[3]

Das Netze dieser Spinne sind nicht nur wegen ihrer großen Spannweiten (bis zu 25 m) bemerkenswert, es sind auch die größten bekannten Radnetze überhaupt; sie erreichen Größen bis zu 2,8 m².[2] Nephila komaci, die 2009 entdeckt wurde, und einige andere Arten der Gattung Nephila bauen Netze, die etwa einen Quadratmeter groß werden.[1]

Nach Ingi Agnarsson, dem Direktor des Zoologischen Museums der Universität von Puerto Rico, besetzen die Netze dieser Spinnen eine einzigartige ökologische Nische: „Sie bauen ihre Netze so, dass das Rad direkt über dem Wasser eines Flusses oder Sees hängt, ein Lebensraum, den keine andere Spinne nutzen kann.”[1] Diese Position des Netzes erlaubt es den Spinnen, über dem Wasser fliegende Beute zu fangen; in einigen Netzen wurden bis zu 32 Eintagsfliegen gleichzeitig gefunden.[2] Die starken Fäden und das große Netz haben sich vermutlich mit dem Einzug der Art in den ungewöhnlichen Lebensraum entwickelt (Koevolution).[3] Wissenschaftler haben untersucht, wie die Spinnen so große Netze über Gewässern aufspannen können; dabei müssen sie nämlich Ankerfäden vom einen zum anderen Ufer spannen.[1] Dieses Rätsel scheint gelöst. Die Tiere agieren wie Bungee-Jumper. Sie befestigen den Startfaden an Ästen oder Blättern und lassen sich in die Tiefe fallen. Hängend sondern die Spinnen dann die bis zu 25 Meter langen Fäden ab, die durch Wind verweht werden und oft auf der anderen Seite des Flusses festkleben. Die erfolgreich den Fluss überquerten Fäden werden verspannt und anschließend das Netz aufgebaut.[4]

Wie andere Arten der Gattung Caerostris zeigt diese einen extremen Sexualdimorphismus; Weibchen erreichen eine Körperlänge von 18 Millimetern, Männchen bleiben mit sechs Millimetern deutlich kleiner.[2]

Die Spinne wurde zusammen mit einer bisher unbeschriebenen Fliege aufgefunden, die scheinbar in einem kleptoparasitischen Verhältnis mit ihr steht. Diese Fliegen fressen oft von den Fängen der Spinnen, bevor die Spinnen diese einwickeln. Einige Male wurden die Spinnen dabei beobachtet, wie sie die Fliegen fort jagten, wenn diese auf der Beute der Spinne landeten.[2]

Einzelnachweise

  1. a b c d Matt Walker: Gigantic spider's web discovered in Madagascar, BBC News. 16 September 2010. Abgerufen am 17 September 2010. 
  2. a b c d e Matjaž Kuntner & Ingi Agnarsson: Web gigantism in Darwin's bark spider, a new species from Madagascar (Araneidae: Caerostris). (PDF) In: American Arachnological Society (Hrsg.): The Journal of Arachnology. 38, 2010, S. 346–356.
  3. a b Ingi Agnarsson, Matjaž Kuntner & Todd A. Blackledge: Bioprospecting finds the toughest biological material: extraordinary silk from a giant riverine orb spider. In: PLoS ONE. 5, Nr. 9, 2010. doi:10.1371/journal.pone.0011234. PMID 20856804. Volltext bei PMC: 2939878.
  4. Matjaž Gregorič, Ingi Agnarsson, Todd A. Blackledge, Matjaž Kuntner: How Did the Spider Cross the River? Behavioral Adaptations for River-Bridging Webs in Caerostris darwini (Araneae: Araneidae). In: PLoS ONE. 6, Nr. 10, 2011. doi:10.1371/journal.pone.0026847. PMID 20856804.

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